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In jeder noch so kleinen Küche ist eine Waage unentbehrlich. Elektronische Waagen verheißen eine hohe Genauigkeit und sie lassen sich in Windeseile auf Null setzen, um Zutaten ohne viel Rechnerei grammgenau hinzufügen zu können. Welches Modell ist am besten, wo liegen die Unterschiede? Wir machen den Test.. Lesen Sie mehr in unserem Küchenwaagen Test 2022.

Die Testgeräte im Küchenwaagen Test 2022

Digitale Küchenwaagen:
Arendo 304824
Tescoma Accura 634510.00
Eta Nutri Vital ETA079090000
Caso Design Kitchen Ecomate
Caso Design Kitchen Ecostyle
Arendo 303591
Koenic KKS 10121 M
Eta Stacy ETA877890000

Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Küchenwaagen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Wir geben es zu – der heutige Vergleichstest klingt nicht sonderlich spannend: Was sollen die Hersteller bei der Entwicklung von Küchenwaagen schon Innovatives bieten? Wie sollen unsere Tester von spannenden Erlebnissen berichten, wenn es doch nur ein Display, einen Taster und ein Batteriefach zu begutachten gibt? Doch weit gefehlt – der Test verläuft komplett anders.

Gleich beim Auspacken überraschen uns surrende Geräusche bei zwei Kandidaten und in Sachen Gehäusegröße gibt es wahre Raumwunder. Einer der Tester montiert sein Caso-Ecomate-Modell dekorativ und mit einem klackenden Geräusch an der einzigen Metallfläche in seiner Nähe: der Dunstabzugshaube. Die Magnetfüßchen halten die Waage in nächster Nähe zur Arbeitsplatte einsatzbereit. Das surrende Geräusch wurde zwischenzeitlich als Dynamo identifiziert. Es wird Zeit für den Testbeginn.

Alle Testkandidaten im Überblick. Im direkten Vergleich lassen sich die Unterschiede der Displayanzeigen gut erkennen
Alle Testkandidaten im Überblick. Im direkten Vergleich lassen sich die Unterschiede der Displayanzeigen gut erkennen

Einfaches Anschalten?

Wir wählen uns für den Anschalttest ein realistisches Szenario: Die Schwiegermutter kommt zu Besuch und schnappt sich in der Küche die Waage. Welche Modelle würde sie auf Anhieb gestartet bekommen und welche würde sie als „neumodischen Kram“ meiden? Die Nase vorn haben hier zunächst einmal alle Modelle mit einer per Symbol oder Text gekennzeichneten Anschalttaste. Schauen wir uns daher den verbleibenden Rest an: Bei der Eta Stacy müsste man wissen, dass die an der Vorderseite befindliche, recht unauffällige Tara-Sensorschaltfläche auch zum Einschalten der Waage dient. Mit Intuition kommt man also bei diesem Modell nicht weit.

Die selbstleuchtende Digitalanzeige von Arendo (re.) lässt sich im Test problemlos ablesen, wohingegen die Anzeige der Eta-Waage (li.) je nach Blickwinkel nur schwer zu erkennen ist
Die selbstleuchtende Digitalanzeige von Arendo (re.) lässt sich im Test problemlos ablesen, wohingegen die Anzeige der Eta-Waage (li.) je nach Blickwinkel nur schwer zu erkennen ist

Bei den Caso-Waagen bleibt die Suche nach einem Anschalttaster gänzlich erfolglos und unser Küchengast würde letztlich vermutlich auf leere Batterien tippen. So ganz falsch liegt die Schwiegermutter damit nicht einmal, denn bei Caso müssen zum Start der Waagen zunächst die Energiespeicher aufgeladen werden. Hierzu müssen die Arme oder das Display der Waage mehrfach hin und her bewegt werden, wodurch über einen internen Dynamo elektrische Energie erzeugt wird. Einerseits ein nachhaltiges, umweltfreundliches Konzept, da keine Ersatzbatterien benötigt werden. Andererseits weit ab von jeglicher Intuition und somit für küchenfremde Personen unnütz.

Doch auch das erfahrene Stammpersonal müssen wir vorwarnen, denn wenn der Energiespeicher der Dynamowaage Caso Kitchen Ecostyle mitten im Wiegevorgang erschöpft ist, muss zum Nachladen zunächst die Schüssel entfernt werden: ein klarer Nachteil und Zeitfresser im Vergleich zu allen anderen Waagen. Beim anderen Caso-Modell reicht immerhin eine Bewegung des Displays, bei der die Schüssel auf der Waage stehen bleiben kann. Da wir schon beim Thema Rührschüssel sind: Die Caso-Waage Kitchen Ecomate und das Modell von Tescoma besitzen mit 11 Zentimetern Durchmesser oder Breite eine deutlich zu kleine Auflagefläche, denn man darf nicht übersehen, dass das nach oben schauende Display ja auch noch ablesbar bleiben muss. Da sind die Arendo-Waagen mit über 15 Zentimeter Breite deutlich im Vorteil.

