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Bei Schallzahnbürsten bewegt sich nicht der gesamte Bürstenkopf, es schwingen nur die Borsten – und das bis zu 62 000 Mal pro Minute. Aufgrund dieser hochfrequenten Schwingungen braucht man Schallzahnbürsten kaum anzudrücken. Daher pflegen sie Zähne besonders schonend. Wir haben acht Modelle für Sie getestet. Lesen Sie mehr in unserem Schallzahnbürsten-Test 2020.

Die Testgeräte im Schallzahnbürsten Test 2020

Geräteklasse:
Philips Sonicare 7300 ExpertClean HX9601
Zahnheld Gero
Curaprox Hydrosonic Pro
Curaprox Black Is White Hydrosonic
Silk’n Tooth Wave
Silk’n SonicSmile
Jetpik JP210 Solo
newgen medicals NX-7417

Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Schallzahnbürsten-Tests. Jetzt auch als E-Paper!

Oft wird geglaubt, es sei der Schall, der die Zähne reinige. Aber es sind vor allem die durch Schall erzeugten Vibrationen der Borsten, die bei Schallzahnbürsten den Reinigungseffekt erzielen. Im Test hat die ExpertClean mit 62 000 Kopfbewegungen die Nase vorn, Schlusslicht ist mit „nur“ 31 000 Schwingungen pro Minute die Sonic­Smile. Anders als bei elektrischen Zahnbürsten rotieren die Bürstenköpfe von Schallzahnbürsten nicht. Die Borsten selbst führen vielmehr hochfrequente Wischbewegungen aus. Hinzu kommen die durch Schall erzeugten dynamischen Flüssigkeitsströme, die während des Putzens zirkulieren. Diese entfernen Plaque und Bakterien selbst an schwer erreichbaren Stellen wie beispielsweise Zahnzwischenräumen oder den Kontaktstellen von Brackets. Da aufgrund der Funktionsweise beim Zähneputzen kaum Druck ausgeübt werden muss, sind Schallzahnbürsten sehr schonend. 

Lobenswert ist das Verpackungskonzept von Zahnheld: kein Plastik, alles Karton. Da können alle andere noch lernen
Lobenswert ist das Verpackungskonzept von Zahnheld: kein Plastik, alles Karton. Da können alle andere noch lernen

Anderes Putzverhalten mit Schallzahnbürsten

Weil das Putzen mit einer Schallzahnbürste anders ist, als man es von Handzahnbürsten gewohnt ist, und zu viel Druck das Zahnfleisch schädigen kann, erklären die meisten Hersteller der getesteten Geräte in ihren Bedienungsanleitungen die korrekte Anwendung. Besonders ausführlich und mit zahlreichen Bildern geht man bei Curaprox auf die richtige Putztechnik ein. Bei Jetpik wurde versäumt darauf hinzuweisen, dass Schallzahnbürsten ohne Druck anzuwenden sind. Obwohl dieser Punkt entscheidend ist, warnt nur ExpertClean von Philips am Gerät selbst akustisch und visuell vor zu hohem Druck. Zusätzlich kommt sie als einziges mit einer App, in der neben der Putzdauer auch der Druck beim Putzen überwacht wird.

Es liegt auch am Neigungswinkel, ob man schwierige Stellen wie z. B. die hinteren Backenzähne gut erreichen kann
Es liegt auch am Neigungswinkel, ob man schwierige Stellen wie z. B. die hinteren Backenzähne gut erreichen kann

Verschiedene Modi bei Schallzahnbürsten

Alle Modelle kommen mit verschiedenen Putzmodi. Die meisten hat die ExpertClean zu bieten. Jeder ihrer drei Modi lässt sich zusätzlich noch in drei Putzintensitäten abstufen. Mit nur zwei Modi bildet die Jetpik – zumindest was die Funktionalität der Schallzahnbürste betrifft – das Schlusslicht. Das macht sie jedoch mit der Munddusche und der elektrischen Zahnseide wieder wett. Durch die Vielzahl der Funktionen kann die Jetpik anfangs leicht überfordern. Es ist das einzige Gerät im Test, bei dem tatsächlich das Lesen der Bedienungsanleitung erforderlich ist. Die Munddusche ist gewöhnungsbedürftig und bedarf einiger Übung. Hält man den Mund offen, spritzt überall Wasser umher; schließt man ihn, hat man schnell den Mund voll Wasser. Die elektrische Zahnseide, die aus der Düse der Munddusche hervorzüngelt, reinigt die Zahnzwischenräume gut. Allerdings waren bei der Nachreinigung mit gewöhnlicher Zahnseide noch minimale Ablagerungen in den Zahnzwischenräumen feststellbar.

