Saugen oder Wischen? Diese Frage steht bei vielen im Raum, wenn es um die Reinigung des Fußbodens in den eigenen vier Wänden geht. Am besten natürlich beides, aber das ist ziemlich zeitaufwendig. Warum dann nicht beides miteinander verbinden, dachten sich die Hersteller und entwickelten praktische Saugwischer, von denen einige sogar noch mehr zu bieten haben.
Die Testgeräte im Saugwischer-Test 2022
Saugwischer sind praktische Geräte. Sie sollen beide Tätigkeiten in einem Wisch erledigen. Das Problem dabei: Jeder Hersteller definiert diese Funktion anders. Manche Geräte saugen und wischen wirklich gleichzeitig, andere können beides nicht gleichzeitig und müssen für den jeweiligen Vorgang umgestellt werden.
Unterschiedliche Geräteklassen bei den Saugwischern
Vorwerk beispielsweise bietet seinen bekannten Akku-Staubsauger VB100 mit zwei Bodendüsen an: Der EBB100 und der SPB100. Während die erstgenannte Düse nur saugen kann, ist mit der SPB100 gleichzeitiges Saugen und Wischen möglich. Anders als einige Geräte der Mitbewerber landet der Schmutz jedoch in einem Staubsaugerbeutel, einen Schmutzwasserbehälter gibt es hingegen nicht. Die Mehrzahl der Geräte im Testfeld setzt auf die Methode mit Schmutzwasserbehälter. Sie verfügen über einen Wassertank, der wahlweise mit Wasser oder einer Wasser-Reiniger-Lösung befüllt wird. Ein zweiter Behälter saugt das zum Wischen aufgebrachte Wasser mit den Schmutzpartikeln teilweise wieder ein. Zurück bleibt im Idealfall ein gut gesaugter und gleichzeitig gewischter Boden.
Eine weitere Ausnahme stellt dabei der Steam Master von Eta dar. Das kabelbetriebene Gerät kann saugen und mit Dampf reinigen oder wischen. Bis auf eine Ausnahme sind alle Saugwischer mit Akku ausgestattet. Das erleichtert den Einsatz immens, denn man braucht nicht nach Steckdosen suchen und es gibt kein störendes Kabel. Durch Einhängen in die Ladestation wird der Akku wieder nachgeladen. Lediglich die Geräte von Fakir und Kärcher müssen etwas umständlicher per Hand mit dem Ladegerät verbunden werden, indem der Stecker an das Gerät angesteckt wird.
So funktionieren klassische Wischsauger
Unsere Testgeräte von Bissell, Emerio, Fakir, Kärcher und Sichler stufen wir als klassische Saugwischer ein. Alle verfügen über einen Schmutzwassertank und sind zum Saugen und Wischen gleichzeitig geeignet. Auch sind sie in der Lage, Flüssigkeiten aufzusaugen. Mit Ausnahme des Emerio und des Kärcher können auch alle zum Trockensaugen verwendet werden. Das ist praktisch, wenn es nur schnell um das Entfernen von Tierhaaren oder ähnlichem geht.
Beim Wischen unterscheiden sich die Geräte nicht vom Funktionsprinzip. Alle verfügen über eine oder mehrere (Emerio und Kärcher) rotierende Rollen, die befeuchtet werden und für ein sauberes Wischbild sorgen sollen. Vorhandener Dreck sowie auch größere Partikel werden zusammen mit einem Teil des Wischwassers wieder aufgesaugt und landen im Schmutzwassertank. Je nach Größe dieses Tanks muss er während der Reinigung möglicherweise mehrmals geleert werden. Am effektivsten arbeitet hier der Crosswave von Bissell, der auch über die größten Wassertanks verfügt. Auch beim Wischbild überzeugt dieses Gerät gemeinsam mit dem Wischer von Emerio und Kärcher in diesem Testfeld. Zwar verfügt der VB100 von Vorwerk mit dem SPB100 nicht über einen separaten Schmutzwassertank, aber auch diesem Gerät können wir ein streifenfreies Ergebnis attestieren. Der unter der Bodendüse angebrachte Schmutzwassertank von Kärcher ist am schnellsten voll und das Entleeren ist aufgrund der offenen Bauweise schwierig.
