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Aktenvernichter sind eine praktische Sache: Schnell und sicher lassen sich damit auch vertrauliche Dokumente wie Bankdaten oder persönliche Daten schreddern und vor ­unerwünschten Blicken schützen. Doch können alle Geräte die Daten wirklich so sicher zerstören, und auf was sollte man beim Kauf noch achten? Lesen Sie mehr in unserem Aktenvernichter Test 2022.

Die Testgeräte im Aktenvernichter Test 2022

Aktenvernichter:
Hama Premium M10
Peach PS500-70
Peach PS500-30
General Office NX-3360
Peach PS300-2
General Office NX-3361

Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Aktenvernichter-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Im Vergleichstest haben wir sechs Aktenvernichter mit unterschiedlicher Ausstattung unter die Lupe genommen. Darunter befinden sich Geräte für den gelegentlichen Gebrauch im Homeoffice, aber auch Aktenvernichter mit Sicherheitsklasse, die auch gesetzlichen Anforderungen – wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) – gerecht werden.

Praktisch: Der ­Peach PS500-30 kann per Schalter wahlweise auf Automatik oder permanenten Vorlauf für Dauerbetrieb gestellt werden
Praktisch: Der ­Peach PS500-30 kann per Schalter wahlweise auf Automatik oder permanenten Vorlauf für Dauerbetrieb gestellt werden

Wichtiges Werkzeug

Kaum ein Büro kommt ohne einen Aktenvernichter aus. Schließlich lassen sich damit vertrauliche Informationen schnell und einfach beseitigen, sodass sie für Dritte nicht mehr lesbar sind. Doch selbstverständlich gibt es auch hier entscheidende Unterschiede: Einsteigergeräte arbeiten oft nur mit Streifenschnitt. Das bedeutet, ein Blatt wird in kleine Streifen zerschnitten, die aber die gleiche Länge wie das ursprüngliche Dokument aufweisen. Auf diese Weise vernichtete Akten lassen sich mit etwas Fleiß und Übung wieder zusammenfügen und sind daher für vertrauliche Informationen eher ungeeignet.

Vorbildlich: Der Peach PS500-70 verfügt über eine sehr gute Papierzuführung. Durch die Vertiefung trifft man den Schlitz sehr gut
Vorbildlich: Der Peach PS500-70 verfügt über eine sehr gute Papierzuführung. Durch die Vertiefung trifft man den Schlitz sehr gut

Dort, wo der Gesetzgeber eine sichere Vernichtung vorschreibt – und das trifft nach der DSGVO praktisch auf alle zu, die mit persönlichen Daten arbeiten müssen – reicht der Streifenschnitt auf keinen Fall aus. Dazu benötigt man ein Gerät mit Partikelschnitt. Das Dokument wird hierbei sowohl längs als auch quer geschnitten und landet im Idealfall in kleinen Schnipseln (Partikel) im Auffangbehälter. Eine deutlich effektivere Methode zur Vernichtung, denn ein einfaches Zusammensetzen wird in der Regel nicht mehr möglich sein. Oft sind solche Vernichter bereits geeignet, der DSGVO gerecht zu werden. Erkennen kann man dies übrigens an der Sicherheitsstufe für Aktenvernichter.

Wie sicher sind Aktenvernichter?

In Deutschland können Aktenvernichter nach Sicherheitsstufen zertifiziert werden. Diese werden mit P1 bis P7 bezeichnet. Das P steht dabei für Papierprodukte. Je höher die Sicherheitsstufe, desto kleiner die Partikel und umso unmöglicher die Rekonstruktion der vernichteten Akten. Jede Sicherheitsstufe hat seine eigenen Vorgaben bezüglich Streifenbreite, -höhe und der Fläche der Partikel. So werden beispielsweise in den Klassen P1 (kein sonderlicher Schutzbedarf) bis zur Klasse P3 (Reproduktion ohne Expertenhilfe nahezu unmöglich) auch Aktenvernichter mit Streifenschnitt erfasst.

