Rühren, schaben, stückeln, rollen: Ein gutes Eis kennt viele Varianten – und für alle gibt es spezielle Maschinen. Mit einer Rolleismaschine, einer mit Kompressor und einem einfachen Gerät gehen drei davon in unser Testrennen. Aus einem zunächst angedachten Vergleich wird am Ende ein kleiner Kurs zur Eisherstellung. Lesen Sie mehr in unserem Eismaschinen Test 2023.
Die Testgeräte im Eismaschinen Test 2023
Klein ist ein Eis, groß die Sorgfalt beim Test. Denn schließlich ist der Eismacher in Deutschland ein Lehrberuf über drei Jahre. Und fragen Sie mal italienische Gelatiere, die ihr Handwerk in Mailand oder San Remo gelernt haben.
Für sie ist es eine Kunst, ein Eis zu servieren, bei dem Gondolieri vor Entzücken Lieder anstimmen. Eis! Molto bene! Im Grunde kann man drei Eisarten unterscheiden: Sorbet, Frozen Yogurt und Sahneeis. Basis eines Sorbets sind Wasser, reichlich Zucker und Früchte.
Für ein Joghurteis nehmen wir griechischen Joghurt, zu dem auf jeden Fall Zucker gehört. Beim Sahneeis geht es natürlich um das cremige Molkereiprodukt, aber auch hier ist Zucker wichtig. Der sorgt dafür, dass das Eis cremig wird. Man sollte also wissen, wie ein gutes Eis funktioniert, unabhängig vom Gerät.
3 Eisarten im Eismaschinen-Test
Für unseren Test stellen wir Masse für ein Zitronensorbet mit geschlagenem Eiweiß, ein Beeren-Joghurt-Eis mit frischen Früchten und ein Apfel-Zimt-Sahne-Eis aus Apfelmark her. Mit der Duronic IM540 testen wir eine einfache elektrische Eismaschine, deren Rührtopf vorab in den Froster gestellt werden muss. Dann mit der Graef IM700 eine richtig schwere Maschine mit Kompressor und allem Drum und Dran. Schließlich der Exot: die Zoomyo-Rolleis-Maschine. Vergleichbar? Absolut nicht.
Allein die Arbeitsabläufe und ihre Zeiten fallen ins Gewicht. Jede Eismaschine eignet sich nur für bestimmte Bedürfnisse und die muss man richtig definieren. Das ist vor allem bei der Rolleis-Maschine von Zoomyo der Fall. Sie steht für einen Trend aus Thailand: Eis wird bei ihr mit einem Schaber dünn zum Röllchen verarbeitet. Zwei hochwertige Metallspachtel liegen der Maschine bei, die wie ein Metallquader aussieht und auf deren Vertiefung auf der Oberseite die Masse gefriert.
Sie kühlt das Sorbet auf fast minus 14 Grad Celsius (°C) runter. Lediglich an den Ecken messen wir rund 3 °C weniger. Das ist aber egal, weil die Eismasse mit den Schabern sowieso mehrfach zerstückelt und wieder glattgestrichen werden muss, damit das Eis gleichmäßig gefriert. So entsteht ein perfekt gekühltes Zitronensorbet, das in kleinen Eisplacken mit schöner Textur serviert wird, denn rollen lässt es sich natürlich nicht.
Das Rolleismaschinen-Konzept
Das Joghurteis erscheint als leicht sämige kompakte Masse mit ebenfalls angenehmer Textur. Allerdings: Auch hier fabriziert der Spachtel nur Bruchstücke. Macht nichts, denn das Eis schmeckt prima. Also denn: Das pure Sahneeis wird sich sicherlich von selbst rollen. Tut es aber auch nicht. Es verhält sich ebenfalls wie Eisschollen in der Arktis, nicht wie cremige Röllchen. Der Geschmack entfaltet sich auch nicht so gut. Warum rollt die Rolleis-Maschine nicht? Wir haben alles so gemacht, wie es die Anleitung erklärt: 20 Grad Winkel beim Spachteln beachten und vorsichtig schieben.
Die Lösung ergab sich nach mehrmaligem Studium des Handbuchs eher zufällig, in der Tabelle nach dem Schema „Fehler – Ursache – Lösung“. Letzter Eintrag: „Das Eis lässt sich nicht rollen“. Lösung: „Das Eisgrundrezept beachten“. Und das besteht aus Schlagsahne, Kondensmilch und Wasser – eine Mischung, die wir im Leben nicht herstellen würden, weil wir frische Produkte bevorzugen.
Warum aber wird der wichtigste Hinweis für das Eismachen in einer Tabelle versteckt, die niemand liest, solange das Gerät fehlerfrei arbeitet? Unabhängig davon ist die Rolleis-Maschine eher ein Eventgerät für den Familienspaß, nicht für die, die eine Passion für echte Eiskompositionen haben. Aufgrund des Zubereitungsprozesses ist es auch kein Eis welches für heiße Sommertage kurzfristig angesetzt werden und dann der Familie im Garten oder auf dem Balkon serviert werden kann.
