Stundenlanges Sitzen gehört für viele Menschen berufsbedingt zum Alltag, was häufig zu Nacken- und Rückenproblemen führt. Massagepistolen sollen dabei helfen, leichte Verspannungen zu lösen und auch der Regeneration der Muskeln nach dem Sport auf die Sprünge zu helfen. Wie gut sie das können, zeigt unser Test. Lesen Sie mehr in unserem Massagepistolen Test 2024.
Die Testgeräte im Massagepistolen Test 2024
Die schlechte Nachricht zuerst: Massagepistolen können tiefsitzende Verspannungen nicht lösen und damit die professionelle Massage beim Physiotherapeuten nicht ersetzen. Dafür sind sie aber auch nicht ausgelegt, denn die Geräte sind ausdrücklich nicht als Medizinprodukte deklariert, sondern sollen vielmehr der Entspannung dienen.
Besonders beliebt sind die Modelle darüber hinaus für Hobby- oder Profisportler, da sie vor dem Training zum Auflockern der Muskeln und nach dem Training zur Regeneration eingesetzt werden können. Beim Blick auf das momentan verfügbare Angebot an Massagepistolen kann man jedoch schnell den Überblick verlieren.
Deshalb haben wir zehn Geräte genauer unter die Lupe genommen, darunter drei Modelle, die schon für 20 bis 30 Euro am Markt zu haben sind, fünf aus dem mittleren Preissegment für einen Marktpreis von 60 bis 140 Euro und zwei aus der Spitzenklasse, bei denen die unverbindliche Preisempfehlung bei 240 bis 250 Euro liegt.
Günstige Massagepistolen im Vergleich
Ob sich die Investition in eine teurere Massagepistole lohnt oder ob es auch ein günstiges Modell tut, verraten wir Ihnen jetzt im Testbericht. Schon beim Auspacken fallen die Kandidaten von Veluris und Wellax durch einen unangenehm chemischen Geruch auf, der nichts Gutes ahnen lässt und leider auch nach mehreren Tagen noch anhält.
Bei genauerem Hinschauen stellt sich heraus, dass die beiden Modelle exakt baugleich sind und sich lediglich im Markennamen unterscheiden. Mit einem Gewicht von mehr als 1 Kilogramm (kg) zählen die wuchtigen Massagepistolen zu den schwersten im Test und aufgrund ihrer Größe lassen sie sich nicht mit einer Hand bedienen.
Das wirkt sich negativ auf den Bedienkomfort aus, vor allem bei längerer Nutzung. Genau wie die Lautstärke. In Gang gesetzt werden die beiden Modelle über einen Schalter an der Unterseite, der einen eher minderwertigen Eindruck macht.
Das digitale Touchbedienfeld lässt sich wiederum sehr angenehm nutzen und zeigt sowohl die eingestellte Intensitätsstufe als auch den aktuellen Ladestand an. Leider stellt sich nach längerer Nutzung heraus, dass auf die Anzeige nicht wirklich Verlass ist und die Geräte teilweise schon bei 20 oder sogar 80 Prozent angezeigtem Akkustand schlapp machen.
Dass günstige Modelle nicht in jedem Fall eine Enttäuschung sein müssen, beweist hingegen die Massagepistole von Newgen Medicals. Das kleine Gerät hat zwar nicht soviel Power, liegt dafür aber sehr gut in der Hand, lässt sich leicht bedienen und ist angenehm leise. Für eine abendliche Entspannungsmassage vor dem Fernseher also genau richtig. Wer höhere Ansprüche hat, sollte zu einem teureren Modell greifen.
Mittel gute Massagepistolen
Die beiden Testkandidaten von Medisana machen auf den ersten Blick einen hochwertigen Eindruck. Die Materialqualität stimmt und sie liegen gut in der Hand, wobei der MG 600 mit ihrem längeren und gerippten Griff hier der Vorzug zu geben ist.
Hinsichtlich der Ausstattung hat das teurere Modell ebenfalls die Nase vorn, zum einen wegen der stabilen Tragetasche und zum anderen durch den Aufsatz mit Heiß- und Kaltfunktion. Was die Bedienung betrifft, kann dann wiederum die MG 150 mehr überzeugen, da sie sich differenzierter einstellen lässt. Fünf statt nur drei Stufen stehen hier zur Verfügung und die erste ist angenehm sanft, was man von der MG 600 nicht behaupten kann.