Im Gegensatz zum Peach sind die anderen Aktenvernichter nicht so ergonomisch aufgebaut, was die Papierzufuhr betrifft
Im Gegensatz zum Peach sind die anderen Aktenvernichter nicht so ergonomisch aufgebaut, was die Papierzufuhr betrifft

Unser einziges Testgerät mit Streifenschnitt gibt eine Partikelgröße von 8 Millimeter an. Eine Klassifizierung wäre demnach nur in Sicherheitsstufe P1 (maximal 12 Millimeter Streifenbreite) möglich. Die Sicherheitsstufe P4 ist die erste, die einen Partikelschnitt vorschreibt. Sie eignet sich für Bankdaten, persönliche Daten und entspricht damit auch den Vorschriften der DSGVO. Bis auf die beiden Geräte von General Office – die keine offizielle Sicherheitsstufe aufweisen – sind alle anderen Testgeräte in P4 eingeordnet und damit auch für den normalen Büroalltag mehr als ausreichend. Der Vollständigkeit halber sei zu erwähnen, dass den einzelnen Sicherheitsstufen auch drei Schutzklassen zugeordnet werden: Klasse 1 für normale Sicherheitsanforderungen, Klasse 2 für hohe Sicherheitsanforderungen (unter anderem DSGVO) und Klasse 3 für sehr hohe Sicherheitsanforderungen (zum Beispiel im militärischen Bereich).

Praktisch: Ein großes Sichtfenster erlaubt beim Hama Premium M10 eine hervorragende Kontrolle des aktuellen Füllstandes vom Behälter
Praktisch: Ein großes Sichtfenster erlaubt beim Hama Premium M10 eine hervorragende Kontrolle des aktuellen Füllstandes vom Behälter

Das Testfeld

Im Testfeld befinden sich neben einem Gerät mit Streifenschnitt ausschließlich Geräte mit Partikelschnitt. Eine kleine Kuriosität ist das kleinste Modell PS300-21 von Peach. Hier wurde kein Elektromotor verbaut, sondern der Nutzer muss an einer Kurbel Muskelkraft aufbringen. Das ist ein netter Spaß, viel mehr aber auch nicht. Denn so ein Gerät ist allenfalls für sehr seltene Nutzung geeignet. Immerhin: Sicherheitsstufe P4 wird auch hier erfüllt.

Die beiden Testgeräte von General Office sowie der PS500-30 von Peach sind eher kleine Aktenvernichter mit Auffangbehältern zwischen 8 und 13 Litern. Sie eignen sich daher eher für den Bereich des Homeoffices, wo in der Regel nicht so viele Akten vernichtet werden müssen. Deutlich größer sind der Premium M10 von Hama sowie der PS500-70 von Peach. Beide verfügen über einen Auffangbehälter mit 18 Liter Inhalt und sind für größere Büros geeignet. Je feiner der Schnitt, umso mehr passt auch in den Auffangbehälter.

Qualität des Schnittes: oben v.l.n.r.: NX-3360, NX-3361, Peach PS500-30, unten v.l.n.r.: Hama Premium M10, Peach PS500-70, Peach PS300-21
Qualität des Schnittes: oben v.l.n.r.: NX-3360, NX-3361, Peach PS500-30, unten v.l.n.r.: Hama Premium M10, Peach PS500-70, Peach PS300-21

Aktenvernichter in Betrieb

Der grundsätzliche Aufbau eines Aktenvernichters ist in allen Fällen gleich. Es gibt mindestens eine Schalterstellung für den Vorlauf und eine für den Rücklauf. Letztere ist vor allem dann von Bedeutung, wenn das Schneidwerk verstopft ist und der Papierstau behoben werden muss. Beim kleineren Vernichter NX-3360 von General Office wird der Vorlauf dauerhaft ein- und ausgeschaltet, alle anderen Geräte verfügen hier über eine Automatik: Wird Papier zugeführt, schalten sie sich automatisch ein und nach Beendigung des Schneidvorganges auch wieder aus. Der PS500-30 von Peach erlaubt sogar die Wahl zwischen Automatik und Dauerlauf. Erfreulich: Alle Vernichter werden mit passenden Auffangbehälter ausgeliefert, die mit Ausnahme vom NX-3360 über mehr oder weniger große Sichtfenster zur Kontrolle des Füllstandes verfügen.

