Bei der Essenszubereitung müssen öfter heiße Gegenstände wie Auflaufformen und Backbleche aus dem Backofen befördert werden. Um die Hände vor den hohen Temperaturen zu schützen, gibt es viele Möglichkeiten vom einfachen Topflappen bis zum Handschuh aus gegossenem Silikon. Wir verschaffen uns einen Überblick. Lesen Sie mehr in unserem Topflappen/Ofenhandschuhe Test 2023.
Die Testgeräte im Topflappen/Ofenhandschuhe Test 2023
Wir tragen unsere Pakete mit den Testkandidaten ins Testlabor und machen uns ans Auspacken. Manche Hersteller verwenden hierbei Plastiktüten, andere stecken diese zudem noch in Pappkartons.
Wir vermerken die Menge des Verpackungsmülls in der Kategorie „Ökologie“ und dabei landen die Handschuhe von Oxo und Westmark ganz weit oben in der Wertung, weil sie auf Verpackungen verzichten und die Produktinformationen auf einem Anhänger vermerkt haben.
Leider patzen beide Hersteller bei der Montage dieser Etiketten, denn Oxo beschädigt mit dem Heftfaden des Etiketts die Stoffstruktur am Handrücken und Westmark schießt die Etiketten sogar gemeinsam durch Handrücken und Silikon-Handfläche, die dabei undicht und mechanisch geschwächt wird. Der für das Etikett eigentlich hervorragend geeignete Aufhänger der Handschuhe bleibt leider unbenutzt.
Für jede Hand den richtigen Ofenhandschuh
Für unseren Test haben wir eine Gruppe von Testpersonen ausgewählt, die unterschiedlich große Hände haben. Als Testszenario stellen wir zunächst die Aufgabe, einhändig in einen der Handschuhe zu schlüpfen.
Bei allen Modellen ohne gummierte Fläche, die auf der Arbeitsplatte haften kann, scheint diese Aufgabe nicht lösbar zu sein und so schauen wir uns die verbleibenden beschichteten Kandidaten an. Hier punkten dann vor allem die weiter geschnittenen Handschuhe und Topflappen. Der Westmark ist dermaßen schmal geschnitten, dass nur kleine Hände gut hineinschlüpfen können.
Beim XL-Topflappen von Rosenstein & Söhne treffen die Finger beim Hineinschieben der Hand unweigerlich auf eine Längsnaht, die offenbar den Halt der Finger verbessern soll, in der Praxis aber nicht bei allen Nutzenden hilfreich ist. Sieger beim einhändigen Anziehen ist eindeutig der Silikon-Topflappen von Oxo, der ein weiches, angenehmes Innenfutter besitzt und beim Anziehen gut auf der Arbeitsfläche haftet.
Schlusslicht in der Disziplin ist eindeutig der Silikon-Hitzeschutzhandschuh von Rosenstein & Söhne, der – zu 100 Prozent (%) aus Silikon bestehend – wegen des fehlenden Innenfutters im Inneren sehr klebrig wirkt und sich sogar mit zwei Händen kaum anziehen lässt. Solide Leistungen für große Hände liefert Tupperware mit einem gut geschnittenen Handschuh, der doppelseitig beschichtet ist und rechts- und linkshändig genutzt werden kann. Die kleinen Topflappen aus dem Set von Rosenstein & Söhne missfallen den Testenden vor allem durch die beidseitig zu glatte Stoffstruktur, die nicht am Kochgeschirr haften und auch aus der Hand rutschen.
Unsere Ofenhandschuhe und Topflappen im Hitzetest
Nachdem wir uns bisher nur mit dem Anprobieren beschäftigt haben, wenden wir uns nun dem Haupteinsatzzweck zu: dem Greifen und Halten von heißen Behältern. Hierzu teilen wir das Testfeld in zwei Bereiche, nämlich die Topflappen und die Handschuhe.
Am wenigsten sachgerecht wirken die glatten einfachen Topflappen, mit denen die Testenden recht unbeholfen die auf 200 Grad Celsius erhitzten Auflaufformen anheben wollen. Zur Sorge, sich zu verbrennen, kommt auch noch die Gefahr hinzu, den Inhalt der Auflaufform zu verschütten. Daher wechseln alle sehr gern zu den Topflappen, in die man hineinschlüpfen kann. So ist zumindest schon einmal die Hand vor Verbrennungen geschützt.
Der weite Schnitt des Oxo-Topflappens wird hier zum Nachteil, da man nach dem Anziehen des Topflappens keine gute Kontrolle der Grifffläche hat und befürchten muss, dass die Hand im weichen Innenfutter keinen sicheren Halt findet. Damit wechseln wir die Fraktion und schauen uns die Leistungen der Ofenhandschuhe an.
