In Corona-Zeiten bekommt das Thema saubere und virenfreie Luft wieder starken Auftrieb. Doch auch schon vorher mussten sich viele damit beschäftigen, beispielsweise Pollen- oder Tierhaarallergiker. Abhilfe schaffen sollen auch Luftreiniger. Doch können diese Geräte die Luftqualität in Räumen signifikant verbessern? Lesen Sie mehr in unserem Luftreiniger Test 2021.
Die Testgeräte im Luftreiniger Test 2021
Luftreiniger bis 400 Euro: | |
Soehnle Airfresh Clean 400 | |
Koenic KAP2521 | |
Leitz Z-3000 | |
Aktobis WDH-H3 | |
Aktobis WDH-660b | |
Sonnenkönig of Switzerland Puro 5 | |
Newgen Medicals NX-8109 |
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Luftreiniger-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
In unserem großen Vergleichstest haben wir uns gleich 16 Luftreiniger von unterschiedlichen Herstellern angesehen. Größtenteils basieren die Geräte auf dem gleichen Filterprinzip. Nur zwei Ausnahmen gibt es: einen reinen Ionisator der Marke Newgen Medicals von Pearl und einen UV-Filter von Koenic. Die restlichen 14 Geräte haben komplexe Filter eingebaut. Entweder als Kombi- oder Einzelfilter.
Dabei wird stets die Raumluft über einen Ventilator angesaugt und durch die einzelnen Filterstufen geleitet. Diese bestehen in aller Regel aus einem Vorfilter für grobe Verschmutzungen, einem Feinstaubfilter, auch HEPA-Filter genannt, sowie größtenteils einem Aktivkohlefilter. Diese drei Filterstufen sind bei einigen Geräten einzeln austauschbar. Das bringt Vorteile: Denn der Vorfilter ist in der Regel abwaschbar und damit leicht zu reinigen. Außerdem müssen hier nur einzelne Filter nach Verbrauch getauscht werden. Anders sieht es bei Kombifiltern aus. Diese können nicht so einfach unter fließendem Wasser gesäubert werden und müssen komplett getauscht werden.
Zusätzliche Filterstufen im Luftreiniger
Neben den genannten drei Hauptfiltern gibt es je nach Hersteller auch einige mehr oder weniger sinnvolle Zusatz-Filterstufen. So verfügen einige Luftreiniger über zuschaltbare UV-Lampen, an denen der Luftstrom vorbeigeleitet wird. Diese sollen Viren und Bakterien abtöten und sind somit insbesondere in der Corona-Pandemie zumindest theoretisch eine gute Wahl. Der Luftreiniger von Fakir kombiniert dabei das UV-Licht mit einem TIO2-Filter, was eine noch bessere und wirksame Vernichtung von Viren und Bakterien bewirken soll. Hinzu kommen noch weitere Behandlungen der Luft wie die Ionisation. Diese soll eine staubbindende Wirkung auf die Teilchen der Luft bewirken. Zudem kann das bei der Ionisation der Raumluft entstehende Ozon einen Teil zur Reinigung der Luft beitragen. Nachteil der Ozonwirkung: Manche Menschen reagieren mit Kopfschmerzen auf eine höhere Ozonbelastung im Innenraum. Dies ist besonders bei Geräten zu beachten, die zur Luftreinigung auf Knopfdruck zusätzliches Ozon erzeugen und an die Raumluft abgeben.
Wirksamkeit eines Luftreinigers gegen Corona-Viren
Wer sich in der heutigen Zeit einen Luftreiniger kauft, der wird dabei sicherlich auch die Problematik der Corona-Pandemie im Blick haben. Die gute Nachricht vorab: Ein Luftreiniger ist grundsätzlich auch in der Lage, solche Viren wirksam aus der Raumluft zu entfernen. Denn genau wie die diskutierten fest verbauten Filteranlagen, beispielsweise für Klassenräume oder Büros, kann ein Luftreiniger mit passendem Filter diese Aufgabe übernehmen. Der Vorteil dabei: Ein Luftreiniger ist mobil und kann schnell an einen anderen Ort gebracht werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass der Reiniger mit einem HEPA-Filter der Klasse H13 oder besser noch H14 ausgestattet ist. Zusätzlich kann auch eine Filterstufe mit UV-Licht die Wirkung des Luftreinigers verbessern. Das Problem dabei: Nicht alle Luftreiniger sind mit einem solchen H13-Filter ausgestattet. Manche sind es möglicherweise, machen allerdings keine Angaben zur Filterklasse und können deshalb auch nicht als wirksam gegen Corona-Viren eingestuft werden.