Die Bürstenaufsätze der Curaprox sind um 10 oder 15 Grad leicht geknickt. Dadurch wird die Ergonomie verbessert
Die Bürstenaufsätze der Curaprox sind um 10 oder 15 Grad leicht geknickt. Dadurch wird die Ergonomie verbessert

Insgesamt putzen die Testgeräte in allen Modi gut. Nur bei der Einstellung derselben gab es mitunter Probleme. Am einfachsten waren die Modi bei der ExpertClean und der NX-7417 einzustellen, da beide einen separaten Knopf für diesen Zweck haben. Bei allen anderen Modellen wird der Modus über den An/Aus-Schalter gewechselt, der mal lang oder kurz, mal wenn das Gerät aus- oder eingeschaltet und mal erst nach drei Sekunden erneut gedrückt werden muss. Intuitiv ist anders. Verwirrend ist der vibrationslose Modus der ToothWave: Man glaubt, die Zahnbürste sei ausgeschaltet und erschrickt sich, wenn das Signal des Putz-Timers daran erinnert, dass man lange auf den An/Aus-Knopf drücken muss, um es tatsächlich auszuschalten.

Die ExpertClean ist gleich zweimal ein Unikat: Sie ist als einzige mit einem Druckwächter ausgestattet und kommt mit App
Die ExpertClean ist gleich zweimal ein Unikat: Sie ist als einzige mit einem Druckwächter ausgestattet und kommt mit App

Schallzahnbürsten und ihre Folgekosten

Bei der Anschaffung sollte man unbedingt auch die teilweise nicht unerheblichen Folgekosten berücksichtigen. Selbst der Hersteller der NX-7417, die mit einem integrierten UV-Sterilisator kommt, empfiehlt, die Bürstenköpfe mindestens alle drei Monate auszutauschen. Es ist daher mit vier Bürstenköpfen pro Jahr zu rechnen. Das kann schnell teuer werden. Besonders kostenintensiv ist dabei die Jetpik Zahnbürste. Das liegt jedoch nicht an den Bürstenköpfen selbst, sondern an der Tatsache, dass es sich dabei um ein 3-in-1-Gerät handelt. Ein Komplett-Satz aller im Jahr benötigten Teile kostet in der Vorratspackung 89,95 Euro.

Im UV-Sterilisator der NX-7417 haben 4 Bürstenaufsätze Platz. Achtung: Sie müssen zum Licht hin ausgerichtet werden
Im UV-Sterilisator der NX-7417 haben 4 Bürstenaufsätze Platz. Achtung: Sie müssen zum Licht hin ausgerichtet werden

Kritisch zu beurteilen ist an der Jetpik, dass die Munddusche nicht ohne die elektrische Zahnseide funktioniert. Das heißt, man muss auf jeden Fall eine Zahnseide-Patrone in den Düsenaufsatz einlegen, um die Munddusche überhaupt verwenden zu können. Diese Tatsache treibt die Kosten in die Höhe.

Jetpik, das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Testgeräten, kommt mit allem, was es zur umfassenden Zahnpflege braucht
Jetpik, das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Testgeräten, kommt mit allem, was es zur umfassenden Zahnpflege braucht

Gut dagegen ist, dass bei der Jetpik vom Schlauch bis zum Ladegerät alles als Ersatzteil erhältlich ist. Zusätzlich ist viel Zubehör erhältlich, unter anderem ein UV-Sterilisator und ein Reiseetui. Das gibt’s allerdings nur online auf Bestellung zu kaufen. Dafür ist die Herstellerseite übersichtlich und Ersatzteile sind auch bei anderen Online-Anbietern verfügbar. Weniger einfach ist es, an Ersatz-Bürstenköpfe für die NX-7417 zu kommen. Diese finden sich zwar auf der Herstellerseite. Allerdings ist die Website sehr unübersichtlich und einige Kunden dürften Probleme haben, dort das gesuchte Produkt zu finden. Dafür sind die Ersatzköpfe der NX-7417 die günstigen im Testfeld. 

Der vibrationslose Modus der ToothWave sorgt für Verwirrungen. Das Gerät ist erst dann aus, wenn nichts mehr leuchtet
Der vibrationslose Modus der ToothWave sorgt für Verwirrungen. Das Gerät ist erst dann aus, wenn nichts mehr leuchtet

