Weil sich über eine lange Winterzeit allerhand hartnäckiger Schmutz ansammeln kann, stellt sich in jedem Jahr wieder die Frage, wie sich dieser am effektivsten entfernen lässt. Für kleinere Flächen bieten sich günstige, vielseitige und platzsparende Handdampfreiniger an. Wir testen vier dieser Geräte für Sie. Lesen Sie mehr in unserem Handdampfreiniger Test 2024.
Die Testgeräte im Handdampfreiniger Test 2024
Farbreste, Moos, große Fensterflächen oder eingetrockneter Schmutz im Wohnbereich, im Garten oder Auto: Es gibt viele Anwendungsbereiche für Dampfreiniger. Nicht allein, weil es umweltfreundlicher ist, als mit chemischen Reinigern zu hantieren. Es geht auch in fast allen Fällen viel schneller und einfacher, wenn richtig Druck dahinter ist. Nämlich der Druck heißen Wassers, das verdampft wird. Wer einmal die Vorzüge eines Dampfreinigers erlebt hat, ist meist felsenfest überzeugt und will ein solches Gerät im Haushalt nicht missen.
Eines vorweg: Wer ein großes Haus oder Grundstück sein Eigen nennt, hat in der Regel so viel Reinigungsbedarf, dass sich die Anschaffung eines größeren, rollenden Dampfreinigers empfiehlt. Wer aber lediglich eine (Miet-)Wohnung und nicht mehr als ein Auto besitzt, dem genügt in aller Regel auch eines der handlichen vier Geräte, die in diesem Test auf Herz und Nieren geprüft werden.
Wegen der charakteristischen, spitz zulaufenden Düse an der Vorderseite werden sie auch als „Dampfenten“ bezeichnet. Wegen ihrer kompakten Maße besitzen sie nur einen kleinen Wassertank und sind daher nicht geeignet, um größere Flächen in kurzer Zeit zu reinigen. Die große Stärke haben sie daher auf anderen Gebieten: Sie sind günstig in der Anschaffung, leicht, einfach zu verstauen und sehr schnell einsatzbereit.
Dampfreiniger flexibel in der Anwendung
Ihre eigentliche Stärke haben die Dampfenten aber bei der Reinigung von schwer erreichbaren, verwinkelten Stellen. Was auch immer sich über die Jahre an Schmutz in Fugen, Armaturen oder Ritzen von Haus, Auto oder Balkon angesammelt hat, wird schnell und hygienisch entfernt. Einer der größten Vorteile liegt darin, dass sie auch ohne chemische Reinigungsmittel rund 99,99 Prozent aller Bakterien zuverlässig von festen Oberflächen entfernen. Zudem sind sie auch für andere, etwa textile Oberflächen geeignet, abhängig vom mitgelieferten Zubehörset.
So gibt es bei drei der vier getesteten Geräte einen Aufsatz, um Fenster einfach zu reinigen. Zwei besitzen ein Verlängerungsrohr mit Bodendüse, um bequem Teppiche zu reinigen oder kleinere Schmutzecken auf Fliesen zu entfernen. Dank des mitgelieferten Mikrofasertuches gelingt dies problemlos.
Das ist umweltfreundlich und schont auf Dauer das Haushaltsbudget. Um jedoch alle vier Geräte unter gleichen Bedingungen zu testen, wird im ersten Durchgang eine Schmutzmischung nach Hausverfahren und im zweiten Durchgang Wandfarbe auf einem Fliesenboden verteilt und jeweils mehrere Tage lang getrocknet. In den Testdurchläufen müssen sich die Geräte an diesen hartnäckigen Verschmutzungen beweisen.
Handdampfreiniger mit viel Zubehör
Um ihre Hauptaufgabe, die Reinigung schwer erreichbarer Stellen, gut erfüllen zu können, ist zum einen der Aktionsradius wichtig. Die Testprobanden sind alle kabelgebunden, es muss sich also eine Steckdose in der Nähe befinden, um etwa das Polster oder die Felgen des Autos reinigen zu können. Der Aktionsradius ist beim Gerät von Eta mit 5,5 Metern (m) am höchsten, gut 2 m mehr als beim Modell von Sichler, was gerade noch ausreichend ist.
