Früher war alles einfach: In den meisten Küchen gab es ein Aufsatzsieb für den geliebten Bohnenkaffee. Hier kam der gemahlene Kaffee hinein und wurde mit kochendem Wasser handgebrüht. Exakt dieses Prinzip versuchen Filterkaffeemaschinen nachzuahmen. Ob dies optimal und komfortabel gelingt, prüfen wir in unserem Test. Lesen Sie mehr in unserem Filterkaffeemaschinen Test 2024.
Die Testgeräte im Filterkaffeemaschinen Test 2024
Im Testfeld haben wir fünf klassische Kaffeemaschinen mit Glaskanne, fünf Geräte mit praktischem Thermobehälter sowie die Moccamaster Cup One, die zum Brühen von Einzeltassen konzipiert wurde. Bei allen Maschinen handelt es sich um Filterkaffeemaschinen ohne eingebautes Mahlwerk.
Wer also Wert auf einen besonders schmackhaften Kaffee legt, der benötigt noch eine separate Kaffeemühle, Welche für Sie die richtige ist, lesen Sie in unserem Vergleichstest zu den verschiedenen Mühlen.
Filterkaffeemaschinen mit Glaskanne
Der Klassiker ist die Kaffeemaschine mit Glaskanne. Diese nimmt den Kaffee auf und wird über eine Warmhalteplatte dann eine gewisse Zeit weiter auf Temperatur gehalten. Besonders für größere Familien, die häufig gemeinsam Kaffee trinken ist dies immer noch die beste Wahl.
Fünf Maschinen im Testfeld kommen mit Glaskanne und müssen sich im Vergleich gegeneinander beweisen. Dabei stellt sich heraus: Die Unterschiede sind nicht wirklich gravierend. Als Filtertyp hat sich hier eindeutig der Papierfilter 1 × 4 etabliert, einige Geräte kommen aber auch mit Permanentfiltern als umweltfreundliche Alternative daher.
Erfreulich: Bis auf das Gerät von Gastroback mit nur 89 Grad Celsius (°C) erreichen alle anderen Geräte gute bis hervorragende Brühtemperaturen. Bei der Kaffeetemperatur in der Kanne direkt nach dem Aufbrühen sieht es allerdings schon anders aus.
Sehr gut ist hier nur die Design Brew Advanced von Gastroback, alle anderen Maschinen reihen sich mit Temperaturen um die 80 °C „nur“ im guten Bereich ein. Bei der Ausstattung treffen wir auf zwei verschiedene Maschinentypen: Drei sind mit Display, Timer und zwei sogar Touchdisplay besonders üppig ausgestattet, während die anderen beiden (Graef, Gastroback Brew Advanced) ausschließlich auf Knopfdruck Kaffee kochen, dafür im Fall von Gastroback aber in einer hervorragenden Qualität.
Kaffeemaschinen mit Thermokanne
Glaskannen sind bei Kaffeemaschinen nach wie vor gebräuchlich, haben aber einen entscheidenden Nachteil: Der Kaffee kühlt schnell aus und sollte umgehend verbraucht werden. Steht die Kanne längere Zeit in der Maschine, kann die Temperatur in der Regel über die integrierte Warmhalteplatte gehalten werden.
Bei manchen Geräten wird der Kaffee dadurch sogar noch heißer. Der Haken ist der hohe Energieverbrauch, wenn die Platte länger in Betrieb ist. Deshalb schalten sich diese Maschinen nach einer bestimmten Zeit automatisch ab und dann wird der Kaffee wieder kalt.
Das kann mit Thermokannen so nicht passieren. Ohne Wärmeplatte bleibt hier der Kaffee von alleine längere Zeit warm und somit helfen diese Maschinen beim Energiesparen. Gerade in Haushalten, wo zu verschiedenen Zeiten Kaffee benötigt wird, oder auch im Büro eignen sich diese Maschinen eher. Fünf Geräte mit unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen im Testfeld besitzen eine Thermokanne. Die einfachere Braun KF 1505 kocht auf Knopfdruck Kaffee, bietet aber ansonsten keine weiteren Komfortfunktionen.
Ganz anders die schicken Geräte Essential S von Gastroback und FK512 von Graef. Beide besitzen ein LC-Display, welches die aktuelle Uhrzeit anzeigt. Bei Bedarf lässt sich eine tägliche Kochzeit programmieren und es wurde ein großer Brühkopf verbaut. Bei Gastroback lässt sich sogar die gewünschte Stärke des Kaffees einstellen. Die Moccamaster KBGT und die Bonavita BV1900TS sind die teuersten Maschinen mit Thermokanne, beherrschen aber wie Braun „nur“ das reine Kaffeekochen.