Lautstärke der Schallzahnbürsten

Wie der Test zeigte, sind die Putzleistungen der einzelnen Modelle ähnlich. Alle reinigen die Zahnoberflächen sehr gut. Leicht besser schnitten Jetpik, ExpertClean und Hydrosonic Pro ab. Da die Wahl der passenden Schallzahnbürste eine sehr individuelle ist, sind andere Faktoren für die Kaufentscheidung wichtiger: Gefällt die Form des Bürstenkopfes? Liegt das Handteil gut in der Hand? Wie empfinde ich die Betriebslautstärke? Gerade beim letzten Punkt gibt es erhebliche Unterschiede. Die Jetpik ist mit 79 dB(A) sehr viel lauter als die ToothWave, die mit 57 dB(A) im Test am leisesten war. Am besten entscheidet man sich nur für eine Schallzahnbürste, die man selbst in der Hand gehalten und zumindest einmal angeschaltet hat. Wie störend man aber die Lautstärke tatsächlich empfindet, kann letztlich nur beim Zähneputzen selbst ausprobiert werden. Im Kopf dröhnt es mitunter lauter als die Werte, die im Test mit 15 Zentimeter Abstand zum Gerät ermittelt wurden.

Die weit ausholenden Schwingungen der SonicSmile könnten bei Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch problematisch sein
Die weit ausholenden Schwingungen der SonicSmile könnten bei Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch problematisch sein

Die Testsieger im Schallzahnbürsten-Test

Während es bei Handzahnbürsten derzeit auf dem Markt zahlreiche Alternativen zu herkömmlichem Plastik gibt, ist dieser Trend bei elektrischen (Schall-)Zahnbürsten noch nicht angekommen. So verursachen diese Geräte vor allem eines: Plastikmüll und Elektroschrott. Zahnheld ist im Test der einzige Hersteller, der konsequent zumindest unnötigen Plastikmüll vermeidet. Bei der Gero sind selbst die Aufsteckbürsten in Papier verpackt. Vorbildlich ist auch ToothWave: In der Anleitung wird mit Zeichnungen genau erklärt, wie der Akku vor der Entsorgung aus dem Handteil zu entfernen ist. Allerdings fällt auch auf, dass die Aufsätze aller Testgeräte aus mindestens zwei (Gero), andere sogar aus mindestens vier verschiedenen Materialien (ExpertClean, ToothWave) zusammengesetzt sind. Kompositmaterialien lassen sich aber kaum recyceln. Vor diesem Hintergrund wäre es schön, wenn Hersteller neue Wege einschlagen würden. Man sollte nicht wählen müssen zwischen optimal gepflegten Zähnen und Umweltfreundlichkeit. 

Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Schallzahnbürsten-Tests. Jetzt auch als E-Paper!

Testverfahren Schallzahnbürsten
Funktion: Probanden testen die Geräte jeweils über einen längeren Zeitraum und beurteilen das Ergebnis der Reinigung und bewerten das Sauberkeitsempfinden der Zähne und im Mund. Ebenfalls wird der Mundinnenraum nach der Reinigung optisch überprüft. Für das Ergebnis der Schonung werden eventuelle scharfe Borsten und Grate bewertet, außerdem Warnungen bei zu hohem Druck und automatische Regulierungen. Die Bewertung der Programmierung spiegelt persönliche Putzmodi und die Putzzeitkontrolle wieder.
Handhabung: Die Probanden bewerten die Bedienfreundlichkeit anhand der generellen Handlichkeit (Größe/Gewicht/Gewichtsverteilung) und Griffigkeit der Geräte sowie der Funktionalität, Gängigkeit und Lage der Bedienelemente, zudem wird die Laufruhe oder das mögliche Vibrationsniveau und der Wechsel der Aufsätze bewertet. Die Reinigung erfolgt mithilfe des  beigepackten Zubehörs nach Bedienungsanleitung. Hierbei wird auch – falls für das jeweilige Modell erlaubt – die Reinigung unter fließendem Wasser durchgeführt. Geprüft und bewertet werden die Modularität, Zugänglichkeit und Einfachheit der Reinigung der verschmutzten Teile. Die Bedienungsanleitung wird auf die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheits- und Entsorgungshinweise (spez. für die Akkus) untersucht und anhand ihrer Qualität (Bilder, Struktur, Zuordnung der Einzelteile, Schriftgröße, Anwendungstipps) bewertet. Das Betriebsgeräusch ergibt sich aus der praxisnahen Messung im Testlabor auf einer Distanz von 15 Zentimetern zur Schleifkopfmitte, bis 50 dB(A) wird die Note 1 vergeben.
Verarbeitung: Bewertet werden die allgemeine Wertigkeit der verwendeten Materialien, das Nicht- oder Vorhandensein von Graten und scharfen Kanten sowie eventuellen Klemmstellen und die Größe von Spalten und Ritzen, zudem die Passgenauigkeit aller modularen Teile.
Ökologie: Bewertet wird die Wiederaufladbarkeit der Geräte, unnötige Verpackung sowie ggf. entstehender Müll.
 

Autorin: Andrea Hahnfeld

Lesen Sie auch unseren Schallzahnbürsten-Test 2019.