Für gewöhnlich genügt es das Fenster zu öffnen, um Frischluft in einen Raum zu lassen. Doch wer beispielsweise mit einer Allergie gegen Pollen, Tierhaare oder Hausstaub zu kämpfen hat, dem kann ein Luftreiniger wirksame Linderung verschaffen. Welche Geräte aber bringen für Betroffene den besten Effekt? Lesen Sie mehr in unserem Luftreiniger Test.
Die Testgeräte im Luftreiniger Test
Die Luft lässt sich auf verschiedene Arten von Belastungen befreien: durch elektrostatische Abscheider, die unter elektrischer Spannung Schwebstoffe mitsamt den Allergieauslösern anziehen, durch mehrstufige Filtersysteme, durch Photokatalysatoren und UV-Strahlung. Die meisten Geräte kombinieren mehrere dieser Verfahren.
Ionisatoren bergen Ozongefahr
Zu den unaufwändigsten und preiswertesten Geräten für den Hausgebrauch zählen die sogenannten Ionisatoren. Im Test haben wir drei Geräte dieser Kategorie: Zwei – der NC-5328 von Newgen Medicals und der Puro 4 von Sonnenkönig – mit minimaler Ausstattung, deren Schmutzabscheider aus zwei Metallklingen bestehen, die statisch aufgeladen werden, und ein Gerät – der NC-4786, ein Kombigerät, ebenfalls von Newgen Medicals – mit einem vergleichsweise großen Abscheider, der aus sieben Metallklingen besteht. Doch diese Technik ist nicht in jedem Falle empfehlenswert, da bei ihrem Betrieb das unerwünschte Ozon entstehen kann, ein Gas, das in hoher Konzentration giftig ist und bereits bei schwacher Konzentration einen typischen Geruch mit „Nebenwirkungen“ erzeugt. Empfindliche Personen können mit Reizungen der Augen und Atemwege oder mit Kopfschmerzen reagieren. Die Hersteller weisen in ihren Bedienungsanleitungen auch auf diese Gefahr hin.
Hinsichtlich ihrer Wirksamkeit sind diese Ionisatoren gegen Feinstaub nicht vergleichbar mit aufwändigerer Filtertechnik. Sie haben aber den Vorteil, dass man keine Filter nach einer gewissen Zeit ersetzen muss. Man muss lediglich die Metallklingen regelmäßig von den Ablagerungen reinigen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn manche Klingen sind recht scharfkantig. Flüchtige organische Verbindungen (VOC) können mit diesen Geräten nicht beseitigt werden. Schädliche VOC – z. B. Ausdünstungen aus Möbeln, Kunststoffen und Teppiche – können sich in Räumen ansammeln und zu Kopfschmerzen und Schlafstörungen führen.
Luftreiniger sind Filter-Spezialisten
Luftreiniger, die mit Filtern arbeiten, besitzen nicht nur einen Filter, sondern gleich eine Kombination verschiedener Filter für alle Arten von Luftverschmutzung. Ein Vorfilter sorgt bei allen Geräten für die Reinigung von gröberen Staubpartikeln, Tierhaaren oder Schuppen. Sie lassen sich meist reinigen. Beim Suntec soll die zusätzliche Nanosilberbeschichtung antibakteriell wirken. Feinfilter – oft als HEPA-Filter bezeichnet – können Feinstaub-Partikel im einstelligen Mikrometerbereich aus der Luft herausfiltern. Aktivkohlefilter beseitigen Aerosole von Sprays, Putzmitteln oder Räucherkerzen aus der Atemluft. Kärcher hat neben einem Universal-Feinfilter auch spezielle Feinfilter im Sortiment: gegen Allergieauslöser, gegen flüchtige Kohlenstoffverbindungen wie Formaldehyd, das häufig von neuen Möbeln oder Teppichen ausgehen kann, gegen Smog und gegen Bakterien.
Nur saubere Filter wirken
Der Feinfilter muss in fast allen Fällen erneuert werden, wenn er eine Zeitlang seine Arbeit verrichtet hat. Beim Steba kann auch der HEPA-Filter gereinigt werden. Der Luftreiniger von Suntec arbeitet mit einem runden Kombifilter, bei dem mehrere Einzelfilter fest miteinander verbunden sind. Dieser Kompaktfilter sollte nach 2 000 Betriebsstunden erneuert werden. Der nötige Filterwechsel wird angezeigt. Auch der Soehnle besitzt solch einen runden Kombifilter, dieser lässt sich aber reinigen. Der Kärcher-Luftreiniger verfügt über eine besonders große Filterfläche, Vor- und Feinfilter sind gleich doppelt vertreten. Bei diesem Gerät sind die Feinfilter zu wechseln – wenn das Gerät täglich zwölf Stunden auf Stufe 1 betrieben würde, wäre das laut Betriebsanleitung aller sechs Monate so weit. Kosten pro Stück: ca. 100 bis 150 Euro. Diese laufenden Kosten sollte man auch im Blick haben bei der Entscheidung für ein solches hochwertiges Gerät, denn eine einwandfreie Funktion des Luftreinigers ist nur bei funktionstüchtigen Filtern möglich. Sind sie mit Schmutzpartikeln gesättigt, kann die Luft nicht mehr gereinigt werden.
