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Beim Kochen, Backen und Genießen spielen wertvolle Speiseöle oft eine sehr große Rolle. Wer aus eigener Ernte regelmäßig Samen und Nüsse gewinnt, kann dieses Öl bald selbst herstellen. Mit der richtigen Ölpresse lässt sich die Ernte passend verarbeiten und es entstehen besonders reine Ergebnisse. Lesen Sie mehr in unserem Ölpressen Test 2020.

Die Testgeräte im Ölpressen Test 2020

Ölpressen:
Piteba Ölpresse
Rommelsbacher OP 700 Emilio
Rosenstein & Söhne NC-3806

Bei kaum einer Kochsendung wird vergessen, auf die Verwendung von extra nativem Olivenöl hinzuweisen. Diese Bezeichnung steht für naturbelassenes Öl, dass mechanisch gepresst und besonders rein ist. Aber auch alle anderen Öle profitieren in Geschmack und Verwendung vom mechanischen Pressverfahren. Bei unseren drei Testgeräten rotiert hierfür eine zulaufende Press-Schnecke, um genügend Kraft auf die Zellen der Samen zu bringen und dafür zu sorgen, dass möglichst viel des enthaltenen Öls gewonnen werden kann. Wer fortan sein Speiseöl selbst pressen möchte und sich für dieses Verfahren interessiert, erhält im Gegenzug ein Produkt, das frei von Zusatzstoffen ist, da man schlicht den Inhalt genau kennt. Dafür lassen sich die Rohstoffe kaufen – besser und kostengünstiger ist selbstredend eine eigene Ernte. Haselnuss, Walnuss, Sonnenblume und Kürbis sind Beispiele für in Mitteleuropa kultivierbare Pflanzen, aus deren Samen sich Öl pressen und verwenden lässt.

Die Rommelsbacher ist nutzerfreundlich konstruiert – Trester- und Ölbehälter stehen außen und gut zugänglich

Aufbau und Einrichtung

Für unseren Test nutzen wir Walnüsse und Kürbiskerne und wollen ermitteln, welche Presse das meiste Öl aus dem gleichen Grundgewicht gewinnen kann. Die Pressen von Rommelsbacher und Rosenstein & Söhne sind fertige Küchengeräte, die nur ausgepackt und aufgestellt werden. Sie sind weitgehend fertig montiert und sehen kaum anders aus als eine elektrische Kaffeemühle. Beide werden zusammen mit allem nötigen Zubehör geliefert und eignen sich, nach den Erfahrungen unseres Tests, eher für kleinere und mittlere Mengen an Samen. Das holländische Piteba System basiert hingegen auf einer Kurbelpresse, die sich mit Zubehör stark erweitern und automatisieren lässt und sich schlussendlich als professionelle Maschine entpuppt, die leistungsstark auch große Mengen zu bewältigen weiß. Die Installation bietet sich auch weniger für die eigene Küche und vielmehr für einen gesonderten Raum (Werkstatt, Schuppen) an. Das Grundgerät entspricht in seinem Aufbau einem manuellen Fleischwolf, sieht aber dank der Lackierung in Rot und der ansprechenden Verarbeitung deutlich freundlicher aus. Der Motor sowie weitere Anbauteile (großer Einfülltrichter) können einzeln nachgekauft und ergänzt werden. Das gesamte System unterliegt der ständigen Weiterentwicklung des Inhabers; die Presse und das meiste Zubehör sind handgefertigt. Neben diesen getrennten Grundphilosophien unterscheiden sich auch die Herangehensweisen an das Pressen selbst.

Frage der Philosophie

Die beiden Küchengeräte lassen ein weitestgehend sauberes Arbeiten zu, dass in seiner Geschwindigkeit eher als gemächlich beschrieben werden kann. Beide Hersteller weisen die Verwendung von besonders trockenen Samen als sinnvoll aus – im besten Falle soll der Wassergehalt sogar auf weniger als 1 % reduziert werden (z. B. durch Trocknen im Dörrautomaten), um optimale Ergebnisse zu erzielen. Kürbiskerne erweisen sich im Test als sehr gefügig – wir erhalten 20 % des Grundgewichtes als Öl aus der Rosenstein & Söhne und 22 % aus der Rommelsbacher. Zweitere versteht es, das eingefüllte Gut weitestgehend wartungsfrei nachrutschen zu lassen und somit eigenständig zu arbeiten. Die Rosenstein & Söhne verlangt nach mehr Babysitting, trotz im Innenraum rotierender Fall-Hilfe. Mit zunehmender Laufzeit steigt dieser Wartungsbedarf leider, sodass wir bald permanent daneben stehen und öfter nachhelfen müssen, um einen steten Nachschub von Samen zur Press-Schnecke zu garantieren. Die Piteba verlangt nach Samen mit einem ermittelten Wassergehalt von exakt 10%, um beste Ergebnisse zu erzielen.

Der Auslass für das Öl der Piteba ist ein Schlitz an der Unterseite des Pressrohres. Hier dingt das gewonnene Öl zielsicher nach außen

Trocken oder Nass?