Das Display der Kitchen Ecomate von Caso besitzt keinen Displayschutz und lässt sich somit schlecht reinigen
Das Display der Kitchen Ecomate von Caso besitzt keinen Displayschutz und lässt sich somit schlecht reinigen

Aufs Display geschaut

Auch wenn seitens des Testverfahrens eigentlich nicht näher auf die anzeigbaren Maßeinheiten eingegangen werden muss, so bemerken wir doch, dass die Vielzahl der international üblichen Gewichtseinheiten die Testenden verwirren. Die in unseren Breiten üblicherweise ausreichende Einheit „Gramm“ wird bei allen Waagen durch das „britische Pfund“ oder gar die „Flüssig-Unze“ ergänzt. Die Umschaltung erfolgt stets per separater Taste, wobei sich die Hersteller bei der Beschriftung nicht einig sind, ob die Taste mit „Mode“ oder mit „Unit“ gekennzeichnet werden sollte. Am elegantesten löst dies Tescoma durch die eindeutige Beschriftung „g/oz“.

Unsere Testenden bevorzugen insgesamt eine seitliche Taste für die Umschaltung, denn so muss man die Waage bei untenliegender Umschalttaste nicht erst auf den Kopf drehen. Zudem umgeht man eine versehentliche Tastenbedienung, wenn sich diese auf der Oberseite der Waage befindet. Ging es im aktuellen Abschnitt bisher darum, welche Maßeinheit im Display angezeigt wird, kümmern wir uns nun darum, wie diese Messgröße in der Anzeige erscheint. Alle Hersteller benutzen die günstigen Flüssigkristalldisplays zur Anzeige, wobei wir an dieser Stelle dringend erwähnen wollen, dass hintergrundbeleuchtete Displays keineswegs automatisch besser ablesbar sind als ihre unbeleuchteten Kollegen. Viel mehr ist es das Zusammenspiel von Display, Displayschutz, Hintergrundfarbe und -beleuchtung, das über die Ablesbarkeit entscheidet.

Das Modell Nutri Vital von Eta bietet dem Nutzer innerhalb der angebundenen App einen genauen Überblick über die enthaltenen Nährstoffe des gewogenen Lebensmittels
Das Modell Nutri Vital von Eta bietet dem Nutzer innerhalb der angebundenen App einen genauen Überblick über die enthaltenen Nährstoffe des gewogenen Lebensmittels

Eindeutiger Favorit beim Thema unbeleuchtetes Display ist die Caso Kitchen Ecomate, die einen hervorragenden Kontrast bietet, weil sogar auf eine Schutzscheibe verzichtet wird. Sobald ein Teigklecks auf das Display fällt, schwindet die Begeisterung für diese Lösung allerdings, denn richtig sauber wird man es nicht mehr bekommen. Bei den meisten beleuchteten Displays leuchten viele eigentlich inaktive Segmente mit, sodass die Ablesbarkeit leidet. Den besten Kontrast bei den Leuchtdisplays bietet die schwarze Arendo-Küchenwaage, deren Anzeige gleichzeitig durch die Glasoberfläche geschützt wird – prima!

Nun wollten wir eigentlich ausführlich über die Unterschiede in der Wiegegenauigkeit berichten. Das Thema lässt sich allerdings in aller Kürze formulieren: Alle Waagen sind so gut kalibriert, dass wir durchweg sehr gute Messergebnisse erhalten, deren größte Abweichung gerade einmal 0,4 Prozent beträgt. Angesichts der Verwendung als Küchenwaage sind diese Werte ausreichend.

Die Küchenwaage Stacy von Eta wirbt mit einer praktischen Aufhängevorrichtung, die die Waage allerdings nicht wirklich sicher halten kann
Die Küchenwaage Stacy von Eta wirbt mit einer praktischen Aufhängevorrichtung, die die Waage allerdings nicht wirklich sicher halten kann

Welche digitale Küchenwaage ist die beste?

Solange als Wiegegut lediglich Postsachen anfallen, ist das Thema Reinigung ziemlich unbedeutend. Allerdings sind die Waagen in der Küche ja auch dazu da, Kuchenteige zuzubereiten und dabei mit feuchten, flüssigen und klebrigen Zutaten zu arbeiten. So gelangen dann diese Stoffe auch unter die Waage, auf die Wiegefläche und im schlimmsten Fall in Gehäusespalten und Tastenöffnungen. Daher betrachten wir nun noch die Anfälligkeit der Waagen für diese Verschmutzungen. Alle Waagen mit Glas- oder Chromwiegefläche lassen sich hervorragend reinigen und bieten einen idealen Schutz für das Display, falls dieses unterhalb der Glasfläche untergebracht ist.