Das Gerät von Philips zeigt nicht nur an, wenn die Filter getauscht werden müssen, sondern sperrt sogar den Betrieb des Gerätes automatisch. Hier sind ebenfalls zwei Feinfilter, einer für feinste Nanopartikel und einer mit Aktivkohle gegen Gerüche, im Einsatz. Jeder kostet gut 35 Euro. Während Aktivkohle meist als Geruchskiller dient, lassen sich andere Schadstoffe wie Stickoxide sehr gut mittels Photokatalyse zu unschädlichen chemischen Verbindungen zersetzen. Ultraviolettes (UV)-Licht aktiviert diesen Prozess im Zusammenhang mit einem Titandioxid (TiO2)-Filter – der Steba-Luftreiniger arbeitet damit, der NC-4786 von Newgen Medicals ebenfalls. Bei beiden Geräten können diese Filter wieder gesäubert werden. Beim Soehnle-Luftreiniger ist neben der Filter-Kombination eine UV-C-Lampe im Einsatz, die Mikroorganismen wie Keime, Viren, Bakterien oder Schimmelpilze abtöten soll.
Messtechnik inclusive
Die drei größten Testgeräte – von Kärcher, Philips und Suntec – verfügen über Messtechnik zur Bestimmung der Luftqualität, die Voraussetzung für einen automatisch gesteuerten Betrieb. Zu unserem Test gehört auch ein Vergleich der Messwerte des geeichten Labor-Messgerätes mit den integrierten Sensoren der Luftreiniger. Es dauert einige Minuten, bis die Sensoren einsatzbereit sind für eine exakte Messung. In der Betriebsanleitung von Suntec ist die Rede von 60 Sekunden für den PM 2,5-Feinstaubwert und sogar 300 Sekunden für den VOC-Wert. In jedem Fall zeigt sich: Nach einer Stunde Betrieb hat sich die Luftqualität im Laborraum signifikant verbessert. Die Luftqualität wird von diesen Geräten sogar farbig angezeigt: Rot steht für stark belastete Luft. Der Reinigungseffekt wird dann sichtbar durch einen Farbwechsel nach Gelb und Grün oder nach Violett und Blau. Beim Suntec-Gerät scheint die Anzeige durch die Kunststoff-Verkleidung, was sie bei hellem Licht nur noch sehr vage erkennbar macht. Luftreiniger, die mit elektrostatischem Abscheider funktionieren, arbeiten leiser.
Luftreiniger im Schlafzimmerbetrieb
Wer unempfindlich gegen geringe Mengen Ozon ist, kann solch ein Gerät im Schlafzimmer nutzen. Luftreiniger mit Filtertechnik brauchen einen stärkeren und damit lauteren Ventilator. Die Lüftergeschwindigkeit ist wählbar, bei Geräten mit Nachtmodus wird die Geschwindigkeit automatisch auf die niedrigste Stufe heruntergeregelt und die Kontrollleuchten erlöschen. Häufig werben die Anbieter mit der Fähigkeit ihrer Geräte, Anionen (negativ geladene Ionen) zu erzeugen, bei beiden Geräten von Newgen Medicals ist das der Fall. Anionen wirken positiv auf den Organismus, wir fühlen uns wohl. Diese Aussage dürfte sich aber relativieren, weil dabei gleichzeitig Ozon erzeugt wird. Ein nützliches und notwendiges Zubehör stellt die Fernbedienung bei Suntec dar. Das einzige Testgerät, das über ein Smartphone gesteuert werden kann, ist das von Philips. Mit der kostenlosen App lässt sich das Gerät bedienen und die eigenen Messwerte sowie die Luftqualitätswerte der örtlichen Messstation anzeigen.
