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Stundenlanges Sitzen gehört für viele Menschen berufsbedingt zum Alltag, was häufig zu Nacken- und Rückenproblemen führt. Massagepistolen sollen dabei helfen, leichte Verspannungen zu lösen und auch der Regeneration der Muskeln nach dem Sport auf die Sprünge zu helfen. Wie gut sie das können, zeigt unser Test. Lesen Sie mehr in unserem Massagepistolen Test 2024.

Die Testgeräte im Massagepistolen Test 2024

Massagepistolen:
Bob and Brad D6 Pro
Bob and Brad Q2 Mini
Orthogun Orthomechanik 3.0
Bob and Brad C2
Medisana MG 150
Medisana MG 600
Bob and Brad Air 2 Mini
Newgen Medicals ZX-6368
Veluris VE004
Wellax WE004

Die schlechte Nachricht zuerst: Massagepistolen können tiefsitzende Verspannungen nicht lösen und damit die professionelle Massage beim Physiotherapeuten nicht ersetzen. Dafür sind sie aber auch nicht ausgelegt, denn die Geräte sind ausdrücklich nicht als Medizinprodukte deklariert, sondern sollen vielmehr der Entspannung dienen.

Die vier Modelle von Bob and Brad werden alle im stabilen Tragekoffer geliefert (v. l. n. r.): Q2 Mini, C2, D6 Pro und Air 2
Die vier Modelle von Bob and Brad werden alle im stabilen Tragekoffer geliefert (v. l. n. r.): Q2 Mini, C2, D6 Pro und Air 2

Besonders beliebt sind die Modelle darüber hinaus für Hobby- oder Profisportler, da sie vor dem Training zum Auflockern der Muskeln und nach dem Training zur Regeneration eingesetzt werden können. Beim Blick auf das momentan verfügbare Angebot an Massagepistolen kann man jedoch schnell den Überblick verlieren.

Deshalb haben wir zehn Geräte genauer unter die Lupe genommen, darunter drei Modelle, die schon für 20 bis 30 Euro am Markt zu haben sind, fünf aus dem mittleren Preissegment für einen Marktpreis von 60 bis 140 Euro und zwei aus der Spitzenklasse, bei denen die unverbindliche Preisempfehlung bei 240 bis 250 Euro liegt.

Günstige Massagepistolen im Vergleich

Ob sich die Investition in eine teurere Massagepistole lohnt oder ob es auch ein günstiges Modell tut, verraten wir Ihnen jetzt im Testbericht. Schon beim Auspacken fallen die Kandidaten von Veluris und Wellax durch einen unangenehm chemischen Geruch auf, der nichts Gutes ahnen lässt und leider auch nach mehreren Tagen noch anhält.

Zur kleinen MG 150 von Medisana gehört neben sechs Massageaufsätzen eine samtene Tragetasche für den kompakten Transport
Zur kleinen MG 150 von Medisana gehört neben sechs Massageaufsätzen eine samtene Tragetasche für den kompakten Transport

Bei genauerem Hinschauen stellt sich heraus, dass die beiden Modelle exakt baugleich sind und sich lediglich im Markennamen unterscheiden. Mit einem Gewicht von mehr als 1 Kilogramm (kg) zählen die wuchtigen Massagepistolen zu den schwersten im Test und aufgrund ihrer Größe lassen sie sich nicht mit einer Hand bedienen.

Das wirkt sich negativ auf den Bedienkomfort aus, vor allem bei längerer Nutzung. Genau wie die Lautstärke. In Gang gesetzt werden die beiden Modelle über einen Schalter an der Unterseite, der einen eher minderwertigen Eindruck macht.

Dank speziellem Peltieraufsatz kann bei der Medisana MG 600 auch Wärme oder Kälte bei der Massage zum Einsatz kommen
Dank speziellem Peltieraufsatz kann bei der Medisana MG 600 auch Wärme oder Kälte bei der Massage zum Einsatz kommen

Das digitale Touchbedienfeld lässt sich wiederum sehr angenehm nutzen und zeigt sowohl die eingestellte Intensitätsstufe als auch den aktuellen Ladestand an. Leider stellt sich nach längerer Nutzung heraus, dass auf die Anzeige nicht wirklich Verlass ist und die Geräte teilweise schon bei 20 oder sogar 80 Prozent angezeigtem Akkustand schlapp machen.

Dass günstige Modelle nicht in jedem Fall eine Enttäuschung sein müssen, beweist hingegen die Massagepistole von Newgen Medicals. Das kleine Gerät hat zwar nicht soviel Power, liegt dafür aber sehr gut in der Hand, lässt sich leicht bedienen und ist angenehm leise. Für eine abendliche Entspannungsmassage vor dem Fernseher also genau richtig. Wer höhere Ansprüche hat, sollte zu einem teureren Modell greifen.

