Heizlüfter sind fixe Helfer in der kalten Not. Allerdings sind die meisten nicht dafür gedacht, einen Raum ohne Heizkörper zu temperieren. Unser großer Test mit 17 klassischen Heizgeräten und zwei Infrarotheizern liefert auch Antworten auf die Frage: Welche Wärme wie an welchem Ort erzeugen? Lesen Sie mehr in unserem Heizgeräte Test 2024.
Die Testgeräte im Heizgeräte Test 2024
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen der klassischen Heizlüfter- und Keramik-Technik? Ein herkömmliches Gerät nutzt Glühdrähte, demgegenüber stehen Keramikplatten. Diese sind langlebiger als die Drähte, sollen die Wärme zudem länger speichern und besser verteilen.
Das können wir bestätigen, aber unser großer Heizertest zeigt, dass auch die herkömmlichen Produkte – egal ob als Standgerät, Steckdosen-Plug-in oder Wandheizstrahler – einen guten Job machen und sich die Unterschiede in einem Bereich von maximal 2 Grad Celsius (°C) abspielen.
Bei der Wärmeverteilung haben Keramikheizer gefühlt die Nase vorn. Im engeren Testfeld von 1-Meter(m)-Messpunkten Punkt für Punkt gemessen zeigen sich die feinen Unterschiede.
Energie sparen kann man mit einem Heizlüfter nicht, bereits zu Beginn ihrer Anleitungen vermelden die meisten Geräte daher auch, dass sie eine „Zusatzheizung“ oder „geeignet für Räume bis 20 Kubikmeter (m³)“ sind.
Ausnahmen sind zum Beispiel die knallroten Heizlüfter von Stier, deren Slogan „keine Kompromisse“ wörtlich zu nehmen ist. Stier liefert Kraftpakete, die auch in kleinen Werkstatträumen die Umgebungsluft einer Werkbank erwärmen können. Auch die Wandheizlüfter von Sichler leisten viel und bekommen einen größeren Raum gut in den Griff.
Unsere Heizgeräte im Überblick
Bei der Auswahl eines Heizgerätes empfehlen wir den Blick in unsere Tabellen, die alle Informationen für den individuellen Einsatz liefern. Unser Tipp: Den Kauf vom Szenario oder mehreren Szenarien abhängig machen. Denn in der punktuellen Verteilung der Wärme oder der Oszillation liegen die entscheidenden Details.
Oszillation bedeutet: Die Hitzequelle schwenkt nach links und rechts, so wie bei den säulenförmigen Standheizstrahlern, deren Korpus bewegt wird. Sichlers Keramik-Wandheizlüfter ZX-7108 liefert auch diese Technik und setzt sie als lange Klappe an der Bodenseite um, die langsam auf und zu geht.
Oszillation holt bei der Temperaturverteilung noch ein bisschen heraus. Jedes Gerät – selbst der kleine Steckdosenheizer SH500 von Balderia – ist sofort mit spürbarer Wärme da, ohne Vorheizen, ohne Wartezeit.
Das kleine Heizgerät mit Lüfter hat uns ohnehin erstaunt, denn trotz der gegenüber allen anderen Geräten deutlich geringeren Power (500 Watt (W) zu im Schnitt 2000 W) liefert es ein prima Ergebnis. Der Verbrauch ist entsprechend geringer.
Der Balderia ist – wie auch die Geräte von Sichler und Rowi – sehr gut dafür geeignet, ein Homeoffice sofort auf angenehme Temperaturen zu bringen, während der Heizkörper noch anläuft. Dass dies ein Szenario für den Einsatz dieser Geräte ist, belegt der AGT-Standheizlüfter, der sich „Keramik-Zusatzheißlüfter“ nennt.
Heizgeräte mit Fernbedienung
Einen kleinen Vorteil haben Keramik-Heizlüfter gegenüber ihren klassischen Geschwistern auch noch: Da Keramikheizplatten schwerer sind als Glühdrähte, sind die Keramik-Produkte etwas standsicherer.
Wobei wir hier lediglich einen echten Ausreißer haben: Rowis Standheizlüfter HHL 2000/2/1 ODF ist ein derart wackeliges Leichtgewicht, dass man es mit einer Hand festhalten muss, wenn man das Gerät direkt bedienen möchte – doch Vorsicht, Verbrennungsgefahr! Gut, dass das Produkt eine Fernbedienung besitzt, wie manch anderes auch.
