Dort wo früher noch das Familienoberhaupt jeden Samstag den Rasen gemäht hat, verrichten immer öfter Mähroboter die mühsame Arbeit. Ihr Vorteil: Sie kümmern sich auch während des Urlaubs um den Rasen und es fällt kein Rasenschnitt an, denn die Grasschnipsel bleiben einfach liegen und dienen als wertvoller Humus. Lesen Sie mehr in unserem Mähroboter Test 2022.
Die Testgeräte im Mähroboter Test 2022
Die akkubetriebenen Mähroboter mähen automatisch nach Zeitplan eine fest definierte Fläche und werden zwischen ihren Einsätzen an der Basisstation geladen. Aktueller Stand der Technik ist, dass die zu mähende Fläche mit einem sogenannten Begrenzungsdraht umgeben ist. Je nach Modell wird also rund 20 Zentimeter von der Rasenkante entfernt der mitgelieferte Draht verlegt – ein Lineal liegt jedem Modell bei. Start und Ziel ist an der Basisstation, die ein spezielles Frequenzsignal in das Kabel einspeist, welches vom Roboter empfangen wird und somit eine unsichtbare Grenze darstellt. Gleichzeitig führt der Draht den Mäher nach getaner Arbeit wieder zurück zur Basis.
Die Basistation des Greenworks kann mit einem weiteren Draht, dem sogenannten Suchdraht, ausgestattet werden, der quer über dem Rasen verlegt wird, damit das Gerät den Heimweg schneller findet. Bis auf dem Modell von Stihl liegen allen Robotern Kabel und Rasennägel bei, die bei Bedarf auch in größeren Mengen nachbestellt werden können. Falls das Kabel reißt oder verlängert werden muss, gibt es Reparaturstecker, wovon auch jeweils eine kleine Grundausstattung mitgeliefert wird.
Fläche testen oder nicht?
Ist der Draht verlegt und die Basistation ans Netzteil angeschlossen, kann der erste Start vollzogen werden. Aber Moment, so schnell startet keiner der Mäher – eine Ersteinrichtung ist nötig. Der Stihl und der Al-Ko wollen erst einmal den Begrenzungsdraht eine Runde lang abfahren, um so die korrekte Verlegung zu prüfen. Der Optimow von Greenworks will erst eine Verbindung zum Mobilfunknetz bekommen, da er nach dem Software-Update noch via App registriert und gesteuert werden muss. Auf die Einrichtung via App mit Bluetoothverbindung bestehen auch die Mähroboter von Einhell und Black+Decker, die dann aber sofort mit der Arbeit beginnen.
Sehr gut gefällt uns beim Einhell, dass er mit dem hauseigenen Wechselakkusystem ausgestattet ist und somit nach ein paar Jahren der Akkuwechsel ein Kinderspiel ist. Der Robolinho von Al-Ko findet seine Verbindung zum Besitzer über das heimische WLAN – ein Teil des Gartens sollte also mit abgedeckt sein. Alternativ kann der Mäher auch rein über das Gerät bedient werden. Diese Möglichkeit bietet in unserem Testfeld nur noch der Stihl. Das beleuchtete alphanumerische Display ist gut lesbar und die Einstellungen können über mehrere Tasten vorgenommen werden. Eine SIM-Karte hat neben dem Greenworks auch der iMow von Stihl eingebaut und lässt sich somit vom heimischen Wohnzimmer oder dem Urlaub am anderen Ende der Welt aus programmieren. Die Einrichtungen der Appverbindungen mit persönlichen Accounts erachten wir bei allen Modellen als vorteilhaft, denn so sind sie für Diebe wertlos und versagen an anderen Standorten ihren Dienst.
Messerscharf mähen
In welcher Höhe der Rasen gemäht werden soll, kann bei jedem Roboter an einem entsprechenden Rad eingestellt werden. Bis auf den Black+Decker – hier muss sich der Kunde am seitlichen Einstellrad durchtesten – ist die genaue Höhe bei allen Modellen jeweils direkt ablesbar. Kein Mäher fängt sofort auf Knopfdruck an zu mähen, sondern es vergehen erst einmal ein paar Sekunden, in denen sie sich auf die Fahrt begeben und dann mit einem begleitenden Warnsignal langsam die Klingen starten. Dies ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt und beugt bösen Überraschungen vor. Ein Druck auf die „Stop“-Tasten lässt jeden Mäher sofort anhalten. Denn auch wenn alle Sicherheitsaspekte eingehalten werden, arbeiten an der Unterseite messerscharfe Klingen.