Mittel gute Massagepistolen

Die beiden Testkandidaten von Medisana machen auf den ersten Blick einen hochwertigen Eindruck. Die Materialqualität stimmt und sie liegen gut in der Hand, wobei der MG 600 mit ihrem längeren und gerippten Griff hier der Vorzug zu geben ist.

Die Orthogun verfügt neben fünf normalen Massageköpfen über zwei Metallaufsätze, für die Anwendung mit Ölen oder Cremes
Die Orthogun verfügt neben fünf normalen Massageköpfen über zwei Metallaufsätze, für die Anwendung mit Ölen oder Cremes

Hinsichtlich der Ausstattung hat das teurere Modell ebenfalls die Nase vorn, zum einen wegen der stabilen Tragetasche und zum anderen durch den Aufsatz mit Heiß- und Kaltfunktion. Was die Bedienung betrifft, kann dann wiederum die MG 150 mehr überzeugen, da sie sich differenzierter einstellen lässt. Fünf statt nur drei Stufen stehen hier zur Verfügung und die erste ist angenehm sanft, was man von der MG 600 nicht behaupten kann.

Der Akku hält bei beiden Modellen erstaunlich lange durch, muss dafür aber auch über 4 Stunden (h) geladen werden. Nach zweimaligem Aufladen und intensiver Nutzung fangen die Geräte dann leider an, eigenartige Geräusche zu machen und bei der MG 600 greift schließlich die Aufnahme nicht mehr, sodass der Massagekopf sich nicht mehr bewegt. Die Mittelklassemodelle von Bob and Brad halten da besser durch.

 Ein Knopf reicht für die Bedienung der C2 Massagepistole von Bob and Brad aus, die aktuelle Stufe wird über LEDs angezeigt
Ein Knopf reicht für die Bedienung der C2 Massagepistole von Bob and Brad aus, die aktuelle Stufe wird über LEDs angezeigt

Obwohl nach dem Auspacken auch bei ihnen ein unangenehmer Geruch nach Weichmachern in der Luft liegt, kann die Qualität der Verarbeitung überzeugen. Auch die Ausstattung der drei Geräte mit stabilem Tragecase und fünf verschiedenen Aufsätzen macht einen hochwertigen Eindruck.

Hinsichtlich des Bedienkomforts können dann vor allem die Modelle C2 und Q2 Mini punkten, da sie sehr gut in der Hand liegen und sich mit fünf Vibrationsstufen differenziert einstellen lassen. Letztere ist außerdem noch bemerkenswert leise. Die Air 2 Mini schneidet im direkten Vergleich hingegen etwas schlechter ab. Das liegt zum einen daran, dass sie nur drei Intensitätsstufen hat und zum anderen an ihrer dreieckigen Form, die nicht so viel Halt gibt.

Lohnen sich teure Massagepistolen?

Nun müssen noch die beiden hochpreisigen Testkandidaten ihr Können unter Beweis stellen. Schon beim Einschalten wird klar, dass sie jede Menge Power mitbringen. Die höchste Vibrationsstufe ist für viele Testpersonen schon unangenehm stark, zum Glück lässt sich die Intensität aber auch hier in 5 oder 6 Schritten anpassen.

Auf dem Touchbedienfeld werden bei den Modellen von Veluris und Wellax rechts der Akkustand und links die Stufe angezeigt
Auf dem Touchbedienfeld werden bei den Modellen von Veluris und Wellax rechts der Akkustand und links die Stufe angezeigt

Bei der D6 Pro von Bob and Brad können sogar verschiedene Modi eingestellt werden, etwa mit automatisch auf- oder absteigender Geschwindigkeit oder schnell wechselnden Stufen. Auf dem LED-Bildschirm wird neben dem aktuellen Modus auch die Geschwindigkeit und der Ladestand angezeigt.

Diese Extras bietet die Orthogun nicht, aber die Bedienung über zwei Knöpfe am Griff gestaltet sich ebenfalls sehr angenehm und kann gut mit einer Hand ausgeführt werden. Bei beiden Geräten stehen sieben Massageköpfe zur Auswahl, wobei bei der Orthogun auch zwei Metallaufsätze dabei sind, die für die Anwendung mit Ölen oder Cremes geeignet sind.

Durch Drücken eines seitlichen Knopfes kann bei der D6 Pro von Bob and Brad der Winkel des Massagearms verstellt werden
Durch Drücken eines seitlichen Knopfes kann bei der D6 Pro von Bob and Brad der Winkel des Massagearms verstellt werden

Insgesamt machen jedoch die Aufsätze der D6 Pro einen hochwertigeren Eindruck. Während der Nutzung liegen beide Kandidaten anfangs gut in der Hand, gerade bei der Massage schwer zugänglicher Stellen am Rücken erweist sich das Modell von Bob and Brad dann aber als deutlich handlicher.

