Senioren WG: Diese Wohnform wird dank staatlicher Förderung immer beliebter

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Mit den Jahren verändert sich vieles im Leben. Kaum einer, der den Ruhestand noch aus weiter Ferne betrachtet, ist sich dessen bewusst, dass gerade der Bereich des Wohnens am stärksten betroffen ist. Türschwellen, Treppenstufen oder selbst die Badezimmerausstattung stellen Seniorinnen und Senioren häufig vor ungeahnte Probleme. Barrierefreiheit Fehlanzeige! Es gibt jedoch eine Wohnform, die dank staatlicher Förderung immer beliebter wird: Die Senioren WG.

Kaum altersgerechter Wohnraum in Deutschland

Von altersgerechten Wohnungen hat man schon vieles gehört. Während die einen dabei selbst aktiv werden und einen Umbau der eigenen Wohnung vorantreiben, wissen andere nicht so recht, wie es denn einfacher gehen kann in ihrem Rentnerleben und mit der mageren Rente. Viele Betroffene fühlen sich alleingelassen, schämen sich ihrer Notsituation und sehen keine Lösung.

Experten befürchten künftige Wohnungsnot

In Deutschland können aktuell rund 2,8 Millionen Seniorinnen und Senioren keine Barrierefreiheit in ihren vier Wänden nutzen, und leben aus diesem Grund kein vollkommen selbstbestimmtes Leben mehr. Laut einer Studie des Pestel-Institutes fehlen deutschlandweit etwa 2,8 Millionen Wohnungen, die einen altersgerechten Standard aufweisen. Selbst dem Bundesvorsitzenden der IG-Bau, Herrn Robert Feiger ist diese Zahl ein Dorn im Auge. Denn er befürchtet im Bereich Wohnen gerade für die ältere Generation ein Problem, welches sich Jahr um Jahr verschärfen dürfte. Eine nie dagewesene Wohnungsnot rollt auf unsere Gesellschaft zu, von welcher in erster Linie Menschen im Rentenalter betroffen sein werden. Bezahlbarer und altersgerechter Wohnraum muss geschaffen werden, mahnt Herr Robert Feiger, der sich mit seiner Meinung anderen Experten anschließt. Sonst droht dem ganzen Land eine „graue Wohnungsnot“, die am Ende keineswegs nur die Alten betreffen wird.

Senioren WG: Eine neue Form des Wohnens

Wenngleich sich vielleicht bisher nicht jeder mit diesem Problem auseinandergesetzt hat: Es steht fest, dass die Senioren WG immer beliebter wird. Zum einen, weil ältere Menschen dadurch weniger einsam und stattdessen mit Gleichaltrigen den Lebensabend gestalten können. Auf der anderen Seite bietet diese besondere Form zu Wohnen zahlreiche Vorteile, die über eine benötigte Barrierefreiheit hinausgeht. Gemeinsam am Leben teilhaben, mobil und aktiv sein zu können: Das sind sicher sehr stichhaltige Argumente, die für eine Senioren Wohngemeinschaft sprechen.

Staatliche Förderungen nutzen

Darüber hinaus sind es aber die staatlichen Förderungen, die eine Senioren WG so interessant machen. Durch das sogenannte „Pflege-Neuausrichtungsgesetz“ gibt es nun seit geraumer Zeit einen Wohngruppenzuschlag, welche die zuständige Pflegekasse zahlt. Voraussetzung: Eine ambulante Betreuung, was den älteren Herrschaften sicherlich ebenso gelegen kommt. Gemäß § 38a SGB XI wird so pro Monat ein Zuschlag in Höhe von 214 Euro an jeden Bewohner der Senioren WG gezahlt. 

Zuschüsse bei Umbau möglich

Muss der Wohnraum für die WG der Älteren noch altersgerecht umgebaut werden, ist eine staatliche Förderung in Höhe von 2.500 Euro pro Wohngruppenmitglied möglich. Diese Anschubfinanzierung ist allerdings pro Wohngruppe auf maximal 10.000 Euro begrenzt. Zusätzlich werden selbst die Kosten für den Einbau eines Treppenlifts in der Senioren WG staatlich gefördert. Denn praktischerweise lässt sich solch ein Lift von allen Bewohnern der WG nutzen, die auf ihn angewiesen sind. Hier steckt durchaus Sparpotenzial in der Thematik, ohne dass jemand auf etwas verzichten oder sich einschränken muss.

Ein Modell für die Zukunft?

Wer bis jetzt nach einer optimalen Lösung für sich selbst gesucht hat, wird mit einer Senioren WG sicher eine gute Alternative gefunden haben. Denn gemeinsam mit anderen in Würde den Lebensabend verbringen zu können, muss kein Traum bleiben. In der Realität ist es genau diese Wohnform, welche Seniorinnen und Senioren Mobilität, Lebensfreude, Teilhabe und Selbstbestimmung ermöglicht. Selbst die Angehörigen profitieren davon. Denn wenn Eltern hin und wieder Gesellschaft und Hilfe benötigen, ist in der betreuten WG stets ein Ansprechpartner vor Ort. Kinder und Enkelkinder können dadurch das Zusammensein mit Oma und Opa, Mutter und Vater wieder frei genießen und sich den schönen Dingen im Leben widmen, anstatt in der kurz bemessenen Zeit die Wohnung zu putzen, Einkäufe zu erledigen, Salben aufzutragen, Verbände zu wechseln und Formulare für Ämter auszufüllen.

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