Durch Bewegen des Waagenschenkels erzeugt ein eingebauter Dynamo kurzzeitig Energie, wodurch eine batterielose Nutzung möglich ist
Durch Bewegen des Waagenschenkels erzeugt ein eingebauter Dynamo kurzzeitig Energie, wodurch eine batterielose Nutzung möglich ist

Die Caso-Modelle mit ihren beweglichen Teilen und systembedingten Ritzen sind filigraner und deutlich empfindlicher. Wasserfest ist keine der getesteten Waagen und somit bedarf die Reinigung eher eines feuchten Tuchs und etwas mehr Zeit. Die schicken silbrigen Oberflächen der Wiegeflächen wirken recht empfindlich und dürften schnell verkratzt werden, sodass wir in diesem Punkt den Glasoberflächen von Arendo und Tescoma den Vorzug geben würden. Zusammengefasst liefern alle Hersteller solide Arbeit ab. Anders sind die dicht beisammenliegenden, hervorragenden Ergebnisse in der Gesamtwertung von 1,3 bis 1,7 nicht zu erklären. Klarer Sieger ist die schwarze Arendo-Waage, die mit ihrem kontrastreichen Display und der großen Wiegefläche hoch punkten kann. Doch auch die übrigen Waagen finden ihre Liebhaber, denn es gibt durchaus pfiffige Speziallösungen bei wenig Aufbewahrungsplatz.

Die obenliegenden Tasten der Koenic-Waage bieten einen spürbaren Tastenhub und lassen sich somit gut bedienen
Die obenliegenden Tasten der Koenic-Waage bieten einen spürbaren Tastenhub und lassen sich somit gut bedienen

Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Küchenwaagen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Testverfahren
Funktion: Die Messgenauigkeit wird anhand mehrerer Messserien mit Prüfgewichten ermittelt. Der Toleranzbereich liegt bei 0 oder 1 Grammg. Die Ermittlung des Messfeldes und der daraus entstehenden Abweichung beim Messergebnis erfolgt anhand der Positionierung der Gewichte an den Eck- bzw. Randbereichen der Waagen. Fehlen Markierungen auf den Waagenfeldern, werden die Prüfgewichte im Abstand von 10 mm zu den Geräteaußenkanten positioniert. Der Toleranzbereich liegt auch hier bei 0 oder 1 Gramm.
Handhabung: Probanden bewerten die Bedienfreundlichkeit anhand der Funktionalität, Gängigkeit, Ergonomie und Lage der Bedienelemente sowie des Batteriewechsels. Zusätzlich werden die verbauten Digitalanzeigen hinsichtlich Kontrast, Blickwinkelstabilität und Beleuchtung untersucht und bewertet. Dies geschieht bei direkter Draufsicht (90°-Winkel), sowie bei vertikal und horizontal schräger Sicht (60°). Besitzt eine Anzeige eine automatische Beleuchtungsabschaltfunktion, hat diese nur dann einen Einfluss auf die Wertung, wenn das finale Messergebnis zum Abschaltzeitpunkt noch nicht angezeigt wird. Geprüft und bewertet wird bei der Reinigung die Einfachheit oder das Abwischen der verschmutzten Geräte. Die Bedienungsanleitung wird auf die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheits- und Entsorgungshinweise (speziell für die Batterien) untersucht und anhand ihrer Qualität (Bilder, Struktur, Zuordnung der Einzelteile, Schriftgröße, Anwendungstipps) bewertet.
Ökologie: Bewertet wird unnötige Verpackung sowie entstehender Müll wie zum Beispiel leere Batterien. Zudem wird nach Art und Anzahl der benötigten Batterien bewertet.
Verarbeitung: Bewertet werden die allgemeine Wertigkeit der verwendeten Materialien, das Nicht- oder Vorhandensein von Graten und scharfen Kanten sowie eventuellen Klemmstellen und die Größe von Spalten und Ritzen, zudem die Passgenauigkeit aller modularen Teile.
Sicherheit: Die Sicherheit und Unversehrtheit der Nutzenden stehen hier im Fokus. Geprüft und bewertet wird, wie gut das Gerät und die Bedienungsanleitung verhindern können, dass Nutzenden durch Klemmen, Schneiden und dergleichen Schäden entstehen und wie die Waagen gegen ein Verrutschen gesichert sind.
 

Autor: Andreas Müller

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Bildquelle:

  • Test_digitale Küchenwaagen 2022_Startbild: © Auerbach Verlag, Caso