Der Akku hält bei beiden Modellen erstaunlich lange durch, muss dafür aber auch über 4 Stunden (h) geladen werden. Nach zweimaligem Aufladen und intensiver Nutzung fangen die Geräte dann leider an, eigenartige Geräusche zu machen und bei der MG 600 greift schließlich die Aufnahme nicht mehr, sodass der Massagekopf sich nicht mehr bewegt. Die Mittelklassemodelle von Bob and Brad halten da besser durch.
Obwohl nach dem Auspacken auch bei ihnen ein unangenehmer Geruch nach Weichmachern in der Luft liegt, kann die Qualität der Verarbeitung überzeugen. Auch die Ausstattung der drei Geräte mit stabilem Tragecase und fünf verschiedenen Aufsätzen macht einen hochwertigen Eindruck.
Hinsichtlich des Bedienkomforts können dann vor allem die Modelle C2 und Q2 Mini punkten, da sie sehr gut in der Hand liegen und sich mit fünf Vibrationsstufen differenziert einstellen lassen. Letztere ist außerdem noch bemerkenswert leise. Die Air 2 Mini schneidet im direkten Vergleich hingegen etwas schlechter ab. Das liegt zum einen daran, dass sie nur drei Intensitätsstufen hat und zum anderen an ihrer dreieckigen Form, die nicht so viel Halt gibt.
Lohnen sich teure Massagepistolen?
Nun müssen noch die beiden hochpreisigen Testkandidaten ihr Können unter Beweis stellen. Schon beim Einschalten wird klar, dass sie jede Menge Power mitbringen. Die höchste Vibrationsstufe ist für viele Testpersonen schon unangenehm stark, zum Glück lässt sich die Intensität aber auch hier in 5 oder 6 Schritten anpassen.
Bei der D6 Pro von Bob and Brad können sogar verschiedene Modi eingestellt werden, etwa mit automatisch auf- oder absteigender Geschwindigkeit oder schnell wechselnden Stufen. Auf dem LED-Bildschirm wird neben dem aktuellen Modus auch die Geschwindigkeit und der Ladestand angezeigt.
Diese Extras bietet die Orthogun nicht, aber die Bedienung über zwei Knöpfe am Griff gestaltet sich ebenfalls sehr angenehm und kann gut mit einer Hand ausgeführt werden. Bei beiden Geräten stehen sieben Massageköpfe zur Auswahl, wobei bei der Orthogun auch zwei Metallaufsätze dabei sind, die für die Anwendung mit Ölen oder Cremes geeignet sind.
Insgesamt machen jedoch die Aufsätze der D6 Pro einen hochwertigeren Eindruck. Während der Nutzung liegen beide Kandidaten anfangs gut in der Hand, gerade bei der Massage schwer zugänglicher Stellen am Rücken erweist sich das Modell von Bob and Brad dann aber als deutlich handlicher.
Das liegt am ergonomisch geformten Griff, der verschiedene Haltepositionen zulässt, und am justierbaren Massagearm. Dieser kann um 90 Grad angewinkelt oder gestreckt werden, was nochmals mehr Spielraum ermöglicht. In Anbetracht ihres Gewichts ist die Massagepistole damit überraschend komfortabel zu bedienen.
Lediglich die Lautstärke des Motors stört bei der Entspannung, die Orthogun ist um einige Dezibel leiser im Betrieb. Ein weiterer Vorteil des Modells von Orthomechanik ist die zugehörige App mit detaillierten Anwendungsvideos und Tipps. Gerade für Anfänger durchaus hilfreich, da so auch der Verletzungsgefahr durch unsachgemäße Verwendung vorgebeugt werden kann.
Unser Fazit zum Massagepistolen-Test
Je nach Anwendungszweck eignen sich unterschiedliche Massagepistolen: Für die gelegentliche Entspannungsmassage abends auf dem Sofa reicht ein günstiges Modell wie unser Testkandidat von Newgen Medicals aus.
Wer etwas mehr Leistung möchte, dem empfehlen wir die C2 oder Q2 Mini von Bob and Brad. Und alle Durchtrainierten, die richtig viel Power brauchen und bereit sind, dafür mehr Geld auszugeben, sollten am besten zur D6 Pro Massagepistole greifen oder zur Orthogun.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Massagepistolen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autorin: Dorothee Wagner
Lesen Sie auch: 9 Campingstühle/-liegen im Test 2024.