Gewürzmörser zählen zu den ältesten Küchengeräten der Menschheit und sind noch immer nicht aus der Mode gekommen. Im Gegenteil: Ihr Wert für ein intensiveres Geschmackserlebnis wird auch von Hobbyköchen mehr und mehr geschätzt. Welche Modelle für den Einsatz zu Hause am besten geeignet sind, zeigt unser Test. Lesen Sie mehr in unserem Gewürzmörser Test 2023.
Die Testgeräte im Gewürzmörser Test 2023
Gewürzmörser: | |
Gefu Mörser X-Plosion | |
Rosenstein & Söhne NC-3662 | |
Le Creuset Mörser Ofenrot | |
Lurch 210152 | |
ASA Gewürz-/Kräutermühle 250°C plus |
Gewürze und Gewürzmischungen aller Art gibt es mittlerweile in gemahlener Form in jedem Supermarkt. Warum also selbst zum Mörser greifen und sich zusätzliche Arbeit machen? Die Antwort: Weil es sich lohnt! Denn nur im frisch gemahlenen Zustand können Gewürze ihr ganzes Aroma entfalten. Darüber hinaus lassen sich die Geräte nicht nur zum Zerkleinern von Pfeffer und Co. verwenden.
Auch bei frischen Kräutern wird durch die Bearbeitung mit dem Stößel ein intensiverer Geschmack freigesetzt und selbst zur Zubereitung von Pesto oder leckeren Marinaden eignen sich die Mörser hervorragend. Nicht alle Modelle sind jedoch gleichermaßen für die unterschiedlichen Anwendungsgebiete zu empfehlen. Ausschlaggebend dafür ist in erster Linie das Material, aus welchem der Mörser besteht.
Mörser aus Keramik oder Stein?
Für den Einsatz in der Küche wird im Grunde zwischen Stein – oder Keramikmörsern unterschieden. Im Test haben wir zwei Modelle aus Porzellan, eines aus Steingut und zwei weitere aus Granit. Jedes Material bringt seine Vor- und Nachteile mit sich. Die Granitmörser von Rosenstein & Söhne sowie Gefu sind vergleichsweise groß und schwer.
Dadurch haben sie ein höheres Fassungsvermögen, eine bessere Standfestigkeit und sie sind praktisch unzerstörbar. Gerade bei der Verarbeitung von festen oder größeren Zutaten macht sich das bezahlt. Außerdem ist Granit geschmacksneutral und unempfindlich gegenüber Säuren. Das größte Manko dieses Materials ist hingegen die vergleichsweise aufwändige Reinigung und Pflege. Im Gegensatz zu unseren Testkandidaten aus Steinzeug oder Porzellan können die Granitmodelle nämlich nicht einfach in den Geschirrspüler wandern, sondern müssen von Hand gesäubert werden.
Empfohlen wird, die Mörser nach dem Gebrauch mit einem Tuch auszuwischen und anschließend mit heißem Wasser auszuspülen. Auf den Einsatz von Spülmittel sollte, wenn möglich, verzichtet werden, da dieses von der offenporigen Steinoberfläche aufgenommen werden kann und den Geschmack verfälscht.
Ölige Rückstände, die beispielsweise bei der Verarbeitung von Kräutern, Samen oder Nüssen entstehen, können dadurch nicht so leicht entfernt werden und auch Farbrückstände bleiben zum Teil an der rauen Oberfläche zurück. Das fällt besonders beim Mörser von Rosenstein & Söhne auf, da dieser aus hellem Granit besteht.
Beim Modell von Gefu wird außerdem geraten, den Mörser regelmäßig mit einem in Speiseöl getränkten Tuch einzufetten, um die Oberfläche zu pflegen. Unkomplizierter gestaltet sich hingegen die Nutzung der drei Testkandidaten aus Steingut und Porzellan, die problemlos in der Spülmaschine gereinigt werden können. Außerdem sind sie deutlich kleiner, leichter und somit besser zu verstauen.
Die Mörser von Le Creuset und ASA sind darüber hinaus auch besonders temperaturbeständig und sowohl für die Mikrowelle, als auch das Gefrierfach und den Backofen geeignet. Über die kleine Ausgussmulde am Rand der Schale, die beim Modell von Lurch gut ausgeprägt, beim Le-Creuset-Mörser hingegen eher angedeutet ist, können die Zutaten nach dem Zerkleinern bequem umgefüllt werden. Der Nachteil an Keramik und Co. ist jedoch, dass diese Mörser nicht so robust und standsicher sind wie die Konkurrenz aus Granit.