Ein weiterer Aspekt ist die Raumgröße: Nur wenn der zu behandelnde Raum kleiner als vom Hersteller empfohlen ist, kann auch von einer wirklich erfolgversprechenden Wirkung ausgegangen werden. So gibt beispielsweise der Hersteller Koenic für sein Testgerät an, dass es sich um einen H13-Filter handelt. Allerdings ist dieser Luftreiniger nur für eine Raumgröße bis 25 Quadratmeter empfohlen. Häufig also zu klein für den zu behandelnden Raum.
Große und kleine Luftreiniger im Test
Bis auf die beiden Kleinstgeräte für die Steckdose von Newgen Medicals und Sonnenkönig of Switzerland können alle Luftreiniger die Raumluft sehr effektiv reinigen und von Feinstaub und Gerüchen befreien. Bei all diesen Testkandidaten können wir nach einer Stunde in den Testräumen eine sehr gute Luftqualität bestätigen. Wirksam sind also alle diese Geräte. Unterschiede sind wenig überraschend in der Ausstattung und daraus resultierend auch im Preis zu finden. Erfreulich: Immer mehr Geräte lassen auch eine Analyse und Steuerung per App zu.
Smartphone-Unterstützung
Hier muss jeweils die passende App aus dem App-Store heruntergeladen und in aller Regel ein Account erstellt werden. Datenschutzrechtlich bedenklich ist allerdings die Tatsache, dass häufig ein Kontakt zu einem zentralen Server im Internet erforderlich ist. Der Vorteil einer App-Lösung liegt aber auf der Hand: Die Kontrolle der Luftwerte, wie beispielsweise die Auswertung der eingebauten Sensoren, ist deutlich umfangreicher. Besonders gut gefallen hat uns hier die App von AEG. Hier werden die einzelnen Messwerte wie die Feinstaubbelastung mit den Partikelgrößen PM2,5 und PM10 nicht nur angezeigt und hinsichtlich des Gefährdungspotenzials bewertet, sondern auf Knopfdruck gibt es auch Erklärungen und Hinweise zum Messwert.
Einige Geräte besitzen dagegen keinen WLAN-Zugang, zeigen aber immerhin auf Knopfdruck oder von sich aus die ermittelten Werte auf einem Display direkt am Luftreiniger an. Bei nahezu allen restlichen Geräten gibt es immerhin eine farbliche Einstufung der Luftqualität, die dem Nutzer hilft, selbige einzuordnen.
Optische Signalisierung
Manche Geräte verwenden Farbkreise oder eine Farbanzeige am Luftreiniger zur Kontrolle der Luftgüte. Grün bedeutet dabei gemeinhin eine hervorragende Luftqualität, gelb oder gar rot hingegen signalisieren eine hohe Belastung der Innenluft. Praktisch: Die meisten Geräte verfügen über einen Automatikmodus, der je nach Belastung die Steuerung des Lüfters übernimmt. Bei guter Qualität wird der Lüfter leise oder ganz abgeschaltet, bei schlechteren Werten läuft er schneller oder sogar auf Hochtouren. Hierbei kommt allerdings ein weiteres Problem bei den Luftreinigern zum Vorschein: die Lautstärke.
Funktioniert ein Luftreiniger im Schlafzimmer?
Alle Luftreiniger machen ordentlich Krach, wenn sie mit maximaler Lüftergeschwindigkeit laufen. Was tagsüber oder im Büro vielleicht noch zu verkraften ist, geht natürlich im Schlafzimmer überhaupt nicht. Hier haben sich die Hersteller aber zum Glück zwei praktische Lösungen einfallen lassen. So verfügen fast alle Geräte über einen einstellbaren Timer. Je nach Luftqualität kann der Reiniger schon am Vormittag oder Nachmittag gestartet werden und schaltet sich dann nach Ablauf des eingestellten Timers von allein ab. Nachts herrscht somit Ruhe im Schlafzimmer. Doch das nützt wenig, wenn man nachts mit offenem Fenster schläft und die hereinströmende Luft gefiltert werden soll. Immerhin gibt es hierfür teilweise einen Nacht- oder Silent-Mode. Der Lüfter wird dann nur mit einer geringen Geschwindigkeit betrieben. Somit bleibt das Gerät leiser, aber die Effektivität nimmt damit auch ab. Ein Kompromiss, mit dem man zumindest gut
schlafen kann.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Luftreiniger-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Mike Bauerfeind
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