Klimaanlagen für Wohnungen kannte man früher nur aus dem Süden Europas. Mit den immer heißer werdenden Sommern haben sie sich aber inzwischen auch bei uns etabliert. Im Gegensatz zu effektiven Festeinbau-Anlagen gibt es auch zahlreiche mobile Klimageräte. Vier aktuelle Modelle haben wir im Test. Lesen Sie mehr in unserem mobile Klimageräte Test 2023.
Die Testgeräte im mobile Klimageräte Test 2023
Unser kleines Testfeld besteht diesmal aus vier mobilen Klimageräten, die über eine Leistung zwischen 9 000 und 13 000 British Thermal Units (BTU) verfügen und damit für kleine bis mittelgroße Räume gut geeignet sind. Als mobile Geräte sind alle auf Rollen und damit gut beweglich ausgeführt. Neben der Kühlfunktion können diese auch zur Raumentfeuchtung eingesetzt werden.
Da der interne Tank in der Regel nicht besonders groß ist, besteht überall die Möglichkeit, einen Schlauch zum Abführen des Kondenswassers anzuschließen. Manche Klimageräte sind alternativ auch zum Heizen geeignet, bei unseren Testmustern ist dies aber nicht der Fall. Somit steht bei den vier Geräten die Kühlung an heißen Sommertagen im Fokus, im Winter hingegen können sie in den Speicher.
Abluftsysteme der mobilen Klimaanlagen
Alle Klimageräte bestehen aus einer festen Einheit, die Abluft wird über einen Schlauch abgeführt. Das ist nach wie vor ein Problem, denn irgendwie muss der Schlauch nach außen geführt werden, ohne dass allzu viel der gekühlten Raumluft durch die Öffnung entweichen kann.
In der Regel legen die Hersteller hierfür einen Einsatz für einen Wanddurchbruch bei, der bei Nichtnutzung zum Schutz vor eindringenden Insekten und anderen Tierchen verschlossen werden kann.
Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, einen Wanddurchbruch für diese Konstruktion bereitzustellen. Das geht schon gar nicht, wenn man zur Miete wohnt. Leider scheint es aber auch hier nach wie vor keine zufriedenstellende Lösung für in unseren Breiten übliche Klappfenster zu geben.
Die bei manchen Anlagen beiliegende Fensterdurchführung ist nämlich nur für Schiebefenster geeignet. Immerhin wurde das Problem erkannt und so wird bei vielen Anlagen zumindest eine Fensterabdichtung mitgeliefert. Gefummel ist es aber dennoch und immer nur eine Notlösung. Das ist schade, denn sicherlich wäre es mit etwas Innovation auch möglich, eine Lösung für Klappfenster zu konstruieren.
Aufbau und Fernbedienung der Klimageräte
Wie immer ist der Aufbau mobiler Klimaanlagen keine große Herausforderung. Sie werden praktisch komplett betriebsbereit geliefert und müssen nur ausgepackt und von eventuellen Transportsicherungen befreit werden. Dann noch den Abluftschlauch anschließen und schon kann es losgehen. Erfreulicherweise liefern die meisten Hersteller eine Fernbedienung zur bequemen Steuerung mit.
Besonders clever macht es Midea: Die Fernbedienung hat nicht nur eine Temperaturanzeige über das eingebaute LC-Display, sie misst gleichzeitig die Temperatur und liefert die Werte an das Klimagerät.
Somit wird die Raumtemperatur nicht unmittelbar am Gerät erfasst und dürfte damit genauere Werte liefern. AEG ist der einzige Hersteller im Testfeld, der keine Fernbedienung beilegt. Zwar lässt sich dieses Gerät auch per WLAN koppeln und über eine App steuern. Einfacher wäre aber ein zusätzlicher Signalgeber für den Alltagsbetrieb.
Eine einfache Bedienung der mobilen Klimageräte
Fast obligatorisch ist mittlerweile die Touchsteuerung am Gerät. Da fällt es inzwischen positiv auf, wenn ein Gerät über klassische Tasten verfügt – wie die schicke Klimaanlage von Midea. Die anderen drei Geräte werden per Touch gesteuert, was nicht immer auf den ersten Fingerdruck funktioniert.