Der richtige Umgang mit Mörsern
Um das Zermahlen der Zutaten im Mörser zu erleichtern, sind die Oberfläche auf der Schaleninnenseite und der untere Teil des Stößels angeraut. Besonders stark ist das beim Kandidaten von Gefu zu sehen, bei welchem feine Rillen den Effekt noch verstärken.
Beim Modell von ASA sind zusätzlich der Boden der Schale ebenso wie die Unterseite des Deckels strukturiert, um die Reibung zu erhöhen. Dieser Mörser sticht aber sowieso etwas aus dem Testfeld heraus, da er nicht über einen frei beweglichen Stößel wie die anderen Kandidaten verfügt. Stattdessen besitzt er einen Deckel, der das Innere der Schale nahezu komplett ausfüllt und somit als Stößel fungiert.
Gemörsert wird also mit geschlossenem Deckel durch Hin- und Herdrehen desselben. Das kann von Zeit zu Zeit ein nervendes Quietschgeräusch erzeugen, hat aber den Vorteil, dass die Zutaten nicht wegrutschen können, was in klassischen Mörserschalen häufiger passiert, vor allem wenn es sich um trockene, körnige Gewürze wie Pfeffer, Piment oder Senf handelt. Besonders anfällig dafür sind in unserem Test die Kandidaten von Le Creuset und Lurch.
Da der Stößel bei diesen Modellen vergleichsweise klein und am unteren Ende abgerundet ist, rutschen die Körner öfter davon, statt zermahlen zu werden. Um dem vorzubeugen ist der Stößel bei den Modellen von Gefu und Rosenstein & Söhne vorn abgeflacht. Durch das hohe Eigengewicht der Granitstößel ist außerdem weniger Kraftaufwand beim Mörsern erforderlich, was obendrein Zeit spart.
Diesen Vorteil bietet auch der Mörser von ASA, in diesem Fall jedoch durch sein besonderes Design mit der strukturierten Reibungsfläche und dem großen Deckelstößel, mit dem sich die Kraft gut übertragen lässt. Gezieltes Zerstoßen von einzelnen Pfefferkörnern ist hier aber leider nicht möglich, auch weil während des Zerkleinerns die Gewürze im Inneren gar nicht sichtbar sind. Durch mehrmaliges Aufschütteln des Inhalts kann aber auch mit diesem Mörser ein sehr homogenes Ergebnis erzielt werden.
Zumindest in den ersten beiden Testdurchläufen mit buntem Pfeffer und grobkörnigem Meersalz. Letzteres lässt sich auch von allen anderen Kandidaten problemlos verarbeiten, da es besser im Mörser haften bleibt. Bemerkenswert schnell geht es allerdings mit dem Modell von Gefu, was wiederum an der hohen Reibung durch die gerillte und angeraute Oberfläche liegen dürfte.
Mörser ein Upgrade für jede Küche
Bei der Verarbeitung von frischen Kräutern, wie sie beispielsweise bei der Zubereitung von Pesto nötig ist, zeigt sich wiederum ein anderes Bild. Die Mühle von ASA kann hier leider nicht überzeugen. Zum einen hat sie ein zu geringes Fassungsvermögen für die im frischen Zustand doch sehr voluminösen Kräuter. Zum anderen schafft sie es nicht, die Zutaten gleichmäßig zu zerkleinern. Während Teile der Petersilie im Testdurchlauf wie gewünscht zwischen den Oberflächen zerrieben werden, bleiben einzelne Blätter am Boden kleben.
Mit Aufschütteln ist es in diesem Fall leider nicht getan, da die Kräuter durch das Zerreiben feucht geworden sind und sich nur mit einem Hilfsmittel ablösen lassen. Besser erledigen hingegen die Mörser von Le Creuset und Lurch den Job, da bei ihnen durch geschickte Nutzung des Stößels grobe Kräuterreste erfasst und gezielt zerkleinert werden können. Bis aus den Zutaten eine homogene Masse geworden ist, braucht es allerdings einiges an Zeit und Kraft.
Deutlich schneller geht es mit den Granitmörsern von Gefu und Rosenstein & Söhne. In weniger als einer halben Minute wird die Petersilie in unserem Testdurchlauf in diesen Modellen in grüne Paste verwandelt. Obendrein bieten die beiden Schwergewichte mehr Platz und ermöglichen so die Zubereitung größerer Mengen, was gerade für die Zubereitung von Pesto und Saucen für viele interessant sein dürfte.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Gewürzmörser-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
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Autorin: Dorothee Wagner