Wohnungsbrände werden leider häufig zur tödlichen Falle, weil der Mensch die Rauchentwicklung im Schlaf nicht erkennen kann. Abhilfe schaffen Rauchmelder, die mittlerweile in Neubauten zum Großteil Pflicht sind. Doch die Auswahl am Markt ist groß. Wir haben daher einige gängige Melder für Sie getestet. Lesen Sie mehr in unserem Rauchmelder-Test 2023.
Die Testgeräte im Rauchmelder-Test 2023
Im Test sind diesmal zehn lebensrettende Rauchmelder für den privaten Wohnbereich. Sie unterscheiden sich dabei nicht nur in der Lebensdauer, sondern sind teilweise auch vernetz- oder via App abrufbar. Einfache Melder werden mittels handelsüblicher Batterien betrieben, wobei hier die bekannten 9-Volt-Blocks überwiegen.
Modernere Geräte haben eine langlebige Lithium-Batterie verbaut und versprechen bis zu zehn Jahre störungsfreien Betrieb, sofern es in dieser Zeit zu keinen nennenswerten Auslösungen kommt. Der Vorteil: Da die Elektronik verschleißt und die interne Batterie fest verbaut ist, müssen diese Melder regelmäßig getauscht werden. Das ist zwar nicht unbedingt ökologisch, doch sollen die Geräte im Fall des Falles Leben retten können.
Rauchmelder mit austauschbaren Batterien können vergessen werden und funktionieren im Ernstfall dann nicht oder verschleißen unbemerkt durch häufigen Batteriewechsel. Daher spricht einiges für Geräte mit interner Zehn-Jahres-Batterie, zumal die preislichen Unterschiede nicht besonders groß sind.
Sollten Rauchmelder vernetzt sein?
Praktischerweise lassen sich einige der getesteten Modelle vernetzen. Das ist bei Nest und Netatmo über eine entsprechende App möglich. Das dritte vernetzbare Modell kommt von Visortech (ZX-2510) und wird über den Onlinehändler Pearl vertrieben. Hier erfolgt die Vernetzung klassisch über Funk und einen entsprechenden Vernetzungsknopf am Gerät.
Doch wann ist eine Vernetzung sinnvoll? Grundsätzlich dann, wenn der Alarmton trotz der 85 dB(A) (Dezibel nach Frequenzbemessungskurve A) in manchen Räumen der Wohnung oder des Hauses kaum oder nicht gehört werden kann. Regelmäßig der Fall dürfte das bei mehrstöckigen Gebäuden sein, wenn beispielsweise ein Schwelbrand im Erdgeschoss erkannt und alarmiert wird, dieser im Schlafzimmer in der ersten Etage aber nicht bemerkt wird.
Sind die verbauten Rauchmelder hier vernetzt, so wird überall Alarm ausgelöst, egal welcher der Rauchmelder die Rauchentwicklung bemerkt. In kleinen Wohnungen mit wenigen Räumen reicht hingegen auch ein klassischer Rauchmelder aus.
Rauchmelder die mit App gesteuert werden können
Eine weitere Stufe ist die Appsignalisierung und -steuerung. Hier wird ein Rauchalarm nicht nur vor Ort akustisch und visuell signalisiert, sondern zusätzlich via Internet auch in der App. Im Zweifelsfall bekommt man so eine Alarmierung auf das Handy und kann auch unterwegs sofort reagieren.
Besonders perfekt funktioniert das mit Google Nest. Denn bei Nest gibt es noch einige interessante Zusatzfunktionen, die den kleinen Kasten deutlich aufwerten. Allerdings: Bei einem Kaufpreis von mehr als 100 Euro sollte man das auch erwarten können. Zunächst muss dieser Rauchmelder mit der App auf dem Smartphone gekoppelt werden, was sich in der Praxis als sehr einfach herausstellt. Erforderlich ist hierzu ein entsprechendes Konto bei Nest. Diesem lassen sich dann beliebig viele Rauchmelder und weitere smarte Geräte von Nest hinzufügen. Hat alles geklappt, wird der Rauchmelder an einer passenden Stelle an der Decke platziert.
