Optimale Raumluft braucht auch die richtige Luftfeuchtigkeit. Oft ist die Luft in Wohnräumen zu trocken, was die Atemwege angreift und auch das Immunsystem beeinträchtigen kann. Aber auch zu feuchte Luft ist ungesund. Soll die Luft in einem Raum getrocknet werden, ist der Einsatz eines Luftentfeuchters angezeigt. Lesen Sie mehr in unserem Luftentfeuchter Test 2022.
Die Testgeräte im Luftentfeuchter Test 2022
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Luftentfeuchter-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Um die Luftfeuchtigkeit in Räumen auf den richtigen Stand zu drücken, sind spezielle Luftentfeuchter erforderlich. Solche Geräte gibt es mittlerweile wahlweise mit und ganz umweltfreundlich auch ohne Kältemittel. Insgesamt sechs Luftentfeuchter – zwei davon ohne Kältemittel – haben wir untersucht.
Funktionsweise
Unsere Luftentfeuchter mit Kältemittel nutzen das Prinzip des Kühlschranks: Die Temperatur der angesaugten Luft wird mithilfe eines speziellen Kältemittels (heutzutage nahezu ausschließlich R290) stark herabgesetzt. Da kältere Luft weniger Wasser aufnehmen kann, kondensiert überschüssiges Wasser im Gerät und wird in einem Auffangbehälter gesammelt. Die anschließend wieder abgegebene Luft hat somit eine entsprechend geringere Luftfeuchtigkeit. Auf diese Weise wird der Raumluft nach und nach Feuchtigkeit entzogen.
Die optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen beträgt übrigens zwischen 50 und 60 Prozent. Das zu niedrige Luftfeuchtigkeit ungesund ist, dürfte inzwischen bekannt sein. Eine dauerhaft höhere Luftfeuchtigkeit kann dagegen Schimmel fördern und die Bausubstanz essenziell schädigen. Daher ist es wichtig, die Luftfeuchtigkeit auf das normale Maß zu reduzieren. Das ist insbesondere in Keller- und Feuchträumen wichtig.
Wann ist ein Luftentfeuchter sinnvoll?
Ist die Feuchtigkeit zu hoch – sei es nun durch ein Schadensereignis oder durch die Nutzung an sich (Bad, Keller) – sollte schnell gehandelt werden. Im Handel gibt es zahlreiche Geräte für unterschiedlichste Raumgrößen und Einsatzgebiete. So sind viele Luftentfeuchter inzwischen für den unbeaufsichtigten Dauerbetrieb ausgelegt und die zumeist begrenzte Speicherkapazität des Sammelbehälters lässt sich für den permanenten Einsatz mittels Schlauchablauf optimieren. Dabei wird ein Ablaufschlauch an den vorgesehenen Anschluss befestigt und das kondensierte Wasser über einen Eimer oder auch einen Ablauf entsorgt.
Bis auf ein Gerät Testfeld, nämlich den nur für Kleinsträume gedachten Dryslim 300 point von Suntec, verfügen alle getesteten Geräte über einen solchen Abfluss. Weiteres wichtiges Kriterium für den Dauereinsatz ist auch eine automatische Wiedereinschaltung nach Netztrennung.
Smarte Steuerung
Die automatische Wiedereinschaltung ist auch für die smarte Steuerung der Entfeuchter ein wichtiges Merkmal. So lassen sich derart ausgestattete Entfeuchter über einen Umweg auch in smarte Systeme einbinden, auch wenn eine direkte Steuerung nicht möglich ist. Man schließt in diesem Fall das Gerät einfach an eine smarte Steckdose an und übernimmt darüber das Ein- und Ausschalten. Mögliche Szenarien wären dann eine Aktivierung des Entfeuchters, sobald die Luftfeuchtigkeit im Raum über einen bestimmten Wert steigt. Natürlich muss dann das Raumklima im Smart-Home-System auch entsprechend überwacht werden.
Übrigens: Ein Entfeuchter ist von Hause aus bereits mit einer WLAN-Anbindung und damit smarten Fähigkeiten ausgestattet: Der Entfeuchter von Sichler. Dieser lässt sich über die App „Elesion“ ansteuern und ist darüber auch mit den Sprachsteuerungen „Alexa“ von Amazon und „Google Assistant“ kompatibel.
Die richtige Bedienung
Alle Geräte verfügen über ein mehr oder weniger umfangreiches Bedienfeld zur Steuerung aller Funktionen. Eine Fernbedienung wird bei keinem der Geräte mitgeliefert. Bei den meisten Entfeuchtern gibt es zusätzlich noch eine kleine LED-Anzeige, die unter anderem die aktuelle Luftfeuchtigkeit sowie die eingestellten Funktionen und Lüfterstufen etc. informiert. Bis auf den Entfeuchter von De’Longhi haben alle die Bedienfelder auf der Oberseite der Geräte platziert. Das ist praktisch, denn in der Regel stehen die Entfeuchter auf dem Boden und können am besten von oben bedient werden.