Die Dampfenten von Lebenlang mit 4,2 m und Kärchers mit 5,2 m sind im guten Bereich. Zum anderen empfiehlt es sich, einen Schlauchaufsatz zu verwenden, um die Mobilität und den Bedienkomfort zu erhöhen und wirklich versteckte Winkel zu erreichen. Beim Handdampfreiniger von Lebenlang ist der gut 120 Zentimeter (cm) lange Schlauch schon fest verbaut und nicht abnehmbar, weshalb er optisch nicht wie eine Dampfente aussieht. Der Kärcher wird mit einem 80 cm langen Schlauchaufsatz ausgeliefert, was auch noch gut ist. Die nur 24 cm langen Aufsätze von Sichler beziehungsweise der 16 cm lange flexible Aufsatz von Eta sind dahingehend ungenügend.
Kleine Reiniger, große Leistung
Im Leistungstest zeigt der Handdampfreiniger von Kärcher die überzeugendste Reinigungswirkung. Er heizt sich schnell auf, verfügt über einen konstanten Dampfdruck mit einer ausreichenden Dampfmenge. Bei hartnäckigen Flecken muss man mitunter etwas länger auf einer Stelle verweilen oder mit dem Bürstenaufsatz scheuern, doch insgesamt ist die Leistung gut.
Defizite liegen aber in dem mit 200 Millilitern (ml) sehr kleinen Wassertank, weshalb mit einer Befüllung nur gut 0,3 Quadratmeter (m²) Schmutz von unserer Testfläche entfernt werden können. Auch ist das Gerät hier mit bis zu 85 Dezibel – Bewertungskurve A (dB(A)) sehr laut. Der Reiniger von Lebenlang hingegen schafft es, mit einer Tankfüllung 0,7 m² zu säubern.
Allerdings um den Preis, dass es deutlich länger dauert, weil die Menge an Dampf, welche ausgestoßen wird, viel niedriger ist. So dauert es ungefähr 15 bis 20 Minuten (min), ehe der 300 ml fassende Tank leer ist, während das Kärcher-Modell keine 5 min braucht. Mit maximal 80 dB(A) ist das Lebenlang-Gerät aber einen Tick leiser. Die Modelle von Eta und Sichler sind in ihrer Leistung ziemlich ähnlich und wahre Kraftprotze.
Sie brauchen ebenfalls maximal 3 min, um 200 ml Wasser zum Kochen zu bringen und stoßen dann so viel Dampf aus, dass sich schnell Pfützen bilden. Allerdings lässt der Dampfdruck nach einiger Zeit nach und es muss einige Sekunden pausiert werden, damit wieder genügend Druck auf dem Kessel ist. Trotzdem geht es deutlich schneller als beim Lebenlang-Modell, beide Probanden reinigen rund 0,5 m² pro Tankfüllung. Allerdings sind beide Geräte ebenfalls relativ laut, mit 80 (Sichler) beziehungsweise 86 dB(A) (Eta).
Komfortable Handdampfreiniger im Test
Ein Ventil zur Einstellung des Dampfdruckes wäre für die verschiedenen Einsatzgebiete wünschenswert, doch das weist keines der vier Geräte im Test auf, was in dieser Preisklasse jedoch nicht verwunderlich ist. Was die Handhabung angeht, treten aber deutliche Unterschiede auf: So wird das ständige Gedrückthalten des Knopfes für den Dampfausstoß bei dem Modell von Kärcher nach wenigen Minuten schmerzhaft. Auch beim Lebenlang-Modell tritt eine Ermüdung der Hand relativ schnell ein, weil der Knopf wenig ergonomisch ist. Am schwierigsten ist die Handhabung des Sichler, weil die Kindersicherung oben am Griff angebracht ist, der andere Schalter an der Innenseite. Zudem führt das hohe Eigengewicht schnell zu einer Ermüdung.
Am ergonomischsten ist noch der Griff des Eta-Modells, aber um den Preis, dass es hier keine Kindersicherung gibt. Das erhöht die Gefahr eines ungewollten Dampfaustritts. Ein wesentlicher Faktor für die Sicherheit der nutzenden Person sind auch die verschiedenen Aufsätze.
Bei den Modellen von Kärcher und Sichler rasten größere Aufsätze, wie die Verlängerungsrohre und Bodenreinigungsdüse, mit robusten Sicherungen vorbildlich ein. Bei den Modellen von Eta und Lebenlang sind die einzelnen Bürsten jeweils nur aufgesteckt, weshalb etwas mehr Sorgfalt angeraten ist. Insgesamt lassen sich jedoch alle vier Testkandidaten uneingeschränkt empfehlen. Es sollte nur zuvor Klarheit herrschen, welche Schmutzecken genau gereinigt werden sollen, dann steht einem sauberen Vergnügen nichts mehr im Wege.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Handdampfreiniger-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Andreas Bayer
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