Einen Timer oder ein Display sucht man vergebens. Stattdessen werden die Maschinen jeweils auch nur über einen Knopf bedient. Bonavita verspricht dank Vorbrühfunktion und optimaler Brühtemperatur einen besonders schmackhaften Kaffee „wie handgebrüht“. Tatsächlich sind bei dieser Maschine auch mehr Handgriffe erforderlich. Der Filteraufsatz wird nämlich in die Kanne gestellt und muss nach dem Brühvorgang entnommen werden. Anschließend kommt der Schraubdeckel auf die Kanne.
Etwas umständlich im Vergleich zu den Mitbewerbern. Bei Moccamaster muss zwar auch der Deckel nach dem Brühen auf den Thermobehälter geschraubt werden, insgesamt ist sie aber etwas bedienfreundlicher. Bestätigen können wir jedoch bei beiden einen sehr gut gebrühten Kaffee bei optimaler Brühtemperatur von gemessenen 96 °C bei der Moccamaster und 93 °C bei Bonavita.
Auch Braun und Gastroback können mit ebenfalls 93 °C in dieser Disziplin überzeugen, während die Maschine von Graef mit 89 °C leicht unterhalb des optimalen Bereiches liegt. Was die Temperatur des Kaffees angeht, haben Moccamaster und Bonavita mit 89 °C und 88 °C die Nase vorn, während die Maschine von Braun und Gastroback etwas enttäuschen: Hier sind es nur 83 °C und 82 °C.
Moccamaster Cup One im Test
Eine Maschine haben wir bisher in unserem Text komplett ausgespart – aus gutem Grund. Die Cup One von Moccamaster ist nämlich keine Kaffeemaschine mit Glaskanne oder Thermobehälter, sondern geht einen ganz anderen Weg.
Man sieht ihr schon auf den ersten Blick ihre Besonderheit an: Sie ist klein und kompakt und brüht nur maximal einen Kaffeepott „Cup“ in einem Durchgang. Dadurch eignet sie sich eher für Singlehaushalte oder überall dort, wo nur gelegentlich Kaffee getrunken wird. Auch auf Reisen kann man die kleine Maschine gut mitnehmen. Gebrüht wird bei optimaler Brühtemperatur über einen kleinen Filteraufsatz, der hierzulande eher ungebräuchliche Filter No. 1 aufnimmt.
Praktischerweise liefert der Hersteller in unserem Fall gleich zwei Packungen dieser Filter sowie zwei passende Tassen zur Maschine mit. Der Brühvorgang läuft dann wie bei normalen Kaffeemaschinen, nur eben mit kleineren Mengen ab. Eine spezielle Aufheizfunktion für das Wasser sorgt dafür, dass das Wasser mit optimal hoher Brühtemperatur durch das Kaffeesieb läuft. Der so gebrühte Kaffee kann sich tatsächlich mit handgebrühtem vergleichen.
Ein Manko gibt es aber: Bauartbedingt kühlt der Kaffee in der Tasse sehr schnell aus. Wir haben es mit Vorwärmen und den mitgelieferten Pötten probiert, aber wir erreichen maximal 75 °C, was wirklich zu wenig ist. Sehr schade, denn die niedrige Kaffeetemperatur kostet der Maschine kräftig Wertungspunkte.
Unser Fazit im Filterkaffeemaschinen-Test
Alle Maschinen im Testfeld machen ihren Job gut und sind mehr oder weniger gleich ausgestattet. Entweder in der Kategorie „schlicht“, wo wirklich nur ein Knopf zum Kochen vorhanden ist oder deutlich komfortabler mit Timer, Display und häufig sogar Touchbedienung.
Auf die Qualität des Kaffees hat das aber nur bedingten Einfluss. Sucht man eine Maschine, die einfach hervorragenden Kaffee kocht, dann ist der Moccamaster KBGT bei den Geräten mit Thermokanne und die Gastroback Design Brew Advanced 42706 bei den Glaskannen erste Wahl.
Auch die Smeg DCF01 ist hier sehr gut, allerdings etwas teuer. Ebenfalls empfehlenswert: Die Bonavita BV1900TS, auch wenn hier viel „Handarbeit“ gefragt ist. Ansonsten entscheidet der persönliche Geschmack, denn alle Maschinen im Testfeld erledigen ihren Job gut bis sehr gut.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Filterkaffeemaschinen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Mike Bauerfeind
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