Technische Daten
MEISTERKLASSE |
SCHNÄPPCHENPREIS |
SIEGER PREIS/LEISTUNG |
ÖKO-SIEGER |
TESTSIEGER |
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Luftreiniger |
Kärcher Air Purifier AF 100 |
Newgen Medicals NC-4786 |
Newgen Medicals NC-5328 |
Philips AC4550/10 |
Soehnle AirFresh Clean 300 |
Sonnenkönig Puro 4 |
Steba LR 11 CATALYTIC |
Suntec AirCare 3000 AirMonitor |
Technische Daten |
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Marktpreis*/UVP |
590 Euro*/720 Euro |
97 Euro*/160 Euro |
20 Euro*/50 Euro |
490 Euro*/580 Euro |
95 Euro*/159 Euro |
90 Euro*/100 Euro |
140 Euro*/200 Euro |
290 Euro*/450 Euro |
Gewicht |
11,3 kg |
1,7 kg |
0,4 kg |
7,0 kg |
3,4 kg |
0,8 kg |
3,0 kg |
8,2 kg |
Maße (Breite × Höhe × Tiefe) |
38 × 71,3 × 38 cm |
14 × 42 × 19 cm |
7 × 30 × 10 cm |
35,8 × 67,2 × 25,3 cm |
22 × 38,5 × 22 cm |
13 × 33 × 7 cm |
16 × 36 × 22 cm |
32 × 72 × 32 cm |
Maximalleistung |
80 W |
10,5 W |
3,2 W |
65 W |
65 W |
3 W |
36 W |
55 W |
Betriebsgeräusch (höchste Stufe) |
66 dB(A) |
bis 20 m² |
bis 8 m² |
64 dB(A) |
55 dB(A) |
<25 dB(A) |
45,5 dB(A) (gemessen) |
<60 dB(A) |
Max. Luftumwälzung |
bis 720 m³/h, abhängig vom Filtermaterial |
41,8 dB(A) (gemessen) |
28,6 dB(A) (gemessen) |
400 m³/h |
170 m³/h |
k.A. |
180 m³/h |
488 m³/h |
Empfohlene max. Raumgröße |
bis 100 m² |
bis 20 m² |
Bis 8 m² |
bis 104 m² |
bis 44 m² |
bis 30 m² |
bis 25 m² |
bis 50 m² |
Filter |
Vorfilter, mitgelieferter Universalfilter HEPA 11 gegen Schadstoffe, Gase und Gerüche; optional erhältlich: Allergiefilter; TVOC-Filter (eliminiert flüchtige organische Verbindungen wie Formaldehyd), Smog-Filter (entfernt Feinstaub, Ozon und Tabakrauch) und Health-Filter (gegen Keime und Bakterien) |
Netzteil, Vorfilter: Titandioxid-Photokatalyse-Filter, von einer keimtötende UV-C-Lampe aktiviert, um toxische Chemikalien zu zersetzen, Gerüche zu beseitigen und um Bakterien und Viren zu töten. Elektrostatische Ablagerung von Pollen, Staub oder andere Partikel |
Netzteil, kein Filter, elektrostatische Luftreinigung durch Ablagerung von Pollen, Staub oder andere Partikel im Inneren des Gerätes |
austauschbare Filter: VitaShield-Aktivkohlefilter (Rauch, Pollen, Bakterien, Viren, Gerüche, flüchtige organische Verbindungen bis 0,003 µm) und HEPA-Filter (Staub / Feinstaub bis 2,5 µm) |
austauschbare Filter: auswaschbarer Vorfilter (grober Staub, Haare, Tierhaare), EPA-Filter und Aktivkohlefilter (Rauch, Gerüche) für Entfernung von Partikel bis 3 µm (trocken reinigbar), Keimabtötung mittels UV-Licht |
kein Filter, elektrostatische Luftreinigung durch Ablagerung von Pollen, Staub oder andere Partikel auf einer Edelstahlklinge im Inneren des Gerätes |
auswaschbarer Vorfilter (grober Staub, Partikel, Haare, Tierhaare), HEPA-Filter (Pollen, Feinstaub), Aktivkohlefilter (Rauch, Gerüche, flüchtige organische Verbindungen), Titanoxid-Filter mit UV-Licht (antibakteriell, organische Verbindungen) |
Vorfilter mit Nanosilberbeschichtung (grober Staub, Partikel, Haare, Tierhaare), HEPA-Filter (Pollen, Feinstaub), Aktivkohlefilter (Rauch, Gerüche, flüchtige organische Verbindungen) |
Austattung & Zubehör |
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*zum Redaktionsschluss, tagesaktueller Preis kann variieren |
Autor: Margitta Illgen
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Akku-Stielstaubsauger-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
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Bildquelle:
- Test_Luftreiniger_Galerie01: © Auerbach Verlag
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- Kaercher Air Purifier AF 100: © Kärcher
- Newgen Medicals NC-4786: © Newgen Medicals
- Newgen Medicals NC-5328: © Newgen Medicals
- Philips AC455010: © Philips
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- Steba LR 11 CATALYTIC: © Steba
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