Eismaschine mit oder ohne Kompressor?
Echte Eis-Fans brauchen einen Klassiker mit oder ohne Kompressor. Die Geister scheiden sich aber auch hier. Wer ganz spontan ein Sahne- oder Joghurteis essen möchte, braucht schon eine Kompressormaschine wie die Graef. Der doppelwandige Metallbehälter des einfachen Duronic-Geräts, der eine Spezialkühlflüssigkeit enthält, muss zunächst 24 Stunden (h) lang im Eisfach frieren.
Das muss geplant werden – und die Maschine kühlt dann auf Wunsch auch nicht weiter konstant wie jene mit Kompressor. Wir probieren mit dem Joghurteis, ob es auch spontan geht: Gleich rein in den Metalltopf und 3 h lang ins Eisfach. Dann rein ins Gerät, Rührpaddel in den Deckel setzen (dort liegt der Motor), rühren und hoffen. Wird aber nichts.
Das Prinzip des 24-stündigen Vorfrostens lässt sich nicht betrügen. Wir genießen im ersten Durchgang somit einen lecker-gerührten Joghurtdrink, aber kein Eis. Das gibt es dann aber im weiteren Durchlauf mit der Duronic, ebenso wie wunderbar fluffiges Sorbet und cremiges Sahneeis. Diesmal natürlich nach Einhaltung der Anleitung und somit erst 24 Stunden nach der Idee, Eis zu fertigen.
Eisgerät mit Sahne-Grenze
Beim Sahneeis zeigen sich aber auch die Grenzen des Geräts: Der Rührpaddel schiebt die Eismasse fast über den Rand. Bei härter werdender Masse stockt er kurz. Wenig später schlägt der Rühreinsatz sogar minutenlang gegen die Gefäßwand, das ganze Gerät wackelt bedenklich und macht einen Höllenlärm. Alles in allem ist die Duronic IM540 ein Plastik-Objekt mit zuweilen schwacher modularer Passgenauigkeit. Trotzdem: Das günstige Gerät liefert gute Ergebnisse.
Eine ausgezeichnete Eisqualität sollte man bei der 450 Euro teuren Graef IM700 voraussetzen – und bekommt sie. Die Maschine fällt durch ihre extragroßen Sensortasten und Zahlenanzeige auf. Mit der Modus-Taste wird zwischen Kühl-, Rühr-, Eis- oder Joghurtmodus gewählt. Außerdem lässt sich die Festigkeit der Eismasse in drei Stufen einstellen.
Eine Plus-/Minus-Taste verändert den Timer, die Start-/Pause-Taste hält das Rühren an, um durch die Nachfüllöffnung des transparenten Deckels zum Beispiel Schokoflocken ins Vanilleeis für ein Stracciatella zu geben. Die Maschine kühlt nach individueller Einstellung, hat aber auch für alle Tätigkeiten Standardtemperaturen und -laufzeiten eingerichtet. Im Rührmodus kann hartes Eis wieder cremig gemacht werden. Graef nimmt ernst, dass Eis ein Spiel mit Zutaten, Temperaturen und Rührzeiten ist.
Eis schnell und gut serviert
Knackpunkt bei einer solchen Maschine ist der Rührquirl. Dieser ist naturgemäß in sich etwas verdreht, um die Eismasse optimal rühren zu können. Bei manchen Exemplaren ist das Abnehmen des Eises mit einem Schaber etwas mühsam. Bei der Graef reicht der mitgelieferte Portionierer, um das Eis weitestgehend restefrei entnehmen zu können. Top!
Und das Ergebnis? Perfekt temperiertes, unglaublich cremiges Sorbet und Joghurt- sowie Sahneeis, das am besten im Testfeld schmeckt. Mit dem beiliegenden Rezeptbuch mit 20 Eisideen kann man auch gleich loslegen. Wer wirklich Spaß an Eis hat, gern mit Zutaten und Gewürzen experimentiert, braucht eine Maschine mit Kompressor. Das Graef-Gerät können wir dafür auch deshalb empfehlen, weil es verhältnismäßig leise arbeitet. Und beim Apfel-Zimt-Eis aus der IM700 hören wir sogar leise am Horizont das Lied der Gondolieri.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Eismaschinen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Ökologie: Die Note der Ökologie ergibt sich aus dem Wirkungsgrad des Ladegeräts. Ebenfalls bewertet wird die Verpackung nach ökologischen Gesichtspunkten. Auch die Nachhaltigkeit (Beschaffung Ersatzteile) wird bewertet.
Autor: Stefan Michaelis
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