Die Fernbedienungen nehmen allesamt dieselbe Symbolik wie die Icons an den Geräten auf, und die ist fast überall eindeutig: Ein Knopf oder eine Taste für die Temperatur, eine für den Timer (wenn vorhanden), Tasten für die Gebläse- oder Leistungsstufen und Plus- und Minus-Tasten zum Regulieren.
Lediglich der Keramik-Heizlüfter von AGT stiftet etwas Verwirrung: Der rote Knopf, der gemeinhin für den An- und Ausschalter steht, wird hier zum Wechsel der Leistungsstufen eingesetzt. Das ist aber ebenso zu verkraften wie die weiteren kleinen Detail-Punktabzüge im Testfeld. Beim Rowi HHL-Standheizlüfter ist es mit Fummeleien verbunden, will man das Batteriefach der Fernbedienung öffnen.
Heizgeräte mit Luftreinigung
Dysons HP 09 ist indes ein Feature-Gigant, der uns schon bei der Nennung der Funktionen auf der Verpackung regelrecht erschlägt und beim Preis zu Schnappatmung führt.
Dass man sich für ein so hochpreisiges Gerät die Bedienungsanleitung als Download aus dem Netz fischen muss und das digitale Papier dann auch noch schlecht strukturiert ist – zum Kopfschütteln. Doch hat Dyson hier einen mehr als nur sehr gut funktionierenden Standheizlüfter im Programm.
Das Gerät ist auch Luftreiniger, erfasst Staub, Allergene und Formaldehyd, liefert am Gerät eine erstklassige digitale Anzeige mit Diagrammfunktion und eine App, die allumfassende Steuerungs- und Datenüberwachungsfunktionen enthält. Manche Details überzeugen im Test total. Rowis Keramik-Heizlüfter HKH 1500/1/1 Retro ist in seiner Kategorie Design-Champion. Beim Lebenlang leuchtet je nach eingestellter Leistungsstufe der Ring im Gerätekopf, der das Firmenlogo einkreist, in verschiedenen Farben.
Der Keramik-Heizlüfter Ecomat 2000 hat mit seiner „Frostwache“ ein tolles Feature an Bord: Sinkt die Temperatur unter 3 °C, schaltet der „Frost-Wächter“ den Heizer automatisch ein. Und die Stier-Heizlüfter demonstrieren knallrot metallene Wertigkeit mit großen Tragegriffen oder einem schwenkbaren Fußbügel.
Infrarot-Heizgeräte im Test
Die Infrarotheizer ziehen sich auf einen einfachen Standpunkt zurück: anschalten und wohlfühlen. Das Prinzip dieser Heizmethode ist, dass die Geräte Strahlungswärme erzeugen. Nicht die Luft wird erhitzt, sondern der menschliche Körper, wenn die ungefährlichen Infrarotstrahlen auf ihn treffen.
Das ist ein bisschen wie eine Sonne im Wohnzimmer. Und das Zimmer darf bei einem Infrarotstrahler auch gern groß sein, denn die Strahlen haben eine große Reichweite. Mit Sichlers IR-Stand-Heizstrahler und Schmidbauers Wand-IR-Platte – die auch als Standgerät genutzt werden kann – haben wir zwei vollkommen unterschiedliche Konzepte im Test. Sichlers Gerät mit zwei Oszillationsstufen ist fast schon mit einem Heizpilz vergleichbar und kann entsprechend vielfältig eingesetzt werden.
In nächster Nähe erscheint uns der Sichler auf der hohen Stufe etwas zu heiß, im Abstand von 2 oder 3 m erzeugt das Gerät eine sehr angenehme Wärme. Dabei verzichtet es auf jedweden Schnickschnack, heizt auf zwei Stufen und macht das toll. Schmidbauer ist spezialisiert auf Tafellösungen und hat neben klassisch weißen IR-Wandgeräten auch Spiegel und Tafeln im Programm, die den Lifestyle-Bereich abdecken.
Wir testen einen Klassiker, der uns von der Heizleistung sehr überzeugt, weil wir nicht den Eindruck leichter Überhitzung im 1-m-Bereich bekommen. Dass Schmidbauers empfehlenswertes Geräteserie knapp hinter Sichler landet, hat nur damit zu tun, dass die intelligente Steuereinheit für Temperatur, Timer und sogar Heizszenarien an einer schmalen Kante des Geräts angebracht ist. Montiert man den Heizstrahler an der Wand oder sogar der Decke, lässt sich das Display leider nur noch schlecht bedienen und ablesen. Eine Fernbedienung wäre hier schlichtweg nützlich.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Heizgeräte-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Stefan Michaelis
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