Viele Kaffeespezialitäten wären ohne die richtige Milchzubereitung nur mehr oder weniger starker Kaffee. Daher hat Milchschaum optisch und geschmacklich wichtige Aufgaben, nicht nur im Latte Macchiato und Co. Abseits von Vollautomaten bieten sich Milchaufschäumer als Zubereiter an – doch welcher schlägt den besten Schaum? Lesen Sie mehr in unserem Milchaufschäumer Test 2021.
Die Testgeräte im Milchaufschäumer Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Milchaufschäumer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Dem klassischen Filterkaffee als Dauerbrenner im Büro und zu Hause ist eine Krone aus geschäumter Milch herzlich egal, auch wenn sie selbst diesem simplen Wachmacher gut steht. Denn praktisch jede Kaffeezubereitung lässt sich mit solch einer Haube verfeinern und aus der Ecke der langweiligen Getränke herauslocken. Wirklich angewiesen auf den luftigen Zusatz sind erst geschichtete Getränke: Ein wirklich schöner Latte macchiato kommt wohl kaum ohne die verschiedenen Brauntöne des Kaffees und das strahlende Weiß des Schaums aus. Zugegeben: Die Mühe dieser Zubereitung kann und will man sich oft nicht geben – zumindest nicht, wenn man sie in den eigenen Händen hat.
Manueller Betrieb beim Milchaufschäumer
Das Aufschlagen der Milch läuft im Grunde genauso technisch ab, wie es das Wort bereits verrät. Die Milch wird mechanisch bearbeitet und somit werden Luftblasen erzeugt, die durch die verschiedenen Moleküle umschlossen und somit gehalten werden. Was hier nur zu vereinfachter Erklärung finden kann, ist in der Praxis sogar noch einfacher und lässt sich anhand des einzigen manuell betriebenen Geräts im Testfeld leicht erklären. Der Schäumer von Silberthal ist im Grunde ein Becher aus Edelstahl, dem für das Schäumen bis zu 120 Milliliter Milch zugeführt werden können. Im aufgesetzten Deckel befindet sich ein Stempel, der zwei feine Siebe trägt. Durch händische Pumpbewegungen werden die beiden Siebe immer wieder durch die Milch gestoßen und dank der straffen Feder auch wieder heraus befördert.
Durch die mechanische Einwirkung entstehen die gewünschten Luftblasen, die wie beschrieben von der Milch selbst gefangen gehalten werden. Dieser Vorgang kostet wenig Mühe und ist sehr schnell abgeschlossen – die besten Ergebnisse gelingen im Test mit laktosefreier Milch. Hier setzt das Gerät 100 Prozent der Milch in Schaum um und bleibt im Testfeld unerreicht. Auch mit der herkömmlichen Milch (1,5 % Fettanteil) gelingt es uns, eine im Verhältnis große Menge Schaum zu gewinnen – sofern sie vorher angewärmt wurde. Wie für mechanische Geräte üblich, entsteht bei der Nutzung zwangsläufig ein gewisser Geräuschpegel, der hier jedoch als besonders gering bezeichnet werden kann. Die Konstruktion ist sowohl solide als auch nutzerfreundlich. Der Edelstahl liegt wertig in der Hand und lässt sich hygienisch reinigen. Selbst einen Gang in der Geschirrspülmaschine übersteht das Material unbeschadet. Der breite Gießrand sorgt zudem für eine kleckerfreie Zubereitung des liebsten Getränks und hinterlässt keine Spuren.
Wozu ist eine Schaumlanze beim Milchaufschäumer wichtig?
Als einziges Gerät mit Batteriebetrieb findet der Aufschäumer von Korona seinen Weg ins Testfeld. Ein schlankes und handliches Gerät enthält den Motor und nimmt die Batterien auf, ergänzt wird es durch einen aufgesteckten Quirl. Die Energie der drei AAA-Batterien setzt der kleine Elektromotor spürbar kräftig in Rotationsbewegungen des Quirls um. Drehfreudig lässt er sich auch nach dem Eintauchen in die Milch nicht bremsen. Für die Milch selbst kann und muss der Nutzer hier ein eigenes Gefäß wählen. Wir empfinden dies als Vorteil – denn man ist nicht, wie bei allen anderen Geräten, an eine bestimmte Höchstmenge gebunden.