Diese Bestimmung und Einstellung des Wassergehalts wird per Anleitung sehr gut beschrieben und ist nachvollziehbar zu bewältigen. Der Aufwand lohnt sich: In unserem Test erhalten wir 5 bis 15 % mehr Öl aus der gleichen Grundmenge Kürbiskerne. Überhaupt bietet Piteba einen umfangreichen Fundus an Wissen rund um das Thema Ölpressen, im mitgelieferten Informationsmaterial als auch auf der Internetseite. Da das Piteba System im wörtlichen und übertragenen Sinne viele Stellschrauben für die Erhöhung des Öl-Ertrages bietet, können die genannten Zahlen mit etwas Übung sicher leicht übertroffen werden.
Als Härtetest für die beiden Küchengeräte stellt sich das Pressen von Walnüssen heraus. Die Nüsse leisten diesen Geräten zu großen Widerstand und bringen sie schnell an die Grenzen. Aus der Rosenstein & Söhne erhalten wir kaum einige Tropfen, bis die Maschine aufgibt. Die Rommelsbacher schafft mehr, dies aber auch nur unter großem Einsatz der Tester. Fazit: Weichere Samen lassen sich auspressen, schwere Nüsse eher nicht. Der große Motorblock der Piteba hingegen zuckt selbst bei Walnüssen kaum mit der Wimper und dreht spürbar unbeeindruckt selbst große Mengen durch. Über den Einfülltrichter (einzeln erhältlich) lassen sich diese Mengen leicht einfüllen und rutschen fast immer selbstständig in Richtung Presswerk.

Großer Ertrag

Wir erhalten in unseren Testreihen mit der Piteba bis zu 520 Milliliter (ml) Öl aus 1 000 Gramm (g) Walnüssen – laut den Erfahrungen des Herstellers sind hier sogar 700 ml möglich. Übung macht also den Meister und würde die beiden Küchengeräte in noch schlechterem Licht dastehen lassen, da dort kaum Möglichkeit zur Optimierung besteht.
Alle erhaltenen Öle sind direkt nach dem Pressen trüb. Die Schwebstoffe setzen sich allerdings bereits nach kurzer Zeit sichtbar ab. Nach wenigen Tagen erhält man ein beinahe lupenreines und in jedem Falle köstliches Öl. Hier liegt der klare Vorteil des Pressens zu Hause: Man weiß genau, was sich in seinem Speiseöl befindet. Die Reinigung der Geräte ist ein wichtiger Bestandteil der Nutzung und hier zeigt sich erneut, wieviel Gedankenleistung in die jeweilige Konstruktion geflossen ist. Die Rosenstein & Söhne lässt sich kaum zerlegen, birgt viele unerreichbare Schmutzecken und wird selbst mit viel Fingerspitzengefühl und hohem Aufwand nur mäßig sauber. Knackpunkt ist die Aufnahme der Press-Schnecke, die bei diesem Gerät eine Sackgasse bildet und selbst mit der mitgelieferten Reinigungsbürste nur mäßig sauber zu bekommen ist. Die Rommelsbacher ist hingegen sehr modular und lässt sich erfreulich gut zerlegen und reinigen. Spitzenreiter bleibt die Piteba, die keine Schmutzecken hat und sich zudem vollständig zerlegen lässt.

Ein kleiner Rotor im Füllbereich der Rosenstein & Söhne soll für ein gutes Nachrutschen des Pressgutes sorgen

Fazit

Die beiden Küchengeräte eignen sich gelegentlich für eher kleinere Mengen an weichem Pressgut. Wer hingegen die Ernte einiger Haselnusssträucher, Walnussbäume oder anderer Pflanzen verarbeiten möchte, kommt um die Piteba nicht herum – und wird sich langanhaltend über deren hohe Qualität und Erweiterbarkeit sowie die Verfügbarkeit an Ersatzteilen erfreuen.

Technische Daten

 

TESTSIEGER

 

Ölpressen

Piteba

Ölpresse

Rommelsbacher

OP 700 Emilio

Rosenstein & Söhne

NC-3806

 

Technische Daten

Marktpreis*/UVP

97 Euro*/ab 97 Euro

175 Euro*/292,43 Euro

228 Euro*/499 Euro

Gewicht

2,3 kg (Grundgerät)

5,1 kg

6,6 kg

Maße (Breite × Höhe × Tiefe)

13 × 20 × 6 cm (Grundgerät)

33 × 34,5 × 18 cm

17 × 23,5 × 31 cm

Maximalleistung

300 Watt

650 Watt

460 Watt

Austattung & Zubehör

  • Öl-Lampe zum Vorwärmen

  • integrierte Wiege-Funktion

  • Sonderzubehör: Tischbefestigung (24 Euro), Motor (543 Euro), Trichterset und weitere

  • 2 Förderschnecken aus Edelstahl

  • Tresterbehälter

  • Ölbehälter mit Sieb

  • Reinigungsbürste

  • Tresterbehälter

  • Ölbehälter mit Sieb

  • Reinigungsbürste

*zum Redaktionsschluss, tagesaktueller Preis kann variieren

Autor: Tom Colditz

Bildquelle:

  • Test_Oelpressen_Galerie01: © Auerbach Verlag
  • Test_Oelpressen_Galerie02: © Auerbach Verlag
  • Test_Oelpressen_Galerie03: © Auerbach Verlag
  • Piteba Oelpresse: © Piteba
  • Rommelsbacher OP 700 Emilio: © Rommelsbacher
  • Rosenstein_Soehne NC-3806: © Rosenstein & Söhne
  • Test_Oelpressen_Startbild: © Auerbach Verlag