Beim iMow, dem Robolinho und dem Back+Decker sind die Klingen der Messer fest verbaut. Sie halten einige Monate durch, bevor ein Wechsel angesagt ist. Stihl und Al-Ko zählen die Arbeitsstunden und weisen rechtzeitig darauf hin, wenn ein Messerwechsel ansteht. Black+Decker verspricht, dass das eingesetzte Messer eine Saison hält und erst dann getauscht werden muss. Ersatz liegt bereits im Karton bei. Greenworks und Einhell setzen auf kleine bewegliche Klingen, die bei Kontakt mit festen Gegenständen einklappen und so die Verletzungsgefahr minimieren sollen. Diese Klingen sollten mehrmals pro Saison gewechselt werden. Die Hersteller haben jeweils ein Austauschset beigelegt, weitere Klingen gibt es als Zubehör zu kaufen.
Schwierige Stellen
Die ordentliche Vorbereitung haben wir bereits zu Beginn erwähnt, vor allem bei der Fahrt am Begrenzungsdraht bleiben die Roboter gerne stecken. Das liegt oft an der zu knappen Verlegung an Mauern oder Büschen oder auch an zu spitzen Kurven. Hier muss teilweise großzügiger platziert werden, als es das Lineal vorschreibt. Ist der Rasen perfekt eben und der Draht ordentlich verlegt, hat kein Mähroboter Probleme. Anders wird es wieder bei schwierigem Gelände wie Abhängen, Maulwurfhügeln und durchnässten Flächen. Hier haben die Hersteller verschiedene Optionen, mit denen sich die Mäher aus unseren „Fallen“ befreien.
Erst einmal reagieren sie sehr sensibel auf alle möglichen Hindernisse, halten sofort an und legen den Rückwärtsgang ein. Durch Hin- und Herfahren in unterschiedlichen Winkeln gelingt eine Befreiung in der Regel. Aber auch bei der Bauart wurde in den vergangenen Jahren viel erreicht. Durch Reduzierung und Umverteilung des Gewichtes wird ein Festfahren bei hoher Feuchtigkeit reduziert. Die Mähroboter gleiten über den Rasen und walzen nicht mehr drüber hinweg. Der iMow von Stihl muss nicht direkt am Draht zurück zur Basistation fahren, sondern variiert die Entfernung, damit über den Sommer keine „Spurrinnen“ entstehen.
Mähen bei Regen
Niemand würde normalerweise seinen Rasen mähen, wenn es regnet. Wie gehen die Mähroboter mit schlechtem Wetter um? Diese Mäheinsätze liegen im Ermessen des Besitzers. Der Stihl, der Al-Ko und der Einhell erkennen durch die eingebauten Regensensoren, wenn es draußen nass ist und unterbrechen auf Wunsch die Arbeit. Der Al-Ko kann in der App sogar mit Wetterdaten aus dem Internet gefüttert werden und ist rechtzeitig in der Basisstation, wenn die Wolken aufziehen. Durch die Reduzierung des Gewichts müssen Nutzende generell nicht mehr befürchten, dass ein Roboter den nassen Rasen plattfährt.
Die Unterseiten der Modelle sind mittlerweile so designt, dass kaum noch Rasenschnitt hängen bleibt, was vor allem bei Regen zum Problem wird. Auf dem mittig platzierten dritten Rad des Black+Decker lastet kaum Gewicht und es wird zudem nicht vorweggeschoben, sodass auch hier der Mähbereich nicht vorab festgedrückt wird. Die Hersteller haben in den letzten Jahren sehr gute Entwicklungsarbeit geleistet.
Welcher Mähroboter ist der beste?
Wer auf einen Rasenmäher verzichten möchte, braucht einen Mähroboter! Der von uns getestete Mähroboter von Stihl ist eine stete Weiterentwicklung und der Hersteller setzt auf Optimierung statt einem Neuerfinden. Ebenso optimiert der Hersteller Al-Ko seinen Robolinho, dessen Konnektivität weiter verbessert wurde. Neueinsteiger Black+Decker liefert einen äußerst wendigen Roboter, der flink durch den Garten jagt.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Mähroboter-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!