Das liegt am ergonomisch geformten Griff, der verschiedene Haltepositionen zulässt, und am justierbaren Massagearm. Dieser kann um 90 Grad angewinkelt oder gestreckt werden, was nochmals mehr Spielraum ermöglicht. In Anbetracht ihres Gewichts ist die Massagepistole damit überraschend komfortabel zu bedienen.

Gut für den Rücken: Die Massagepistole von Newgen Medicals ist ergonomisch geformt und lässt viele Griffpositionen zu
Gut für den Rücken: Die Massagepistole von Newgen Medicals ist ergonomisch geformt und lässt viele Griffpositionen zu

Lediglich die Lautstärke des Motors stört bei der Entspannung, die Orthogun ist um einige Dezibel leiser im Betrieb. Ein weiterer Vorteil des Modells von Orthomechanik ist die zugehörige App mit detaillierten Anwendungsvideos und Tipps. Gerade für Anfänger durchaus hilfreich, da so auch der Verletzungsgefahr durch unsachgemäße Verwendung vorgebeugt werden kann.

Unser Fazit zum Massagepistolen-Test

Je nach Anwendungszweck eignen sich unterschiedliche Massagepistolen: Für die gelegentliche Entspannungsmassage abends auf dem Sofa reicht ein günstiges Modell wie unser Testkandidat von Newgen Medicals aus.

Wer etwas mehr Leistung möchte, dem empfehlen wir die C2 oder Q2 Mini von Bob and Brad. Und alle Durchtrainierten, die richtig viel Power brauchen und bereit sind, dafür mehr Geld auszugeben, sollten am besten zur D6 Pro Massagepistole greifen oder zur Orthogun.

Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Massagepistolen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Testverfahren Massagepistolen
Funktion: Bei der Massageintensität wird untersucht, wie gut die verschiedenen Vibrationsstufen regelbar sind und ob die Intensität zu allen Zeitpunkten als angenehm empfunden wird. An vergleichsweise empfindlichen Körperzonen wie Unterarmen und dem Nackenbereich wird überprüft, ob eine schmerzfreie, entspannende Wirkung durch Sanftmassage festzustellen ist, an robusten Körperstellen wie Lendenmuskulatur, Oberarmen, Waden und Oberschenkeln wird die Tiefenwirkung getestet. Die Massagegleichmäßigkeit gibt an, ob die Vibrationen andauernd gleichmäßig erfolgen und ob die automatische Abschaltung nach Anleitung erfolgt. Für die Zusatzmassage werden die verschiedenen Aufsätze im Lieferumfang getestet und bewertet.
Handhabung: Für die Bewertung der Bedienung prüft die Testredaktion die Funktionalität, Gängigkeit und Erreichbarkeit der Bedienelemente zudem fließt der Einfluss des Gewichtes und die Ergonomie der Geräte in die Note ein. Das Betriebsgeräusch wird praxisnah auf eine Distanz von 30 Zentimetern im 90°-Winkel zur Mitte des Massagekopfes gemessen und bewertet. Die Betriebsdauer wird in mehreren Durchgängen aus voller Akkuladung erfasst und vergleichend bewertet. Die Bedienungsanleitung wird auf die vorgeschriebenen Sicherheits- und Entsorgungshinweise geprüft sowie Struktur, Schriftgröße, Bilder und Anwendungshinweise untersucht und bewertet. Die Reinigung erfolgt nach Vorgaben der Bedienungsanleitung; bewertet werden hier die Modularität der Geräte sowie eventuell schwer erreichbare Schmutzstellen.
Verarbeitung: Bewertet werden die allgemeine Qualität der verwendeten Materialien, das Nicht- bzw. Vorhandensein von Graten, Gussrückständen und scharfen Kanten, die Größe von Spalten und Ritzen sowie die Passgenauigkeit aller modularen Elemente.
Ökologie: Die Verpackung wird nach ökologischen Gesichtspunkten bewertet.
Sicherheit: Die Sicherheit und Unversehrtheit der Nutzenden stehen hier im Mittelpunkt. Geprüft und bewertet wird, wie gut das Gerät und die Bedienungsanleitung verhindern können, dass Nutzenden durch Klemmen, zu lange/kräftige Massage oder falsche Verwendung der Aufsätze Schaden erleiden können. Dabei wird unter anderem geprüft, ob die automatische Abschaltung zuverlässig eingreift und ob eine Kindersicherung vorhanden ist.

Autorin: Dorothee Wagner

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