Im Test entsteht auf dem Weg schon mal die eine oder andere Wasserpfütze. Nicht ganz so überzeugend ist der NX-7676 von Sichler in der Reinigungswirkung. Zudem ist hier der Einschaltknopf etwas ungünstig angebracht. Beim Betätigen der Sprühtaste unter dem Griff schalten wir im Test das Gerät mehrmals versehentlich aus. Der WDA 700 von Fakir bringt hingegen auch ein gutes Wischbild hervor, allerdings finden wir hier die abgegebene Menge an Wischwasser etwas zu gering, sodass der Boden etwas unzureichend befeuchtet wird.
Reinigen zusätzlich mit Dampf
Ein paar Geräte im Testfeld arbeiten nach einem etwas anderen Wirkprinzip. So der Steam Master von Eta. Man könnte ihn als Dampf-Sauger bezeichnen, der die Wischfunktion mit heißem Dampf erledigt. Dafür verfügt er über eine spezielle Wischdüse mit Mopp. Der Boden wird statt mit Wasser mit heißem Dampf benetzt und gleichzeitig gesaugt. Das funktioniert in der Praxis gut, allerdings überzeugt uns das Reinigungsbild nicht ganz so. Am Ende sind doch einige Schlieren zu sehen, was unserer Meinung nach auch – trotz höchster Benetzungsstufe – an etwas zu wenig Feuchtigkeit liegt. Zudem wird der Wischmopp während der Reinigung nicht zusätzlich bewegt.
Effektiver wäre eine Vibration, wie wir sie von Wischrobotern kennen. Dafür ist der Steam Master sehr vielseitig. Die Dampfeinheit lässt sich herausnehmen und dann als mobile Dampfreinigungsstation nutzen. Eta liefert hierfür eine ganze Reihe an verschiedenen Aufsätzen mit – sogar eine Bürste für schwierige Reinigungsaufgaben beispielsweise am Grillrost ist mit dabei. Störend empfinden wir bei dieser Art Nutzung, dass man das Gerät nicht dauerhaft auf Dampfbetrieb stellen kann, sondern der Knopf ständig gedrückt werden muss.
Saugwischer richtig reinigen
Ein wichtiger Aspekt ist die Reinigung der Saugwischer. Alle Geräte müssen regelmäßig gereinigt werden, idealerweise nach jeder längeren Nutzung. Praktisch: Alle klassischen Saugwischer verfügen über eine automatische Reinigung. Dafür wird das Gerät mit gefülltem Frischwasser- und leerem Schmutzwassertank auf die Reinigungsstation gestellt und anschließend die Selbstreinigung aktiviert. Das Gerät spült nun die Rolle durch und saugt das gesammelte Schmutzwasser anschließend auf. Für eine grobe Reinigung reicht das vollkommen aus. Stärkere Verschmutzungen (insbesondere Haare an den Rollen) müssen allerdings von Hand entfernt werden.
Lob gebührt an dieser Stelle Kärcher: Das Gerät verfügt über spezielle Haarkämme, die diese separat auffangen. Hier reicht eine einfache Reinigung dieser Haarkämme aus und die Rollen bleiben sauber. Allerdings gestaltet sich dadurch der Reinigungsprozess etwas aufwändiger als bei den anderen Geräten.
Test der Wischsauger im Betrieb
Lobenswert ist die Flexibilität dank Akkubetrieb. Die Laufzeiten der Geräte reichen dabei für eine gründliche Reinigung einer Durchschnittswohnung problemlos aus. Dank der Zugabemöglichkeit von Reinigungsmittel verbessert sich die Wischwirkung auch noch. Einige Hersteller legen sogar das erforderliche Reinigungsmittel dazu (Bissell, Kärcher, Vorwerk). Der Wischsauger von Kärcher wird gleich mit zwei verschiedenen Rollenarten geliefert.
Welcher Saugwischer ist der beste?
Prinzipiell arbeiten alle Geräte im Test einwandfrei. Das beste Gesamtergebnis erzielen wir mit dem Wischsauger von Vorwerk, dicht gefolgt von Bissell und Kärcher. Die preiswerteren Geräte von Fakir und Sichler arbeiten aber keinesfalls schlecht, nur das Reinigungsergebnis kommt nicht ganz an jenes der Erstgenannten heran. Ein Spezialfall ist der Steam Master von Eta. Das Gerät ist dank der umfangreichen Dampfreinigungsfunktion deutlich universeller einsetzbar.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Saugwischer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
So testen wir die Saugwischer
Autor: Mike Bauerfeind
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Bildquelle:
- Test_Saugwischer 2022_Startbild: © Auerbach Verlag/Kärcher