Kleine Badezimmer richtig einrichten

Nicht jeder kann über ein Badezimmer verfügen, in dem sich Platz für zwei Waschbecken, Duschen und Badewanne finden. Was in einem Singlehaushalt kein Problem darstellt, kann in einem Familienhaushalt, bei Pärchen oder eine WG schnell zu Stau vorm Bad führen.

Was für kleine Badezimmer gilt, gilt im noch stärkeren Maße für Mini-Badezimmer. Um hier allerdings morgendliche Reibungen und Stress zu ersparen haben einige Hersteller in ihr Möbel-Repertoire eine ganze Reihe von sowohl praktischen als auch optisch ansprechenden Kompaktlösungen aufgenommen. So lässt sich der Tag mit entsprechender Ruhe angehen und auch aus dem kleinsten Badezimmer noch einiges herausholen.

Ist mein Bad schon Mini?

Im Allgemeinen zählt ein Badezimmer als echtes Minibad, wenn die Grundfläche des Zimmers bei 4 m² oder darunter liegt. Beherbergt ein solches Bad nur ein Waschbecken nebst Toilette, so stellt dies meist kein sonderliches Problem dar. Soll es allerdings ein weiteres Waschbecken und eine Dusche bieten, so wird die Luft im wahrsten Sinne des Wortes schnell knapp. Hier ist genaue Planung gefordert. Dieser Fall tritt besonders bei älteren Immobilien auf. Häufig waren solche Wohnungen vorher Arbeiterwohnungen mit einem Badezimmer im Treppenhaus.

Solche Wohnungen wurden in den 70ern und 80ern gerne umgestaltet und mit einem Badezimmer in der Wohnung versehen oder zwei Wohnungen wurden zu einer zusammengefasst und das Badezimmer im Treppenhaus durch einen Zugang in der vereinten Wohnung eingefasst. In solchen Fällen kommt eine Erweiterung des Badezimmers durch einen Wanddurchbruch auf Grund der bereits gelegten Leitungen nur selten in Frage und würden wenn hohe Umbaukosten nach sich ziehen. Zum Glück ist ein solcher Umbau mit entsprechendem planerischen Geschick auch gar nicht nötig.

Lassen Sie Ihren Vorstellungen freien Lauf

Ein wichtiger Teil der Planung wird bereits im Vorfeld durch die vorhandenen Anschlüsse bestimmt. Allerdings geben diese in den meisten Fällen nur eine grobe Richtung vor, denn in Normalfall lassen sich Anschlüsse ohne größeren Aufwand verlegen und an anderer Stelle zugänglich machen. Im Zweifelsfall weiß hier ein Klempner oder Elektriker Rat. Selbst im Falle von festen und unverrückbaren Anschlüsse lässt sich allerdings noch immer an der Ausrichtung der mit ihnen verbundenen Bad-Elemente feilen, sofern sich dezent Zuleitungen an der Außenseite unterbringen lassen. Testen Sie einfach in einer kostenlosen Planungssoftware oder in Zusammenarbeit mit Ihrem Handwerker ein paar Optionen in der Planung und Theorie aus, um aus Ihrem Mini-Badezimmer bereits auf dem Papier das Optimum herauszuholen.

Hier sollten Sie ruhig Ihren Wünschen freien Lauf lassen. Noch ist es kein Problem eine Badewanne wieder aus der Planung zu streichen. Wenn es Ihr Budget zulässt, lassen Sie sich ruhig auch auf Gedankenspiele ein, bei denen Sie bestehende Elemente komplett entfernen. Nur weil eine Badewanne im Badezimmer existiert, heißt dies noch lange nicht, dass diese für Sie auch Sinn ergibt. Wie oft waren Sie im letzten Jahr baden? Wenn Sie Ihre Wanne nur zum Duschen benutzen, dann blockiert Sie unnötig Platz.

Seien Sie auch bereit für unkonventionelle Lösungen. Es ist kein Problem ein Waschbecken in der Raummitte zu installieren. Lassen Sie also Ihren Vorstellungen und Ideen freien Lauf und Sie werden sehen, wie viel Platz sich eigentlich in Ihrem Mini-Badezimmer findet.

Weg von klassischen Lösungen, denken Sie sich den Raum größer

Bei der Planung Ihres Badezimmers sollten Sie sich zusätzlich von klassischen quadratischen Formen lösen. Es ist kein Problem mehr Duschtassen und Badewannen zu finden, die in Ecken Platz finden und annähernd dreieckig geformt sind. Gleiches gilt für Waschbecken. So lässt sich mit eingeplantem Türschwung auch an vermeintlich schlecht zugängliche Stellen der Platz nutzen.

Ebenfalls sowohl praktisch als auch optisch den Raum vergrößernd und mit einem besseren Bewegungsfreiraum versehend sind Lösungen ohne zusätzliche Stufe. Eine zum Ablauf mit einer leichten Schräge versehene aber auf einer Ebene mit dem Boden befindliche Dusche macht einiges her. Eine solche „Walk-In“ Dusche erhöht den Bewegungsradius deutlich und macht auch das Putzen im Bad erheblich leichter.

In vielen Fällen lassen sich auch Elemente für Ihr Mini-Badezimmer finden, die einen doppelten Zweck erfüllen. Wo wenig Platz vorhanden ist, schaffen solche ambivalenten Lösungen an anderer Stelle Platz für Neues. Ein hervorragendes Beispiel sind Heizungen, die zugleich als Handtuchhalten funktionieren.

Generell sollten Sie bei Ihrer Planung möglichst viel aus Wänden herausholen und wenig Freifläche lassen. Erhöhte Regalbrett bieten für Reinigungs- und Pflegeartikel Platz, Haken an der Tür dienen zur Aufhängung des Bademantels und so weiter.

Apropos Wände. Auch wenn es auf den ersten Blick wenig Sinn ergeben mag, können zusätzliche Wände in einem kleinen Badezimmer zusätzlichen Platz schaffen. Ihn einer Trockenbauwand lassen sich auch zu vermeintlich unzugänglichen Teilen des Badezimmers, wie der Raummitte, Zugänge schaffen. Interessant und optisch ansprechend bieten sich mit ein wenig Umbauwillen zum Beispiel Lösungen an, bei denen sich an einer mittig im Raum platzieren, zusätzlichen Wand zunächst das Waschbecken präsentiert und sich auf der Rückseite, abgewandt vom ersten Blick, die Toilette befindet.

Helle Hölzer verleihen dem Raum zusätzliche Größe

Bei der Möblierung sollte Sie genau so optimierend und schmal vorgehen, wie bei den fixen Elementen in Ihrem Mini-Badezimmer. IKEA, Baumärkte wie OBI und die großen deutschen Versandhäuser, wie Bonprix zum Beispiel, haben immer auch Regale und Bords, Unterschränke und Hochschränke im Angebot, die clever und eben weniger platzfressend entworfen wurden. Auch bei der Farbwahl sollten Sie auf dunkles Mobiliar verzichten. Solche wirkt immer größer und nimmt einen kleinen Raum schnell in Beschlag. Dadurch wirkt dieser, auch wenn er planerisch komplett durchdacht ist, wieder deutlich kleiner und weniger gangbar.