Beim anschließenden Test zeigt sich schon, dass Nest weit mehr als ein simpler Rauchmelder ist. Eine Frauenstimme führt auf Deutsch durch den Testprozess und erklärt die einzelnen Schritte. Später bei einer Rauchmeldung würde ebenfalls angesagt, welches Problem der Detektor erkannt hat. Denn Nest spürt nicht nur Rauch auf, sondern kann auch bei zu hohen Kohlenmonoxidwerten Alarm schlagen.
Gleichzeitig wird der Alarmzustand über einen farbigen LED-Ring signalisiert und natürlich ebenfalls in der App – allerdings mit einigen Sekunden Verzögerung – angezeigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich im Heimnetz oder unterwegs befindet.
Es gibt zwei Warnstufen: Vorwarnung bei erhöhten Werten und eine Gefahrenmeldung bei akuter Rauch- oder Kohlenmonoxidkonzentration. Nützliches Zusatzfeature ist das LED-Nachtlicht, welches bei Bewegung den Raum kurzzeitig leicht beleuchtet.
Die Intensität lässt sich einstellen, ebenso ist eine Deaktivierung möglich. Betrieben wird Nest mit sechs AA-Batterien. Empfohlen werden Lithium-Langzeitbatterien von Energizer. Akkus sind von der Spannung her zu schwach.
Der Rauchmelder von Netatmo
Auch Netatmo setzt auf Appsteuerung, wenn auch nicht ganz so umfangreich wie Nest. Hier gibt es nur einen Rauchmelder, auf die (durchaus zu empfehlende) Meldung hoher Kohlenmonoxidwerte hat man hingegen verzichtet. Die App selbst dient fast nur der Signalisierung und Alarmierung. An zusätzlichen Einstellungen gibt es nur eine temporäre Stummschaltung.
Weitere Einstellungen oder eine Testauslösung sind hingegen nicht möglich. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 100 Euro ist Netatmo dabei nicht viel günstiger als Nest. Die zusätzliche Kohlenmonoxidüberwachung und erweiterten Steuerfunktionen in der App lassen uns daher eher zu Nest raten, wenn man schon eine so hohe Investition tätigen möchte.
Die Rauchmelder im Praxistest
Echte Favoriten kann man nicht wirklich ausmachen, denn im Rahmen der Spezifikationen tun alle ihren Dienst. Bei den Testauslösungen gibt es keinen Grund zur Klage und auch die Lautstärke der Signalisierung geht bei allen Meldern in Ordnung.
So ist es eher die Frage, ob man nun eine integrierte Zehn-Jahres- oder eine Wechselbatterie bevorzugt und ob es ein vernetzter oder gar appgesteuerter Melder sein soll. Lediglich im Detail finden sich dann noch ein paar kleine Unterschiede.
Die Rauchmelder haben kleine Besonderheiten
Beim Rauchmelder von Stabo gibt es ein kleines, aber praktisches Feature: In der Deckenplatte befindet sich ein heraustrennbarer Keil, der bei Bedarf nach Anbringen des Melders eingesetzt werden kann und dann zuverlässig ein Abschrauben verhindert. Das dürfte insbesondere für Mietwohnungen oder Ferienhäuser interessant sein, in denen die Vermietenden Rauchmelder installieren möchten.
Kidde legt seinem Melder sogar eine kleine „Duschhaube“ bei, die das Gerät vor Farbklecksen bei Renovierungsarbeiten schützen soll. Einige der Melder verfügen über eine sehr praktische Stummschaltung von Fehlalarmen, wenn beispielsweise in der Küche etwas auf dem Herd angebrannt ist und es sich um eine ungefährliche Rauchentwicklung handelt.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Rauchmelder-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Lesen Sie auch: 8 Kohlenmonoxidmelder im Test 2022.