Die Anordnung auf der Vorderseite bei De’Longhi ist dagegen nicht so optimal. Einziger Vorteil: Das Display ist auch schon von Weitem gut erkennbar. Praktisch: Bei allen Entfeuchtern – wieder mit Ausnahme des kleinen Entfeuchters von Suntec – ist ein Hygrostat eingebaut und es besteht die Möglichkeit, die gewünschte Luftfeuchtigkeit in Stufen vorzuwählen. Ist die optimale Feuchtigkeit der Raumluft erreicht, schalten sich die Geräte ab. Ferner gibt es bei einigen Exemplaren auch eine Wäschetrockenfunktion und einen Silent-Modus für die Nacht. Letzterer reduziert die Lüftergeschwindigkeit und damit den Lärmpegel etwas.
Im Betrieb
Die Entfeuchter arbeiten alle ordentlich und können größtenteils auch bei der Funktion gute Noten erzielen. Ausnahme ist der Entfeuchter von Sichler, der nur ein befriedigendes Ergebnis zeigt. Etwas außer der Konkurrenz ist auch der bereits erwähnte Mini-Entfeuchter Dryslim 300 point von Suntec. Dieser ist aber auch ausschließlich für Kleinsträume wie Schuhschrank oder Speisekammer gedacht und nicht zum effektiven Entfeuchten größerer Räumlichkeiten. Erstaunt sind wir über die doch sehr beeindruckende Entfeuchtungsleistung des Actobis WDH-DS3. Dieser kann trotz Entfeuchtung ohne Kältemittel mit guten Ergebnissen aufwarten.
Leider erkauft man sich diesen ökologischen Aspekt mit einem sehr hohen Stromverbrauch von bis zu 750 Wattstunden, was im Vergleich zu den anderen Entfeuchtern im Schnitt das Doppelte bis Dreifache ist. Beim Betriebsgeräusch geben sich übrigens alle Entfeuchter recht genügsam. Mit einer maximalen Lautstärke von 56 Dezibel (dB(A)) bei der höchsten Lüfterstufe ist selbst das lauteste Gerät im Test (ebenfalls der Actobis WDH-DS3) angenehm leise. Für den Nachtbetrieb lassen sich die Entfeuchter, wie schon erwähnt, auch in einen Silent-Modus versetzen.
Was taugt die Filterfunktion?
Bei allen Entfeuchtern wird funktionsbedingt die Raumluft angesaugt und umgewälzt. Die Hersteller haben erkannt, dass dies auch eine gute Gelegenheit zur allgemeinen Verbesserung der Raumluft ist und reinigen diese beim Entfeuchtungsprozess gleich mehr oder weniger mit. Einen Grobfilter für größere Partikel in der Luft findet man bei allen Geräten. Häufig kommt noch ein einfacher Carbonfilter mit dazu. Besonders aufwendig wird die Luft beim Entfeuchter von De’Longhi gereinigt. Dieser Entfeuchter ist sogar für Allergiker zertifiziert. Beim Gerät von Sichler wird die Luft bei Bedarf auch mit einer UV-Lampe bestrahlt, was Keime abtöten soll. Über einen wiederverwertbaren Staub- und Aktivkohlefilter verfügt der Dryfix 20 Pro. Dieser verfügt auch über eine zuschaltbare Oszillatorfunktion und lässt sich dadurch im Sommer auch gut als Ventilator nutzen.
Welcher Luftentfeuchter ist der beste?
Bei den Großgeräten können alle Geräte mit Ausnahme des Sichler NX-6023 mit einer effektiven Entfeuchtung auch größerer Räume überzeugen. Alle sind für die Dauernutzung zugelassen und lassen sich mit einem Ablaufschlauch bestücken. Der kleine Dryslim 300 point von Suntec als preiswertestes Gerät ist dagegen nur für spezielle Aufgaben in besonders kleinen Räumen geeignet.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Luftentfeuchter-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Funktion: Die Note der Luftentfeuchtung bewertet, um wie viel Prozent sich die Feuchtigkeit eines geschlossenen Raumes nach einer Stunde Laufzeit verringert hat und um wie viel Prozent dies von den Herstellerangaben abweicht. Für die Luftverwirbelung wird untersucht und bewertet, wie gut der Filter beim Lufteinsaugen arbeitet und das Gerät die entfeuchtete Luft anschließend im Raum verteilt. Dies geschieht im freien Betrieb, Abzüge gibt es bei Eigenbenetzung des Gerätes. Das Betriebsgeräusch wird auf höchster Leistungsstufe aus 2 Metern Abstand gemessen und bewertet, dabei fließt das Geräuschempfinden der Testenden in die Note ein.
Lesen Sie auch: 8 Luftreiniger im Test.
Bildquelle:
- Test_Luftentfeuchter 2022: © icarmen13/stock.adobe.com, Auerbach Verlag