Uns gefallen hierbei alle beschichteten Handschuhe, weil sie sicheres Griffgefühl und gute Isolationseigenschaften verbinden. Verlierer ist hierbei der hitzebeständige Grillhandschuh von Rosenstein & Söhne, der als einziger Handschuh ohne Gummierung geliefert wird und bei dem neben dem fehlenden Grip auch die recht geringe Isolationsleistung bemängelt wird.
Diese Topflappen/Ofenhandschuhe lassen sich einfach reinigen
Das Testfeld lässt sich in puncto Reinigung in zwei Gruppen einteilen: die Oxo-Topflappen und -Ofenhandschuhe sind maschinenwaschbar und somit äußerst leicht zu pflegen. Alle anderen getesteten Modelle sind nur für die Handwäsche empfohlen, sodass das Reinigen aufwändiger ist.
Beim hitzebeständigen Grillhandschuh von Rosenstein & Söhne finden wir einen kleingedruckten Hinweis, dass seine uneingeschränkte Schutzfunktion nur bis zu einer Anzahl von 15 Handwäschen garantiert sei. Angesichts der Tatsache, dass das unbeschichtete Strickmaterial des Fingerhandschuhs recht schnell verschmutzt, erscheint uns diese Einschränkung als Mangel:
Bei häufiger Nutzung dürfte diese Anzahl an Reinigungszyklen schnell erreicht sein und offenbar leidet ab dann die Hitzeschutzfunktion und somit der hauptsächliche Verwendungszweck. Der Silikon-Hitzeschutzhandschuh von Rosenstein & Söhne besteht, wie oben erwähnt, zu 100 % aus Silikon und lässt sich materialbedingt beliebig oft reinigen. Um das Handschuhinnere zu säubern, muss der komplette Handschuh auf links gezogen werden, was erhöhten Arbeitsaufwand bedeutet.
Topflappen/Ofenhandschuhe für mehr Sicherheit
Anders als bei anderen Testumgebungen müssen wir unsere Testenden nicht lange überzeugen, dass die Sicherheit der Nutzenden Vorrang hat. Denn natürlich drohen beim Umgang mit den zum Garen und Überbacken notwendigen Temperaturen Verbrennungsverletzungen und so schauen wir uns nun die Risiken an, die bei den einzelnen Modellen problematisch erscheinen.
Dies betrifft sowohl das versehentliche Berühren des Kochgeschirrs mit ungeschützten Hautpartien als auch das Risiko, den heißen Inhalt aufgrund fehlender Griffsicherheit zu verschütten. Bis auf den Grillhandschuh von Rosenstein & Söhne sind alle Handschuhe so beschichtet, dass sie auch glatte Auflaufformen sicher fixieren können.
Diese Sicherheit können wir auch allen beschichteten Topflappen attestieren. Direkte Verbrennungen durch Hautkontakt mit heißem Kochgeschirr drohen vor allem beim Grillhandschuh und dem 4er-Set ZX-6070, beide aus dem Hause Rosenstein & Söhne. Der zu kurze Schaft dieser Handschuhe kann zu Verbrennungen am ungeschützten Unterarm führen.
Unser Testfazit im Topflappen/Ofenhandschuh-Test
Wir sind immer noch überrascht über die Vielfalt der vorliegenden Testmuster und freuen uns über die durchweg guten Leistungen. Der Silikon-Topflappen von Oxo überzeugt in der Gesamtheit am meisten und der Grillhandschuh von Rosenstein & Söhne erreicht immer noch einen guten Wertungsschnitt.
Dies belegt, dass man sich bei keinem der Testkandidaten über wirklich eklatante Patzer ärgern muss. Weil aus der Artikelbeschreibung der Handschuhe keine eindeutigen Größenangaben hervorgehen, empfehlen wir eine Anprobe im Fachhandel.
Der orange Vollsilikon-Handschuh von Rosenstein & Söhne findet aufgrund seines unangenehmen Tragegefühls kaum Fürsprecher und die glatten, herkömmlichen Topflappen von Rosenstein & Söhne werden wegen des glatten Stoffmaterials für die meisten Anwendungsfälle eher gemieden.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Topflappen/Ofenhandschuhe-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Funktion: Zur Bewertung des Hitzeschutzes der Testkandidaten wird überprüft, ob und wie intensiv die Hitze von 200 °C heißen Objekten innerhalb von 30 s ins Handschuhinnere bzw. durch den Topflappen dringt. Unter Griffsicherheit wird bewertet, ob das heiße Kochgeschirr ohne Ab-/Verrutschen sicher gegriffen und vor allem auch getragen/gehalten werden können. Die Note für Aufnehmen/Anziehen gibt an, wie einfach sich die Topflappen aufnehmen bzw. die Handschuhe (auch mit nur einer Hand) anziehen lassen.
Autor: Andreas Müller
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