Clevere Idee: Ein Henkel erlaubt das bequeme Abnehmen des Schneidwerkes vom Peach PS500-30 vom Auffangbehälter
Clevere Idee: Ein Henkel erlaubt das bequeme Abnehmen des Schneidwerkes vom Peach PS500-30 vom Auffangbehälter

Welcher Aktenvernichter ist der beste?

Der kleinste Vernichter mit Elektromotor ist der NX-3360 von General Office mit Streifenschnitt. Er arbeitet für seine Größe sehr solide und kommt mit den angegebenen maximal 6 Blättern pro Schneidvorgang problemlos zurecht. Auch Bankkarten und CDs stellen den Vernichter vor keine große Herausforderung. Allerdings eignet er sich offiziell nicht für sensible Akten. Beim NX-3361 sieht das schon anders auch. Hier werden Partikel geschnitten und die maximale Beladung ist mit 5 Blatt angegeben. Das stellt den Vernichter aber schon vor eine fast unlösbare Aufgabe: Nur mit Mühe schafft er es, den Papierstapel zu verarbeiten und gerät dabei sogar teilweise ins Stocken. CDs und DVDs bleiben generell stecken. Weiteres Manko: Das Schneidwerk setzt sich schon nach kurzer Zeit zu und so werden Blätter dann teilweise auch schräg eingezogen. Zudem werden die Partikel nicht sauber geschnitten und hängen im Auffangbehälter teilweise noch zusammen, was die Gefahr der Wiederherstellung vergrößert.

Das Schneidwerk des NX-3361 kann nicht überzeugen: Der Partikelschnitt funktioniert nicht richtig und das Werk setzt sich schnell zu
Das Schneidwerk des NX-3361 kann nicht überzeugen: Der Partikelschnitt funktioniert nicht richtig und das Werk setzt sich schnell zu

Deutlich besser arbeitet das vergleichbare Gerät PS500-30 von Peach. Die angegebenen 7 Blatt schafft er gut, aber auch für ihn sind CDs eine zu große Herausforderung. Am besten arbeiten die beiden großen Aktenvernichter Premium M10 von Hama und PS500-70 von Peach. Die maximale Beladung mit 10 (Hama) und 14 Blatt (Peach) sind schon ordentlich, wobei der Hama den deutlich feinsten Partikelschnitt produziert. Damit hat er sich den Testsieg knapp vor dem PS500-70 von Peach redlich verdient.

Eher als Spielerei ist der manuell betriebene Aktenvernichter von Peach zu sehen. Immerhin: Auch Bankkarten und CDs lassen sich schreddern
Eher als Spielerei ist der manuell betriebene Aktenvernichter von Peach zu sehen. Immerhin: Auch Bankkarten und CDs lassen sich schreddern

Übrigens: Bei beiden Geräten lässt sich der Auffangbehälter komfortabel herausziehen, ohne wie bei den anderen Vernichtern erforderlich das Schneidwerk vom Behälter abnehmen zu müssen. Der manuell betriebene Aktenvernichter ist dafür der günstigste im Test. Insgesamt recht überzeugend zum fairen Preis fanden wir auch den Peach PS500-30 und damit ein Kauftipp für kleine Büros und das Homeoffice mit nur gelegentlichem Bedarf.

Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Aktenvernichter-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Autor: Mike Bauerfeind

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Bildquelle:

  • Test_Aktenvernichter 2022_Startbild: © Auerbach Verlag, bluedesign/stock.adobe.com