Sicher gibt es rein physikalisch ebenfalls eine maximal zu bewältigende Menge, die das Gerät zu Schaum verarbeiten kann, diese liegt aber höher als bei den anderen Kandidaten im Test. Der Wert für den aus der bearbeiteten Milch gewonnen Schaum liegt auch hier bei 100 Prozent – auch bei kalter, 1,5-prozentiger H-Milch. Dieser Wert ist überraschend und zeichnet das handliche Gerät als sehr schlagkräftig aus. Die hohe Energie lässt ein wenig die Feinporigkeit leiden, aber auch dies nur minimal. Nach getaner Arbeit lässt sich die Lanze abnehmen und getrennt vom Hauptgerät reinigen – die Verschmutzung ist hier ohnehin minimal. Anschließend und nach der erneuten Verbindung schützt eine passende Kappe den Quirl zuverlässig vor äußeren Einflüssen. Dies, gepaart mit der Kompaktheit des Gerätes, lässt zu, dass es in der Besteckschublade Platz findet.
Effizienz der Geräte im Test
Nach den Sondergeräten im Testfeld kommen wir nun zu den geschlossenen Varianten, die alle Bauteile – inklusive Gefäß – in sich vereinen. Bei den elektrischen Milchaufschäumern sind Rühren und Erhitzen in einem einzelnen Vorgang möglich. Dies bedeutet gegenüber einfacheren Geräten einen Zugewinn an Komfort und Geschwindigkeit. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass möglichst viel der eingefüllten Milch auch tatsächlich in Schaum umgesetzt wird und nicht nur als erwärmte Flüssigkeit im Behälter zurückbleibt. Wir richten uns im Funktionstest nach der vom Hersteller maximal erlaubten Milchmenge, die in Schaum umgesetzt werden kann. Im Test können wir dazu grob folgenden Zusammenhang ermitteln: Je größer das Startvolumen ausfällt, desto schlechter ist das Gerät in der Lage, daraus Schaum zu produzieren. Ein größeres Gerät bietet also kaum Vorteile, da man hier für guten Schaum deutlich weniger als erlaubt einfüllen sollte. Am besten kommt der WMF mit seiner Füllmenge von 150 Milliliter zurecht: Die Hälfte der Milch wird umgesetzt, was nach unserer Bewertung der glatten Note eins entspricht. Steigt die Menge auf 250 oder 270 Milliliter (Smeg, Beem), sinkt die Effizienz auf etwa 25 Prozent. Dies fühlt sich in der Praxis gerade noch als vertretbar, weil nutzbar an. Erst große Milchvolumina im Severin (350 ml) und Sage (500 ml) lassen sich durch die Geräte nur zu etwa 15 Prozent in Schaum umsetzen, was durch die Probanden als unzureichend bewertet wird.
Skala und Anzeige der elektrischen Milchaufschäumer
Die Hersteller spendieren ihren Geräten unterschiedliche Skalen, deren Gemeinsamkeit die Anzeige der maximal schäumbaren Milchmenge ist. Diese hat mehrere Funktionen: Sie soll die Effizienz erhöhen, indem sie zu große und nicht verarbeitbare Mengen begrenzt; sie soll beim Rühren ein Überlaufen durch den erzeugten Strudel vermeiden und verhindern, dass der Schaum das Volumen des Behälters sprengt, da der Schaum durch die eingeschlossene Luft mehr Raum einnimmt als die flüssige Milch. Diese Schutzfunktionen werden mit Bravour erfüllt. Bei keinem der Geräte ist im Test ein Überlaufen zu beobachten, ebenso quillt der erzeugte Schaum nicht über. Dies resultiert in sehr guten Handhabungs- und Reinigungsnoten und beschert dem Nutzer ein vielversprechend sauberes Arbeiten in der heimischen Küche. Insgesamt zeigen sich diese fünf Geräte von ihrer besten Seite und bieten uns ein durchgehend sehr gutes Bild ihrer Verarbeitungsqualität. Besonders Sage und Smeg lassen hier keine Luft an die glatte Note eins. Alle Geräte bieten zudem die Funktion, Milch schlicht zu erwärmen und bei diesem Vorgang das Schäumen zu unterlassen. Einen besonders hohen Funktionsumfang bietet das Gerät von Severin – hier lassen sich zahlreiche Variationen direkt über das Display anwählen.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Milchaufschäumer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Tom Colditz
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