Alle vier Anlagen bieten eine Temperaturanzeige über ein eingebautes Display. Die gewünschte Raumtemperatur lässt sich bei allen ebenfalls über die Anzeige durch Auswählen der gewünschten Gradzahl einstellen. Ebenfalls bei allen Geräten vorhanden: eine zuschaltbare Schwingfunktion, die für einen besseren Luftstrom sorgen soll. Wie erwähnt, ist auch ein Einsatz als Luftentfeuchter möglich.
Klimaanlagen mit Besonderheiten
Unsere Testmuster sind sich bei Leistung und Bedienung sehr ähnlich und verfügen mehr oder weniger über die gleichen Steuertasten. Zwei Geräte – nämlich jene von AEG und Midea – lassen sich auch ins WLAN einbinden und bei Bedarf per App steuern.
Das ist insofern praktisch, als dass diese Geräte dann auch in Szenen einer Smart-Home-Steuerung eingebunden werden können (zum Beispiel: Betrieb nur ab bestimmten Außentemperaturen oder wenn die heimische Solaranlage ausreichend Energie produziert). Beim Gerät von Midea fällt uns noch der ungewöhnliche Schlauchanschluss auf. Statt wie üblich nach hinten, wird hier der Abluftschlauch nach oben hinter dem Gerät abgeführt.
Was leisten die Geräte im Betrieb?
Erstaunt sind wir dann im Betrieb doch ein wenig über die unterschiedliche Kühlleistung der Anlagen. Unser Spitzenreiter von AEG kühlt den Raum schon nach 30 Minuten um 4,4 Grad Celsius (°C) ab – Bestleistung. Nach zwei Stunden sind aus den ursprünglich 22,9 °C kühle 17 °C geworden. Eine hervorragende Leistung. Ähnlich gut präsentierte sich das Klimagerät von Comfee. Ungenügend die Leistung hingegen von Midea.
Gerade einmal 1,8 °C kühler wird der Raum mit diesem Gerät. Noch spannender wird es, wenn man sich die Verbrauchswerte der Anlagen anschaut: AEG ist nicht nur das am besten kühlende Gerät, sondern verbraucht mit 1 406 Wattstunden (Wh) im Zeitraum von 2 Stunden (h) auch noch mit Abstand am wenigsten Energie. Zum Vergleich: Trotz schlechterer Kühlung gönnt sich Rowenta satte 1 998 Wh. Die von den Kühlwerten her zweitbeste Anlage im Testfeld von Comfee verbraucht auch noch moderate 1 655 Wh, das am schlechtesten kühlende Gerät von Midea 1 753 Wh. Eindeutiger Sieger ist also die Anlage von AEG.
Wie effektiv sind die mobilen Klimageräte?
Wie immer ist diese Art der Klimageräte in Monoblock-Bauweise ein Kompromiss. Besser und effektiver funktionieren Splitsysteme, die über eine getrennte Innen- und Außeneinheit verfügen. Hier ist stets das Problem: Wie montiert man den Abluftschlauch und dichtet diese Öffnung gegen eindringende Wärme von außen besser ab? Gerade bei Klappfenstern immer wieder eine Herausforderung. Für eine noch effektivere Anlage wäre es ohnehin besser, es gäbe einen Ansaug- und einen Abluftschlauch, was natürlich bei Geräten für die mobile Nutzung etwas schwierig ist.
Unser Testfazit zum mobilen Klimageräte-Test
Selten schafft es ein Gerät, effektive Kühlleistung und moderaten Stromverbrauch unter einen Hut zu bringen. Deshalb überzeugt uns die gute Leistung von AEG im Test. Hier bemängeln wir lediglich das spärliche Zubehör.
Soll es ein etwas preiswerteres System sein, empfehlen wir den Eco Friendly Pro von Comfee, auch wenn hier deutlich mehr Strom verbraucht wird. Dank günstiger Straßenpreise ein Kauftipp. Leider verhindert die hohe UVP den Titel „Sieger Preis/Leistung“. Recht gute Werte zeigt auch Rowenta, allerdings ist diese Anlage vergleichsweise teuer. Am angenehmsten steuern lässt sich die Anlange von Midea dank „echter“ Tasten am Gerät. Leider enttäuscht sie aber bei der Kühlleistung.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen mobile Klimageräte-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Mike Bauerfeind
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